Es gibt Schöneres für einen Sportler als, in dem Moment, wo seine Mannschaft kämpft und alles gibt, aussetzen zu müssen.
So ergeht es derzeit dem deutschen Stürmer Jochen Hecht, der seit dem 21. Januar 2012, als er im Spiel gegen die St. Louis Blues eine Gehirnerschütterung erlitt, nun teilnahmslos zusehen muss, wie seine Teamkameraden der Buffalo Sabres versuchen, Punkt für Punkt zu erkämpfen, um den äußerst bescheidenen Saisonstart wieder wett zu machen und den Einzug in die Playoffs doch noch zu schaffen.
„Wir hatten am Anfang viele Verletzte und das hat sich die Saison durchgezogen. So haben wir nie in den Spielrhythmus gefunden“, sucht der 34-jährige Hecht, der sich in seiner 12. NHL-Saison befindet, nach einer Erklärung dafür, warum das Team trotz hoher Erwartungen sich so lange schwer tat. „Wir haben aber eigentlich ganz gut angefangen und auf einmal kam ein Riesendurchhänger, wo wir an uns gezweifelt und das Selbstvertrauen verloren haben. Die Verletzungen haben da natürlich nicht unbedingt weitergeholfen.“
Einen möglichen Zusammenhang damit, dass das Team mit Namen wie Christian Ehrhoff, Robyn Regehr und Ville Leino prominent verstärkt wurde und sich erst einspielen musste, sieht der gebürtige Mannheimer indes nicht.
Natürlich stellt sich die Frage, ob es überhaupt ein Nachteil ist, so lange um den Einzug in die Playoffs kämpfen zu müssen. „Wir wären lieber schon sicher drin“, betont Hecht, sieht aber zugleich auch die Vorzüge eines späten Laufs. „Das Selbstvertrauen in der Mannschaft ist derzeit hoch und wenn wir das in die Playoffs retten könnten, dann wäre es toll. Mit so einer Ausgangsposition ist alles möglich.“
Die Mannschaft sei sich laut Hecht im Klaren, dass sie sich selbst in diese Position gebracht hat und jetzt eben das kleine Quäntchen mehr geben muss. Eine von vier Mannschaften, nämlich den Florida Panthers, den Ottawa Senators, den Washington Capitals und eben den Buffalo Sabres wird am Ende auf dem undankbaren 9. Platz in der Eastern Conference landen, soviel steht fest.
Neben zwei Spielen gegen die abgeschlagenen Toronto Maple Leafs stehen noch zwei schwere Auswärtspartien bei den Boston Bruins und den Philadelphia Flyers auf dem Programm. Keine leichten Aufgaben, aber das war auch das direkte Duell in der US-Hauptstadt Washington, welches letzte Woche souverän mit 5-1 gewonnen wurde, nicht.
Doch wie sieht es nun mit einem Comeback von Jochen Hecht aus? „Ich bin derzeit zufrieden mit der Entwicklung und auf dem Weg der Besserung“, teilt er mit und ergänzt sogleich: „Ich trainiere schon wieder mit der Mannschaft und versuche mich in Form zu bringen, aber Körperkontakt ist noch nicht zugelassen.“
Dass mit Gehirnerschütterungen nicht zu spaßen ist und richtig auskuriert werden müssen, um Langzeitfolgen zu vermeiden, diese Erfahrung haben schon einige Kollegen aus der NHL vor ihm machen müssen. Das prominenteste Beispiel war vor kurzem Pittsburghs Star Sidney Crosby. Von daher bestünde noch kein Zeitplan für Hechts Rückkehr in den Kader: „Ich muss noch ein paar Tests absolvieren, aber ich würde natürlich wieder sehr gerne eingreifen, um dem Team zu helfen. Aber es wird wohl noch eine Weile dauern, bis ich wieder spielen kann.“
Zurückhaltung, die angebracht ist, auch wenn es ihm schwer fällt, nicht ins Geschehen eingreifen zu können und von Außen tatenlos zusehen zu müssen.