Drei Playoffhelden der Canadiens

Die Canadiens liegen 3-0 vorne und stehen kurz vor dem Einzug ins Conference-Halbfinale.

Die Montreal Canadiens stehen mit einem Bein im Eastern Conference Halbfinale. Bereits heute Nacht können sie mit einem weiteren Sieg über die Ottawa Senators in die nächste Runde einziehen. Bekanntlich ist der vierte Sieg in einer Playoffserie der schwierigste. Wenn ein Team in einer Playoffserie mit 3-0 vorne liegt, könnte man auf den ersten Blick meinen, dass sie ihrem Gegner deutlich überlegen waren. Bei diesem innerkanadischen Duell war das aber keineswegs der Fall. Alle drei Partien gewannen die Canadiens mit nur einem Tor Vorsprung, zweimal fiel die Entscheidung zu ihren Gunsten erst in der Verlängerung. Jedes Aufeinandertreffen schrieb seine eigene Geschichte und brachte einen neuen Playoffhelden bei den Frankokanadiern hervor.

In Spiel 1 am vergangenen Mittwoch avancierte Brian Flynn zum Mann des Abends. Der 26-jährige Center kam Ende Februar von den Buffalo Sabres zu den Canadiens. Für seinen neuen Arbeitgeber war ihm in neun Partien zum Ende der regulären Saison weder ein Tor noch ein Assist gelungen. Bei seinem Playoffdebut spielte Flynn furios. Die Canadiens traten die Partie ohne ihren verletzten Topscorer Max Pacioretty an, und Flynn ließ ihn nicht vermissen. Die Gäste aus der kanadischen Hauptstadt gingen Dank eines Treffers von Milan Michalek mit einer 1-0 Führung in die erste Pause. Was folgte war ein offener Schlagabtausch mit insgesamt sechs Toren im Mittelabschnitt. Flynn bereitete mit P.K. Subban den Ausgleichstreffer vor. 15 Sekunden danach brachte Tomas Plekanec die Habs erstmals in Front, und turbulent ging es weiter. Erneut waren nur Sekunden verstrichen, dann endete für Subban wegen eines Stockschlags an Mark Stone die Partie vorzeitig. Nun mussten die Hausherren auch noch ohne ihren besten Verteidiger auskommen. Nachdem die Senators die nummerische Überlegenheit zum Ausgleich genutzt hatten, schickte Flynn bei Unterzahl Lars Eller auf die Reise zur erneuten Führung. Das Siegtor zum 4-3 Endstand besorgte dann Brian Flynn selbst.

Zwei Tage später konnten die Canadiens in Bestbesetzung, mit Pacioretty und Subban, antreten, doch die Senators erwischten erneut den besseren Start. Bereits 78 Sekunden nach dem Eröffnungsbully schoss Clarke MacArthur sein Team mit 1-0 in Front. Daraufhin kam es zu einem wahren Playoffkrimi, in dem Montreal fast eine halbe Stunde lang dem Rückstand hinterherlief und dabei immer wieder an Ottawas Schlussmann Andrew Hammond scheiterte. Die Hausherren dominierten weiterhin das zweite Drittel und wurden durch Treffer von Pacioretty und Subban für ihre Mühen belohnt. Der dritte Akt sollte durch das Ausgleichstor von Patrick Wiercioch nicht der letzte sein. Die Entscheidung über Sieg und Niederlage musste in der Verlängerung fallen. Diese dauerte gerade einmal 220 Sekunden bis der 21-jährigen Alex Galchenyuk aus der Drehung den Rebound nach einem Schuss von Brendan Gallagher zum 3-2 Endstand reinzimmerte. Der Torschütze freute sich riesig über den Siegtreffer: „Wir wussten, dass es ein ganz hartes Spiel wird. Wir wollten es unbedingt gewinnen und wir sind sehr glücklich, dass es geklappt hat.“

Mit einer beruhigenden 2-0 Führung in der Serie konnten die Canadiens die Reise nach Ottawa antreten. Senators Headcoach Dave Cameron hatte sich entschieden Craig Anderson für Hammond ins Tor zu stellen. Eine Maßnahme, die fast, aber eben nur fast, aufgegangen wäre. Über 40 Minuten lang konnten die Senators ihre knappe 1-0 Führung durch einen Treffer von Clarke MacArthur verteidigen. Anderson wehrte alles was auf seinen Kasten kam mit Bravour ab, bis Dale Weise eindrucksvoll in Erscheinung trat. Keine sechs Minuten standen im dritten Drittel noch auf der Uhr als der Schlussmann der Senators seine Shutout-Ambitionen begraben musste. Weise holte mit dem Handschuh den Puck aus der Luft und fackelte erst gar nicht lange mit dem Abschluss. Wieder mussten die Kontrahenten eine Zusatzschicht einlegen und erneut hatten die Frankokanadier das bessere Ende für sich – da in dieser Partie Weise seinen Torinstinkt gefunden hatte. Nach knapp neun Minuten in der Overtime platzierte der 26-jährige Rechtsaußen von der linken Seite einen Handgelenkschuss ins kurze Toreck zum 2-1. „Ich weiß nicht, ob man mich nun Mr. Clutch nennen kann. Ich hatte auch schon zuvor einige gute Torchancen, die ich jedoch nicht nutzen konnte. Da waren einige 2-gegen-1 Situationen und Pfostenschüsse dabei. Es gibt keine Antwort auf die Frage warum es diesmal geklappt hat“, sagte der Matchwinner nach Montreals drittem Sieg.

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag treffen die Kontrahenten zum vierten, und vielleicht letzten Mal aufeinander. Auch wenn es für die Ottawa Senators aussichtslos erscheint, dass sie die Serie noch zu ihren Gunsten drehen können, sie haben auf jeden Fall nicht ihre Zuversicht verloren. MacArthur machte das noch einmal deutlich: „Auch Ende der regulären Saison standen wir mit dem Rücken zur Wand und mussten gewinnen – wir haben gewonnen. Ich sehe das positiv.“ und fügte hinzu „Die Serie könnte auch 3-0 für uns stehen oder 2-1. Es gibt viele Kombinationsmöglichkeiten. Nun legen wir unser Augenmerk darauf, noch einmal nach Montreal reisen zu dürfen, um auch dort zu gewinnen.“

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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