Zwölf Spieltage sind es noch, dann ist auch die reguläre Saison 2012/13 bereits Geschichte. Bis dahin wird entschieden, welche Teams sich Hoffnung darauf machen können, sich Stanley Cup Champion 2013 nennen zu dürfen. Überraschenderweise haben sich mit den Dallas Stars in der Western Conference und den Buffalo Sabres im Osten wieder zwei Franchises im Kampf um die Playoffplätze zurückgemeldet, von denen man aufgrund ihrer Transfers zur Wechselfrist davon ausgegangen war, dass sie die laufende Saison bereits abgeschrieben haben und ihr Augenmerk eher auf die Zukunft in den nächsten Jahren legen.
Die Dallas Stars sind seit der Trading Deadline Anfang April, zu der sie u.a. ihren Teamkapitän Brenden Morrow und Jaromir Jagr abgaben, ungeschlagen und konnten in der Nacht von Samstag auf Sonntag auf heimischen Eis gegen die San Jose Sharks mit 2-1 Toren ihren fünften Sieg in Folge feiern. Zuvor hatten sie in den letzten sieben Tagen mit 5-1 bzw. 5-2 den amtierenden Stanley Cup Champion aus Los Angeles und die Nashville Predators abgefertigt. Auf Anhieb hat sich dabei Dallas Sturmtalent Alex Chiasson in der NHL zurechtgefunden. Der 22-jährige Flügelstürmer stieß erst vor knapp zwei Wochen vom AHL-Farmteam der Stars, den Texas Stars, zum Kader und schlug prompt ein. Sechs Treffer und ein Assist lautet die beeindruckende Bilanz aus seinen ersten sechs NHL-Partien, in denen er jeweils punkten konnte. Der Kanadier, er wurde von den Stars 2009 in der zweiten Runde gedraftet, ist damit der erfolgreichste Rookie der Liga in dieser Zeitspanne. Headcoach Glen Gulutzan analysierte Chiassons Leistung in der Partie gegen die Kalifornier, in der ihm das Siegtor gelungen war, knapp und nüchtern mit den Worten: „Er hat ganz gut gespielt.“
Hauptleidtragende von Dallas Erfolgsserie sind als Konkurrent um einen Playoffplatz im Westen die Detroit Red Wings, die zwischenzeitlich sogar den begehrten Rang an die Texaner verloren hatten und sich diesen erst durch einen 3-0 Erfolg am Sonntag in Nashville vorerst zurückerobert haben. Man kann sich NHL-Playoffs ohne das Team aus ‚Hockeytown‘ gar nicht mehr vorstellen. In den letzten 21 Jahren sind die Wings regelmäßig bei der Endrunde mit dabei gewesen, viermal gewannen sie den Stanley Cup, so oft wie kein anderes NHL-Team in diesem Zeitraum.
Mike Babcock kommentierte die Situation, in der sich das Traditionsteam befindet sehr bildlich und zeigt sich dabei auch zuversichtlich, dass es am Ende doch noch zu einer Playoffplatzierung reicht: „Wir befinden uns in einer Schlammpfütze und einige von uns lernen so langsam wie man darin schwimmen kann.“
In der Eastern Conference bleiben die Buffalo Sabres, bei denen Manager Darcy Regier bereits Anfang April angemerkt hatte, dass er in dieser Saison keine Playoffteilnahme mehr erwarte, mit vier Zählern Rückstand auf die New York Rangers in Reichweite des achten Platzes. Angesichts dessen, dass die Sabres nur noch fünf Partien zu bestreiten haben, zwei weniger als die Blueshirts, sind ihre Chancen darauf jedoch gering. Ihre Situation erinnert an jene vom Vorjahr, als sie einen furiosen Saisonendspurt hingelegt, am Ende jedoch knapp die Playoffs verpasst hatten. Bei ihren zwei letzten Siegen am Wochenende über die Tampa Bay Lightning und die Philadelphia Flyers erwies sich Jhonas Enroth als ganz sicherer Rückhalt im Kasten. Gegen die Flyers gelang ihm sein erster Saison-Shutout und in der Begegnung gegen die offensivstarken Bolts ließ er von 33 Schüssen nur einen passieren.
Große Hoffnungen auf zwei Landsmänner von Enroth setzen die Boston Bruins und die Nashville Predators, wenngleich mit unterschiedlicher Ausrichtung. Am 3. April hatten sich die Predators durch den Trade von Martin Erat an die Washington Capitals die Rechte an Filip Forsberg, deren Erstrundenpick beim Draft 2012, gesichert. Letzte Woche trat der 18 Jahre junge Stürmer, der diese Saison für Leksands IF in der zweiten schwedischen Liga gespielt und diesen mit zehn Toren und zehn Vorlagen auch mit zum Aufstieg verholfen hatte, die Reise nach Nordamerika an. Bereits in der Partie gegen Detroit durfte er sich beweisen, gab sein NHL-Debut, blieb dabei aber noch punktlos. Nashvilles Trainer Barry Trotz hatte in seinem Kader fünf Rookies aufgestellt und dies damit begründet, dass er feststellen möchte wie weit diese schon in ihrer Entwicklung sind, um tatsächlich in der Liga mithalten zu können.
Eine Verstärkung angesichts der anstehenden Playoffs erwarten sich dagegen die Bruins vom schwedischen Stürmer Carl Soderberg, der am Samstag einen mit einem durchschnittlichen jährlichen Gehalt von US$ 1 Million dotierten 3-Jahres-Vertrag bis zum Ende der Saison 2014/15 bei den Braunbären unterzeichnet hat. Der 27 Jahre alte schwedische Nationalspieler wurde bereits 2004 von den St. Louis Blues gedraftet, ehe diese drei Jahre später die Rechte an den Center im Tausch gegen Torwart Hannu Toivonen an die Bruins abgaben. Soderberg war in dieser Saison bei Linköping HC in der schwedischen Eliteserien mit 31 Treffern sowie 29 Vorlagen ihr bester Scorer. Bereits am kommenden Mittwoch soll der erfahrene Center bei den Bruins zum Einsatz kommen und sie im spannenden Zweikampf mit den Montreal Canadiens um den ersten Platz in der Northeast Divison verstärken.