Positiv aufgefallen

Brodie, Nash und die Senators sind drei von vielen Überraschungen in der noch jungen Saison.

Die Saison 2014/15 ist gerade einmal zwölf Tage alt. Es war durchaus zu erwarten, dass ein Sidney Crosby oder ein John Tavares in der Scorerwertung dann ganz oben stehen wird. Es ist auch nicht verwunderlich, dass die drei kalifornischen Teams die Pacific Division anführen und die Chicago Blackhawks einen starken Saisonstart hinlegen.
Womit war jedoch nicht zu rechnen? Wer oder was sind die positiven Überraschungen der ersten zwei Saisonwochen? Einen Verteidiger, ein Team und einen Stürmer habe ich herausgepickt.

TJ Brodie

In der Spielzeit 2013/14 gelangen dem Verteidiger der Calgary Flames in 81 Partien gerade einmal vier Tore sowie 27 Vorlagen, was für ihn eine persönliche Bestleistung darstellte. In den drei Jahren zuvor, seit der Saison 2010/11, waren ihm in 104 Spielen 28 Scorerpunkte geglückt. Wer hätte schon damit gerechnet, dass der 24-jährige Kanadier, der zusammen mit Mark Giordano ein Verteidigerpaar bildet, einen solchen Leistungssprung verzeichnen kann.
In den ersten sieben Saisonpartien gelangen ihm bereits drei Treffer und vier Assists. Nur beim Auftaktmatch in Vancouver konnte Brodie nicht punkten. Mit seinen Vorstellungen empfahl sich der Kanadier, der sich im letzten Jahr seines Kontraktes bei den Flames befand, für eine Vertragsverlängerung, die ihm prompt gewährt wurde.
Am Montag einigte er sich mit den Flames auf eine Vertragsverlängerung um fünf Jahre. Im Durchschnitt wird Brodie, der aktuell mit +5 den besten +/-Wert der Flames vorweist, dann $4,65 Millionen pro Saison verdienen. Calgarys General Manager Brad Treliving war voll des Lobes über seinen Verteidiger: „T.J. bekommt viel Eiszeit und steht häufig gegen die besten Stürmer der anderen Teams auf dem Eis. Er bildet ein exzellentes Duo mit Gio. Er überzeugt aber nicht nur durch seine Defensivarbeit. In dem noch frühen Stadium der Saison half er uns auch viel in der Offensive.“
TJ Brodie, der 2008 an insgesamt 114. Stelle gedraftet wurde, ist sich sicher, dass er noch besser werden kann: „Wenn ich mich drei oder vier Jahre zurückerinnere, dann muss ich schon sagen, dass ich mit einer solchen Entwicklung nie gerechnet hätte. Jetzt weiß ich, das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange. Ich werde immer weiter daran arbeiten noch besser zu werden.“

Ottawa Senators

Das Team aus der kanadischen Hauptstadt liegt nach fünf Saisonspielen mit acht Zählern auf dem zweiten Tabellenplatz der Atlantic Division. Am Samstagabend hatten sie mit einem 3-2 Erfolg über die Columbus Blue Jackets ihren vierten doppelten Punktgewinn in Folge einfahren können und damit ihren besten Saisonstart seit 2007/08 hingelegt.
Es ist schon extrem auffällig, dass bei den Senators kein einzelner Spieler besonders hervorsticht, sondern das ganze Kollektiv hart arbeitet und sich als Einheit präsentiert.
Ihre besten Scorer sind mit jeweils vier Punkten Verteidiger Erik Karlsson, Center Kyle Turris und Linksaußen Clarke MacArthur, der sich schon auf weitere Siege freut: „Gewinnen macht immer Spaß und wir möchten unbedingt unsere Serie fortsetzen.“ Die Senators lieferten bisher keine Galavorstellungen ab, haben aber zuletzt immer einen Weg gefunden, um am Ende das Eis als Sieger verlassen zu können.
Ihr Cheftrainer Paul MacLean sieht den Schlüssel zum Erfolg in der deutlich verbesserten Defensivarbeit: „So, wie wir in der Abwehr stehen, haben es unsere Torhüter leichter und das stimmt uns alle zuversichtlich, auch wenn wir einmal knapp hinten liegen.“ Mit nur zehn Gegentoren haben die Senators nach den Red Wings die zweitwenigsten Treffer aller Teams der Eastern Conference kassiert. Auch Bobby Ryan hebt das gesteigerte Selbstvertrauen in der Mannschaft hervor: „Unser Kader hat sich gegenüber dem Vorjahr nicht viel verändert, doch die Chemie ist eine andere. Wir geben uns nun nicht mehr mit Rückständen ab, lassen in solchen Fällen nicht mehr die Köpfe hängen.“

Rick Nash

Über zehn Jahre ist es mittlerweile her, dass der Flügelstürmer der Rangers zusammen mit Jarome Iginla und Ilya Kovalchuk die Maurice Richard Trophy als bester Torschütze der NHL gewonnen hat. 41 Treffer in 80 Partien hatte Nash in seiner zweiten NHL-Saison für die Columbus Blue Jackets erzielt, die ihn beim NHL Draft 2002 an insgesamt erster Stelle gezogen hatten. Jahrelang war der mittlerweile 30-Jährige Columbus‘ Topscorer.
Die vergangenen zwei Spielzeiten schloss er mit 21 bzw. 26 Treffern jeweils als bester Torschütze der Rangers ab, war aber ligaweit 2013/14 nicht mehr unter den Top-40 zu finden.
Nach mittlerweile sechs Saisonspielen führt der Linksaußen die Torschützenliste der NHL mit sieben Treffern an. Noch nie war es einem Spieler der Rangers in ihrer langen Geschichte gelungen in den ersten vier Saisonpartien jeweils ins Schwarze zu treffen. Davon abhalten ließ sich Nash auch nicht von der Geburt seines Sohnes. Im dritten Saisonspiel gegen die Maple Leafs schoss Nash zunächst im ersten Drittel den Ausgleich und verabschiedete sich anschließend in Richtung Krankenhaus, um dort seiner Frau bei der Geburt beizustehen. Nash sprach vom „schönsten Gefühl in der Welt“, betonte aber auch, dass Eishockey und Familie zwei völlig getrennte Dinge seien, die man nicht vergleichen kann. Auf jeden Fall gewinnt man den Eindruck, dass ihn das private Familienglück auf dem Eis zu Höchstleistungen anspornt.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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