PO-Vorschau Osten

Eine Kurzanalyse der vier Stanley Cup Playoffserien in der Eastern Conference.

Boston Bruins (1. Atlantic, 117. Pkt.) – Detroit Red Wings (2. Wildcard, 93. Pkt.)

Zum ersten Mal seit 1957 Jahren treffen die Boston Bruins und die Detroit Red Wings in den Stanley Cup Playoffs aufeinander. Auf den ersten Blick gilt das Team aus ‚Beantown‘ als der große Favorit bei dieser serie zwischen zwei ‚Original Six‘ Teams. In den vergangenen drei Jahren standen die Bruins zweimal im Stanley Cup Finale und diese Saison schlossen sie als punktbestes Team der Liga mit dem Gewinn der Presidents‘ Trophy ab.

Mit den Red Wings treffen sie aber gleich in der ersten Runde auf eine Art Angstgegner. Von den vier Aufeinandertreffen während der regulären Saison mit ihnen verloren sie drei. Die Wings haben es im Laufe der Spielzeit geschafft ihre jungen Spieler, wie einen Gustav Nyquist, der die Saison noch in der AHL begonnen hatte, oder einen Tomas Tatar hervorragend ins Team zu integrieren. Auch wenn die Bruins insgesamt über den stärkeren Kader verfügen, beginnend bei einem Tuukka Rask im Tor, über ihren Kapitän Zdeno Chara bis hin zu einem Patrice Bergeron, von einem Selbstläufer für sie kann keinesfalls die Rede sein. Hinzu kommt, dass die Red Wings schon zum Saisonende hin alles geben mussten, um nicht zum ersten Mal seit 24 Jahren die Playoffs zu verpassen. Dabei gewannen sie sechs ihrer letzten zehn Partien.

Mit Jarome Iginla (Boston) und Daniel Alfredsson (Detroit) steht in jedem Team ein NHL-Veteran in den Reihen, der gerne zum ersten Mal in seiner langjährigen Karriere den Stanley Cup gewinnen möchte.

Mein Tipp: Boston gewinnt die Serie mit 4-3

Pittsburgh Penguins (1. Metropolitan, 109 Pkt.) – Columbus Blue Jackets (1. Wildcard, 93 Pkt.)

Die Pittsburgh Penguins mit ihrem Starkapitän Sidney Crosby galten schon zu Saisonbeginn als einer der ganz großen Favoriten auf den Stanley Cup. Unangefochten mit 15 Punkten Vorsprung auf ihren nächsten Verfolger haben sie sich den ersten Platz in der Metropolitan Division gesichert. In den Wochen zum Saisonende hin hatte das Team von Headcoach Dan Bylsma mit Verletzungssorgen zu kämpfen. Es war ein Grund warum sie seit Ende März nicht mehr so dominant auftreten konnten wie in den Monaten zuvor. Mit nur fünf Siegen aus ihren letzten zwölf Saisonpartien wurden sie ihren hohen Ansprüche nicht gerecht. Rechtzeitig zum Playoffbeginn dürfte ihnen ihr russischer Topstürmer Evgeni Malkin wieder zur Verfügung stehen und auch ihr deutscher Neuzugang Marcel Goc kann in dieser entscheidenden Phase des Jahres mit eingreifen.

Ohne Zweifel gelten die Blue Jackets als klarer Underdog in dieser Serie. Erst zum zweiten Mal in ihrer Franchisegeschichte haben sie sich überhaupt für die Playoffs qualifizieren können. Auch aus den Saisonbegegnungen mit den Pens können sie kaum Hoffnung schöpfen – alle fünf haben sie verloren. In den Playoffs gelten jedoch andere Gesetze. Vor allem haben sie mit Sergei Bobrovsky den Vezina Trophy Gewinner vom Vorjahr im Kasten stehen. Auf der Gegenseite hat Marc-Andre Fleury in den Playoffs der letzten Jahre Schwächen gezeigt. Sollte dies wieder so sein und sollten es die Blue Jackets schaffen sich gegen die Penguins, jenem Team mit der besten Powerplayformation, von der Strafbank möglichst fernzuhalten, dann ist durchaus auch eine Überraschung möglich.

Mein Tipp: Pittsburgh gewinnt die Serie mit 4-1

Tampa Bay Lightning (2. Atlantic, 101 Pkt.) – Montreal Canadiens (3. Atlantic, 100 Pkt.)

Alles ist möglich! Nicht nur, weil mit den Tampa Bay Lightning der Zweite gegen den Dritten antritt und beide in der Endabrechnung nur ein Zähler getrennt hat. Nein, schon in der regulären Saison lieferten sie sich knappe Partien. In drei von vier verließen die Lightning das Eis als Sieger, jedoch nur ein Spiel, das letzte Aufeinandertreffen, endete mit einem 2-Tore Vorsprung zu Ungunsten der Kanadier. Einmal fiel die Entscheidung über den Sieger erst in der Overtime und zweimal sogar erst im Penaltyschießen. Dass sich Tampa im Saisonendspurt mit beeindruckenden vier Siegen hintereinander doch noch das Heimrecht in der ersten Playoffrunde gesichert hat, könnte ein am Ende entscheidender Vorteil sein.

Ein großes Fragezeichen steht hinter ihrem Torwart Ben Bishop, der die letzten Saisonpartien verletzungsbedingt pausieren musste und noch nicht über eine ausreichende Playofferfahrung verfügt.

Auf der Torhüterposition haben die Frankokanadier mit Carey Price einen ihrer größten Trümpfe gegen die offensivstarken Lightning. Auch die Verpflichtung des österreichischen Stürmers Thomas Vanek, der sich ohne viel Eingewöhnungszeit bei den Habs zurecht gefunden hat, spricht für sie. Es muss sich zeigen, ob es für die Canadiens eine besondere Belastung ist, als einzige für die Playoffs qualifizierte Mannschaft, die aus dem Mutterland des Eishockeys kommt dessen Fahne hochzuhalten oder ob es eine zusätzliche Motivation ist, die sie über sich hinauswachsen lässt.

Mein Tipp: Montreal gewinnt die Serie mit 4-3

New York Rangers (2. Metropolitan, 96 Pkt.) – Philadelphia Flyers (3. Metropolitan, 94 Pkt.)

Nur unbedeutend weniger knapp wie in der Atlantic ging es in der Metropolitan Division im Kampf um die Platzierungen zu. Den besten Endspurt erwischte das Traditionsteam aus Manhattan, das sich Dank eines Wimpernschlags von zwei Punkten vor den Flyers positionieren konnte und somit Heimrecht genießt. Blickt man in die Vergangenheit so ist das kein zu vernachlässigender Vorteil für die Rangers. Ihre letzten drei Auftritte in Philadelphia, davon zwei in der Saison 2013/14, konnten sie nicht gewinnen, und das obwohl sie in der vergangenen Spielzeit das stärkste Auswärtsteam im Osten waren. Demgegenüber spricht für sie, dass sie siebenmal hintereinander im heimischen MSG die Flyers bezwangen.

Das Paradestück der Rangers ist ihre Defensivabteilung mit einem playofferfahrenen Henrik Lundqvist im Kasten und starken ‚Bluelinern‘, allen voran Ryan McDonagh und Dan Girardi, vor ihm. Diese müssen sich aber darauf einstellen, dass ihnen die Flyers mit viel Physis im Spiel nach vorne das Leben nicht leicht machen werden. Philadelphia hat von der ersten bis zur vierten Formation unglaublich ausgeglichene Sturmreihen, die allesamt für Treffer gut sind. Weitestgehend eine Playoffunbekannte ist trotz der herausragenden regulären Saison, die er absolviert hat, Flyers Schlussmann Steve Mason mit seiner mittlerweile fünf Jahre zurückliegenden Playofferfahrung von vier Spielen. Kann er dem Druck standhalten? Es könnte durchaus sein, dass Flyers Coach Craig Berube im Tor auf Backup Ray Emery setzt. Er stand immerhin schon 2007 mit den Senators in einem Cup Finale und könnte für einen gewissen Überraschungsmoment sorgen.

Mein Tipp: NY Rangers gewinnen die Serie mit 4-2

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert