Chicago Blackhawks Stanley Cup Sieger 2015

Aus Chicago berichtet Stefan Herget:

Chicago Blackhawks – Tampa Bay Lightning 2-0 (0-0/1-0/1-0)
Serienstand: 4-2
Tore: 1-0 Duncan Keith(38.), 2-0 Patrick Kane(55.)

Die Chicago Blackhawks sind zum dritten Mal in den vergangenen sechs Jahren Stanley Cup Sieger. Zum ersten Mal seit 1938, dem letzten Jahr in dem Best of Five gespielt wurde, konnten sie den Triumph mit einem 2-0 gegen die Tampa Bay Lightning zu Hause perfekt machen. 1961, 2010 und 2013 hatten sie in der Fremde den entscheidenden Sieg geholt.

Wie knapp diese Finalserie war, zeigt die Tatsache, dass in allen vorherigen Spielen keine der beiden Mannschaften jemals einen Zwei Tore Vorsprung herausspielen konnte. Ein Novum in der langen Geschichte der NHL.

Erneut hieß das spannende Duell Heimstärke von Chicago (8-2 in den Playoffs) gegen Auswärtsstärke von Tampa (8-4). Bei ihrem einzigen Cupgewinn 2004 konnten die Lightning nach einer Niederlage in Spiel 5 zu Hause gegen die Calgary Flames, Spiel 6 auswärts (3-2 2OT) und Spiel 7 (2-1) daheim gewinnen.

Die Zuschauer sahen einen flotten Beginn, in dem beide Teams versuchten, Chancen zu generieren. Beide Defensivabteilungen waren aber sehr achtsam und ließen wenig zu, so zum Beispiel als Nikita Kucherov, der nach seinem Crash in den Pfosten in der letzten Begegnung wieder mitwirken konnte, alleine Richtung Corey Crawford fuhr, von Johnny  Oduya jedoch gestoppt wurde.

Glück hatte Tampa, dass die Schiedsrichter ein klares Beinstellen von Andrej Sustr gegen Kris Versteeg übersahen. So kam Steven Stamkos zu seiner ersten Chance, als er mit einem harten Schlagschuss nur die Latte traf und im Nachsetzen ebenso Matthew Carle verpasste.

In der 9. Minute musste Cedric Paquette auf die Strafbank. Das Überzahlspiel der Gastgeber war zunächst wenig gefährlich, erst gegen Ende hatten Teuvo Teravainen, sowie Brent Seabrook und Marian Hossa mit Torschüssen den Erfolg am Schläger.

Weitere hochkarätige Möglichkeiten folgten, nachdem Brian Boyle eine Strafe wegen übertriebener Härte kassierte. Jonathan Toews und Patrick Kane spielten sich nun in den Vordergrund, doch der Kapitän der Blackhawks brachte frei stehend vor Ben Bishop nicht den Puck an diesem vorbei.

Selbst Tampa hatte seine Gelegenheit in Unterzahl, doch Paquette traf nach schönem Pass von Ondrej Palat die Scheibe nicht richtig. Chicago blieb spielbestimmend, das 1-0 hätte jedoch Lightnings Verteidiger Jason Garrison erzielen müssen. Er hatte nach Querpass das leere Tor vor sich, schoss hingegen Hossa an, der das Spielgerät entscheidend vom Ziel abfälschte.

Torlos ging es so in die erste Pause, in der beide Trainer wohl wenig am Auftritt ihrer Spieler auszusetzen hatten.

In der 21. Minute gleich ein Paukenschlag, als Stamkos alleine auf Crawford zulief. Der Schlussmann von Chicago blieb Sieger, weil der Stürmer nicht in der Lage war, den Schoner zu überlupfen und im zweiten Versuch aus spitzem Winkel den Pfosten traf. Es folgten weitere Chancen der Gäste, die eine Drangperiode hatten. So schlug Anton Stralman in aussichtsreicher Position einen Schwinger.

Chicago hatte indes zunächst nach Wiederbeginn sichtlich Probleme offensiv Akzente zu setzen. Ein Drei auf Eins Konter, den Bishop entschärfte und eine weitere gefährliche Torraumszene waren alles in den ersten zehn Minuten. Dann läutete der erste Torschuss der Blackhawks im Mitteldrittel eine Serie von Schüssen, u. a. von Niklas Hjalmarsson, Duncan Keith, Patrick Sharp und Versteeg, ein, wo der Puck mehrmals äußerst knapp am Gehäuse vorbeiging.

Tampa Bay war keineswegs chancenlos, aber die Hausherren waren jetzt wieder präsenter und belohnten sich schließlich. Keith verpasste erst mit einem Schuss noch die Führung, im nächsten Angriff drang er entschlossen in die gegnerische Zone ein, wurde von Kane angespielt, schoss auf Bishop, der nur abprallen lassen konnte und verwertete seinen eigenen Nachschuss, nachdem er Palat umkurvte, zum 1-0.

Die Frustschwelle sank daraufhin bei den Lightning und Palat leistete sich einen völlig unnötigen Ellbogencheck gegen Oduya für den er zu Recht zwei Minuten kassierte. Dies ermöglichte den Blackhawks weiteren Druck aufzubauen und sie hatten Pech, dass Seabrook in der Folge nur den Pfosten traf. Alle erhielten nach einem intensiven und begeisternden Drittel eine nötige Verschnaufpause.

Sofort nach dem Auslaufen der Strafzeit, übernahm Tampa die Initiative. Victor Hedman, Ryan Callahan, Garrison mit Stamkos vor dem Tor, sowie Braydon Coburn prüften Crawford, der sich weiterhin schadlos hielt. Bishop war ebenso gefordert, als Hossa abzog und Brandon Saad vor ihm stocherte.

Sekunde um Sekunde lief die Uhr, hoffnungsfroh für Chicago und erbitternd für Tampa, nach unten und die Spieler auf dem Eis holten alles aus sich heraus. Kampf pur war nun angesagt. Bedingungslos wurde um die Scheibe und jeden Meter gebuhlt.

Die Lightning warfen alles nach vorne und liefen in einen Konter. Saad bediente Richards, der anstatt zu schießen zu Kane auf der Seite passte und dieser keine Mühe hatte zum 2-0 zu treffen. Sollte das die Vorentscheidung sein?

Andrew Desjardins machte es noch einmal spannend, indem er gut vier Minuten vor dem Ende eine Hinausstellung kassierte und den Blackhawks die erste Unterzahl des Abends bescherte. Dort blieb Crawford gegen Palat Sieger, als er souverän den Puck aus der Luft fischte. Bishop verließ zudem frühzeitig zu Gunsten eines sechsten Feldspielers sein Gehäuse.

Es wollte nichts mehr gelingen. Desjardins verpasste sogar das 4-2 ins leere Tor. Crawford feierte mit 25 Saves den wohl wichtigsten Shutout seiner Karriere. Der Jubel im weiten Runde des United Centers kannte keine Grenzen.

Mit der Conn Smythe Trophy des besten Spielers der Playoffs wurde Verteidiger Duncan Keith ausgezeichnet. Nicht nur sein Siegtreffer heute, sondern 21 Scorerpunkte waren für einen Defensivmann herausragend.

Dieser Spielbericht erscheint auch auf NHL.com/de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert