Bruins auf Ursachenforschung

Nach sieben Spielzeiten in Folge verpassten die Boston Bruins erstmals wieder die Playoffs. Dies wäre nichts ungewöhnliches, wäre es ein x-beliebiges Team. In den vergangenen vier Jahren gehörten die Bruins zu den besten Mannschaften, gewannen 2011 den Stanley Cup, holten 2013 den Titel in der Eastern Conference und gewannen die Presidents‘ Trophy in 2014.

Es ist müßig zu spekulieren, woran es lag, dass die Qualifikation in diesem Jahr verpasst wurde. Schon die ganze Spielzeit über ließen die Bruins die Konstanz vermissen, die sie jahrelang ausgezeichnet hatte. So verbuchten sie vier Siegesserien von fünf Spielen. Gleichzeitig hatten sie aber zwei Mal sechs Partien ohne Sieg.

Letztendlich entscheidend war aber neben dem eigenen Versagen auch der unglaubliche Lauf der Ottawa Senators, die in 27 ihrer letzten 31 Spiele gepunktet hatten. Zu Beginn dieser unglaublichen Serie am 8. Februar waren die Senators Drittletzter der Eastern Conference und lagen 14 Punkte hinter den Bruins.

Sogar noch am 10. März waren es immerhin sieben Punkte vor Ottawa und selbst drei Spiele vor dem Saisonende hatte es Boston nach fünf Siegen hintereinander in der eigenen Hand, die Playoffs perfekt zu machen. Eine bittere Niederlage bei den Florida Panthers besiegelte aber das Schicksal.

Die 96 Punkte von Boston am Ende sind neuer Rekord für eine Mannschaft, die nicht die Playoffs erreichte. „Wir hatten immerhin 96 Punkte dieses Jahr“, verdeutlicht auch Stürmer Brad Marchand das Problem. „Ich weiß wir hatten ein Auf und Ab das ganze Jahr und es war nicht toll, aber in jedem anderen Jahr hätten wir die Playoffs trotzdem erreicht.“ Im Vorjahr genügten für die Wildcards nur 93 Punkte.

Die Spieler übten aber auch Selbstkritik. „Ich glaube, weil wir die letzten paar Jahre so erfolgreich waren, haben wir vieles für selbstverständlich und an manchen Stellen der Saison als zu leicht genommen“, analysiert der Kämpfer Milan Lucic. „Wir haben womöglich geglaubt, wir sind besser als wir aktuell waren“, ergänzt Marchand zu dem Thema.

Doch selbst der Trainer Claude Julien spart nicht mit Selbstkritik: “Ich glaube die Herausforderung für einen Trainer heutzutage ist es zu erreichen, dass das gesamte Team wirklich auf gleichem Niveau spielt und sie sich deswegen gegenseitig vertrauen, dass jeder das Richtige macht. Und ich glaube es gab Zeiten, aus unterschiedlichen Gründen, da war das nicht der Fall.“

So sehr alle Spieler betonen, wie gut das Mannschaftsgefüge sei, bei den Bruins werden aufgrund des Scheiterns weitere Veränderungen in der Zusammensetzung des Kaders anstehen. General Manager Peter Chiarelli hat ab sofort alle Hände voll zu tun.

Boston ist nach wie vor am Deckel der Gehaltsobergrenze und muss wieder Spielräume schaffen für Aktivitäten und Neuverpflichtungen. So wurde bereits Center Gregory Campbell und Linksaußen Daniel Paille mitgeteilt, dass sie keine neuen Verträge erhalten werden.

Die Verteidiger Adam McQuaid und Matt Bartkowski, sowie Stürmer Carl Soderberg werden ebenfalls unrestricted Free Agents. Verteidiger Dougie Hamilton wird restricted Free Agent und erwartet sicherlich eine deutliche Gehaltserhöhung. Lucic geht ins letzte Jahr seines langfristigen Vertrages und wird im Sommer 2016 unrestricted Free Agent.

„Wenn du die Playoffs nicht erreichst, dann gibt es gewöhnlich Veränderungen“, sagt Lucic. „Als Spieler hast du das nicht in der Hand und du kannst nur hoffen, dass die Gruppe zusammenbleiben kann, so lange es geht. Aber man muss auch dem GM und dem ganzen Management vertrauen, dass sie ihr Bestes geben, um das beste Team auf das Eis zu bringen.“

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