Nun klappt‘s auch mit dem Siegen

Die Islanders haben dieses Jahr ganz große Chancen erstmals seit 2007 wieder die Playoffs zu erreichen.

Welches Team spielte in den letzten zwei, drei Wochen das erfolgreichste Eishockey in der NHL? Im ersten Moment denkt man da an die Washington Capitals und St. Louis Blues angesichts ihrer Siegesserien von sechs Spielen oder an die San Jose Sharks, die sich wieder gefangen und in der Tabelle der Western Conference nach oben gekämpft haben. Kaum einer denkt spontan bei der Antwort auf diese Frage an die Mannschaft aus der Old Country Road in Plainview auf Long Island, die New York Islanders, die in den letzten Jahren stets im Tabellenkeller der Eastern Conference zu finden waren. 8-1-1, das ist die eindrucksvolle Bilanz der Islanders aus ihren letzten zehn Auftritten und zum ersten Mal seit dem Jahr 2007 sind sie wieder ganz nahe daran sich für die NHL-Playoffs zu qualifizieren. Was sind die Gründe für diesen sportlichen Wandel auf Long Island?

Evgeni Nabokov

Ein Blick auf die Tabelle verrät, dass die Islanders mit 121 Gegentoren über die mit Abstand schlechteste Defensive von den aktuell auf den Playoffplätzen stehenden Mannschaften verfügen. Dieser erste Eindruck trügt! In ihren letzten zehn Auftritten, ließen sie nur in einer Partie mehr als zwei Treffer zu. Das ist auch ein Verdienst ihres erfahrenen Schlussmanns Evgeni Nabokov, der in den vergangenen Wochen zu alter Bestform zurückfand. Bei seinen letzten fünf Einsätzen im April erreichte der 37-jährige Kasache bei 126 Schüssen die auf seinen Kasten kamen eine Fangquote von sagenhaften 95,3 Prozent. Zum Vergleich: Anfang Februar kassierte Nabokov in fünf Spielen noch 14 Gegentore bei 129 Schüssen, was einer mageren Fangquote von 89,1 Prozent entsprach.

Geschlossenheit

Nabokovs Vorderleute wissen nun wieder, dass sie sich auf ihren Schlussmann verlassen können und mit dieser Gewissheit stabilisierte sich das gesamte Defensivverhalten der Islanders. Desweiteren hat es das Trainergespann unter Führung von Headcoach Jack Capuano geschafft dem Kader zu vermitteln, dass Verteidigung eine Sache von allen fünf Spielern ist, die auf dem Eis stehen und dieses Konzept setzen sie auch um ohne dabei wirklich an Torgefährlichkeit einzubüßen. Mit 119 geschossenen Toren verfügen die Islanders über die achtbeste Offensive der gesamten Liga. Diese Torausbeute von 2,90 Treffern pro Spiel hat sich auch nicht während ihres Siegeszuges seit Ende März verändert. Waren es in der ersten Saisonhälfte hauptsächlich John Tavares und Matt Moulson, die sich für Torerfolge der Isles verantworlich zeigten, so rückte sich in den letzten Auftritten auch ihr Erstrundenpick von 2008, Josh Bailey, in das Rampenlicht. Der junge kanadische Center konnte in sechs der letzten sieben Partien punkten und brachte es dabei auf vier Tore sowie drei Assists. So leicht lassen sich die Islanders von ihren Konkurrenten eben nicht mehr ausrechnen.

Auswärtsstärke

In der Fremde sind die Islanders eine Macht! Das mussten Donnerstagnacht auch die Boston Bruins feststellen, als sie im heimischen TD Garden als haushohe Favoriten den Mannen aus Long Island mit 1-2 unterlagen. Für die vermeintlichen Underdogs war es bereits der zwölfte Auswärtstriumph in dieser Saison. Nur die Teams aus Pittsburgh und Montreal konnten im Osten bis dato noch mehr Punkte in fremden Arenen einheimsen als sie, die nur fünfmal in der regulären Spielzeit den Kürzeren gezogen haben. Angesichts dessen, dass die Islanders von den sieben ausstehenden Saisonpartien bis zum 26. April noch fünfmal auswärts antreten müssen, stehen ihre Playoffaussichten nicht schlecht.

Vertrauen

Auch das Management der NY Islanders wurde zur Wechselfrist nicht aktiv und hat damit ein Signal an das Team gesendet, dass es an seine Stärke, die Playoffs zu erreichen, glaubt. General Manager Garth Snow hielt unter Absprache mit Capuano ebenfalls an seinem Kapitän, dem Schweizer Mark Streit, dessen Vertrag Ende der Saison ausläuft und der vorab als Wechselkandidat gehandelt wurde, fest. Der 35-jährige Eidgenosse ist auf- und abseits des Eises weiterhin ein wahrer Teamleader und ungemein wichtig für den Spielaufbau der Islanders. Anscheinend tat Capuano recht damit, keine vermeintlichen Verstärkungen zu fordern, sondern an diesen Kader zu glauben. Die Mannschaft dankt es ihm, indem sie in jeder Partie, auch in jenen, in denen sie auf dem Papier das vermeintlich schwächere Team sind, alles gibt und mit absolutem Einsatz sowie einer tollen Moral in schöner Regelmäßigkeit punktet, so dass ihr großes Ziel unter die besten Acht zu kommen, immer näher rückt.

Einen weiteren Schritt in diese Richtung können die Islanders bereits am Wochenende machen, wenn es im direkten Duell mit dem großen Nachbarn, den New York Rangers, im heimischen Nassau Coliseum zu einer Art Playoff-Showdown kommt. Die Rivalität zwischen beiden Teams ist legendär. Es ist das letzte Aufeinandertreffen beider Mannschaften in dieser Saison und wer weiß schon wann es das nächste Mal um so viel geht wie am kommenden Samstag. Verpassen Sie das nicht!

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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