Colorado Avalanche (1. Central; 112 Pkt.) – Minnesota Wild (1. Wildcard; 98 Pkt.)
Es war die Playoff-Begegnungen, welche als letztes feststand. Lange sah es so aus, als wäre Colorado gegen Chicago gesetzt, ehe St. Louis schwächelte und von der Avalanche noch überrolllt wurde. Diese Paarung birgt aber nicht minder Brisanz. Erinnern Sie sich noch an das Jahr 2003? Der jetzige Avs-Trainer Patrick Roy beendete seine überaus erfolgreiche Karriere und das nach dem Aus in den Playoffs in der ersten Runde gegen … na wen wohl: Minnesota. Die Wild setzten schließlich zu einem Sturmlauf an, den erst Anaheim im Conference Finale stoppen konnte. Bis heute das erfolgreichste Jahr der Franchise. Ein gutes Omen für die Außenseiter?
Die Geschichte ist elf Jahre her und seitdem hat sich viel verändert. Colorado verfügt über eine junge und hungrige Mannschaft, die aber auf der anderen Seite kaum Playoff-Erfahrung vorzuweisen hat. Wohl das größte Manko der Jungs aus Denver, die schon jetzt als positive Überraschung der Saison gelten. Ein Fragezeichen steht ebenso hinter der Abwehr, die nicht gerade hochkarätig besetzt ist und wie immer in Zeiten der KO-Runde wird der Torhüter, in diesem Fall Semyon Varlamov viel leisten müssen. Vorteil für Roy, dass er mit Jean-Sebastien Giguere und Reto Berra zwei gute Leute in der Hinterhand hält.
Mit diesen Vorzeichen ist es nicht verwunderlich, dass Colorado während der Saison stark im Powerplay war, aber in Unterzahl unterdurchschnittlich. Ein Fakt der Serie wird sein, ob der am Knie verletzte Matt Duchene wieder eingreifen kann und wann.
Minnesota hat in der regulären Saison vier Spiele gegen die Avalanche verloren und nur eines im Shootout gewonnen. Trotzdem wäre es fatal zu sagen, die Serie würde eine klare Angelegenheit werden. Dafür verfügen die Wild über zu viel spielerisches Potenzial, das sie während der Saison nicht immer abrufen konnten. Die Defensive ist allerdings sehr stark auf Ryan Suter fixiert, der schon häufiger über 30 Minuten Eiszeit herunterspult. Im Tor der Wild konzentriert sich nach der Verletzung von Darcy Kuemper und dem längeren Ausfall von Josh Harding alles auf Ilya Bryzgalov. Er hat schon gezeigt, dass er zu viel in der Lage ist.
Mein Tipp: Colorado gewinnt die Serie mit 4-3
St. Louis Blues (2. Central; 111 Pkt.) – Chicago Blackhawks (3. Central; 107 Pkt.)
Sechs Niederlagen in Serie zum Abschluss und einige wichtige Ausfälle bei den Blues, sowie die voraussichtliche Rückkehr der zuletzt verletzten Stürmer Patrick Kane und Jonathan Toews bei den Blackhawks, machen St. Louis wohl zum Außenseiter in dieser hochkarätigen Playoff-Serie. Beide Mannschaften wurden vor der Saison zu Titelanwärtern gekürt, was sie selbst über weite Strecken bestätigten, ehe Underdog Colorado einen Strich durch die Rechnung machte und beide schon in der ersten Runde aufeinandertreffen ließ.
Es wird bei St. Louis wesentlich davon abhängen, wer von den Verletzten auflaufen kann und falls ja, auch im Vollbesitz der Kräfte. Kapitän David Backes, T.J. Oshie, Patrik Berglund, Vladimir Sobotka und Brenden Morrow sind Ausfälle, die kein Team der Welt adäquat kompensieren kann. Schon bitter für die Blues, die schon in den letzten beiden Jahren als Favorit jeweils an den Kings scheiterten, dass es sie ausgerechnet jetzt zum Saison-Höhepunkt arg erwischt hat. Niemand wundert es, dass das von Defensivfanatiker Ken Hitchcock trainerte Team mit die wenigsten Gegentore kassierte. Insofern ist dieser Fakt mit ein Schlüssel zum Erfolg gegen die mit 267 erzielten Treffern beste Offensive der Liga.
Hierbei kommt besonders viel Arbeit auf Ryan Miller zu, den Blues General Manager Doug Armstrong zur Trading Deadline von den Buffalo Sabres loseiste. Er soll den Unterschied ausmachen, nachdem in den vorherigen Spielzeiten Kings Quick ein Symbol für das Aus der Blues wurde. Chicago kann sich indes wie gewohnt auf den letztjährigen Stanley Cup Sieger Corey Crawford verlassen, der noch dazu wegen Verletzung und Olympiapause fast zwei Monate Pause hatte und damit erholter als Miller sein dürfte.
Die Special Teams von den Blues waren beide in den Top 10. Das schafften nur Boston, Pittsburgh und Philadelphia. Aber zuletzt wackelte diese Bastion etwas, was vom Trainer negativ angemerkt wurde. Das Powerplay der Blackhawks war zu Saisonbeginn das Beste der Liga, baute jedoch ab. Sorgen bereitet das Unterzahlspiel, was eines der schlechtesten in der abgelaufenen Saison war. Das muss eindeutig besser werden.
Mein Tipp: Chicago gewinnt die Serie mit 4-1
Anaheim Ducks (1. Pacific; 116 Pkt.) – Dallas Stars (2. Wildcard; 91 Pkt.)
Zum zweiten Mal hintereinander gehen die Ducks als topgesetztes Team im Westen in die Playoffs und sie wollen ihr schmerzliches Aus in der ersten Runde gegen Detroit in der letzten Saison vergessen machen. Dieses Jahr stehen die Stars im Weg und sie sind ein unangenehmer Kontrahent, sofern es überhaupt angenehme Gegner gibt. Geht man nach den Aufeinandertreffen in der Saison, wo in drei Spielen, von denen Dallas zwei gewann, insgesamt 20 Tore gefallen sind, dann werden hier auch die offensiven Reihen den Stempel aufdrücken.
Auf der einen Seite des Favoriten die Sturmreihen angeführt vom genialen Duo Ryan Getzlaf und Corey Perry, auf der anderen Seite des Außenseiters, die nicht weniger erfolgreichen Tyler Seguin und Jamie Benn. Letztere waren Garanten dafür, dass die Stars zum ersten Mal in den letzten sechs Spielzeiten die Playoffs erreichten. Für die Ducks spricht natürlich die größere Dichte im Kader, also weniger von den Topstars abhängig zu sein.
Gespannt darf man sein auf das Duell der Torhüter. Der Schweizer Jonas Hiller wird wohl wieder entsprechend der Nummer auf seinem Rücken die Eins sein, obwohl er mit Frederik Andersen und neuerlich John Gibson zwei gute Leute hinter sich hat. Bei Dallas wird sich Kari Lehtonen zunächst beweisen, allerdngs verfügt er über wenig Playoff-Erfahrung. Die hat sein Backup Tim Thomas, Cupgewinner von 2011, schon zu Genüge.
Interessant dürfte es in Überzahl- und Unterzahlsituationen werden, denn beide Mannschaften zeigten sich während der Saison in diesen Phasen nicht gerade von ihrer stärksten Seite. Dies überrascht, weil beide wie oben erwähnt offensiv sehr stark besetzt sind und auch so agierten.
Mein Tipp: Anaheim gewinnt die Serie mit 4-0
San Jose Sharks (2. Pacific; 111 Pkt.) – Los Angeles Kings (3. Pacific; 100 Pkt.)
Revanche dürfte das große Ziel der San Jose Sharks sein, wenn es in der ersten Runde gegen die Los Angeles Kings geht. Letztes Jahr standen sich beide im Conference Halbfinale, also der zweiten Runde, gegenüber und die Kings nutzten ihren Heimvorteil in Spiel 7 zu einem knappen 2-1 Erfolg. Überhaupt wurden in dieser Serie fünf Spiele mit nur einem Tor Unterschied entschieden und entsprechend knapp könnte es jetzt ebenfalls zugehen, wobei die Sharks dieses Mal das Heimrecht inne haben.
Eng ging es auch in der regulären Saison zwischen beiden zu. Vier der fünf Aufeinandertreffen endeten wieder mit nur einem Tor Differenz, davon eines in der Verlängerung und eines im Shootout. Die Kings gewannen drei der fünf. Dabei standen die Torhüter häufiger im Mittelpunkt. Das Duell Antti Niemi, Stanley Cup Sieger von 2010 mit Chicago, gegen Jonathan Quick, Stanley Cup Sieger von 2012, wird sicher ein zentrales Element der Serie sein, wobei Niemi zuletzt schwächelte und ein Fragezeichen hinterlässt.
Im Angriff können die Sharks nach langer Knieverletzung auf ihren Rookie Tomas Hertl zurückgreifen. Natürlich ist fraglich, wie er sich schlagen wird, aber er könnte eine positive Überraschung werden und macht die Offensive von San Jose noch vielseitiger. Los Angeles ist gewiss keine Tormaschinerie und lebte im wesentlichen von guten Defensivleistungen. Die Verpflichtung von Marian Gaborik zur Trading Deadline machte die Sturmreihen jedoch agiler. Die Tiefe fehlt allerdings im Kader, nachdem Kapitän Dustin Brown und Mike Richards eine Formkrise durchlaufen.
Bei den Special Teams fällt auf, dass San Jose erstmals seit sechs Jahren unter 20 Prozent Erfolgquote im Powerplay blieb. Dafür waren nahezu 85 Prozent in Unterzahl ein ausgesprochener Spitzenwert. Die Kings hatten solche Phasen zu genüge, weil sie mit die meisten Strafzeiten der Liga kassierten. Sie hielten sich dafür aber achtbar. Das Überzahlspiel war aufgrund der insgesamt wenig erzielten Tore ebenfalls nicht sehr effektiv.
Mein Tipp: San Jose gewinnt die Serie mit 4-3