Hiller und Sbisa im Interview

Zum siebten Mal in den letzten neun Jahren haben die Anaheim Ducks die Playoffs erreicht, ihre zehnte Qualifikation in der Geschichte der Franchise. Die Platzierung unter den besten Acht in der Western Conference ist ihnen seit Dienstag nicht mehr zu nehmen. Doch wohin geht die Reise des Titelträgers von 2007 noch? Ich habe die beiden Schweizer im Dienst der Kalifornier Torhüter Jonas Hiller und Verteidiger Luca Sbisa vor ihrem Auswärtsspiel bei den Calgary Flames nach ihrer Meinung dazu gefragt.

Frage: Wird die Nervosität langsam größer, weil es auf den Saisonendspurt hingeht?

Hiller: Ja klar. Man merkt schon in jedem Spiel, dass es um mehr geht. Für die einen in die Playoffs zu kommen und für die anderen eine gute Platzierung zu erreichen. Das Level und die Intensität ist zweifelsohne angestiegen und da musst du einfach Schritt halten.

Sbisa: Ja. Man fühlt es schon in der Umkleidekabine. Wir sind schon mittendrin in der wichtigen Saisonphase sich für die Playoffs einzuspielen. Das merkt man doch.

 

Frage: Ihr wart lange deutlicher Favorit auf die Presidents Trophy und seid nun im Hintertreffen. Woran liegt es?

Hiller: Uns fehlte nach Olympia ein bisschen die Konstanz. Wir haben ab und zu gut und dann wieder schlecht gespielt, während die anderen wie Boston, St. Louis oder San Jose Siegesserien gestartet haben. Dann geht es relativ schnell und du bist nicht mehr Erster sondern nur noch Dritter oder Vierter. Unser Ziel ist es nun den Anschluss wieder herzustellen und wenn es geht vorbeizuziehen.

Sbisa: Wir waren zuletzt etwas unkonstant, das hat uns die gute Position gekostet, weil du dir keine Schwäche erlauben darfst, wenn du ganz oben landen willst. Du musst gerade in dieser Phase konstant sein. Wenn du schaust, die anderen Spitzenteams wie Boston und Pittsburgh. Die haben Siegesserien und dazu müssen wir nun auch kommen, wenn wir am Ende oben stehen wollen. Aber unser Team hat sehr viel Kampfgeist und Selbstvertrauen, so dass wir wissen, es kommt jetzt die heiße Phase. Da kannst du nicht zwei Spiele gewinnen und zwei verlieren, sonst bist du in jeder Playoffserie gleich weg.

 

Frage: Wie wichtig ist mit einer guten Platzierung in die Playoffs zu gehen?

Hiller: Im Westen hast du sehr viele gute Teams. Im Moment würden wir gegen L.A. spielen. Das würde eine gute Atmosphäre garantieren, aber wäre ein schwerer Gegner. Wir müssen uns möglichst weit vorne platzieren, denn der Heimvorteil in den ersten Spielen und im Siebten ist schon wichtig. Einen leichten Gegner gibt es ohnehin nicht, also muss man jeden schlagen, wie es kommt und da es in der Tabelle sehr eng ist, wird es sich erst in den letzten Spielen entscheiden.

Sbisa: Sehr wichtig. Die Western Conference ist sehr eng zusammen und wenn du nicht Erster oder Zweiter bist, dann wird es sehr schwer. Natürlich sind Phoenix und Minnesota, die momentan auf den Wildcard-Plätzen stehen auch nicht zu unterschätzen, aber die Blues, Kings, Sharks, Blackhawks, Avalanche und wir sind alle auf gleichem Niveau. Am Schluss werden da Kleinigkeiten entscheiden oder wer den größeren Willen hatte. Und den Heimvorteil zu holen kann ebenso den Unterschied ausmachen.

 

Frage: Wo landen die Ducks am Ende der regulären Saison?

Hiller: Kein Ahnung (lacht). Ich schaue nicht so weit voraus. Unser Ziel ist es mit einem guten Gefühl, Mut, Selbstvertrauen und einer Erfolgsserie in die Playoffs zu starten. Das wäre wichtiger als einen Platz weiter vorne oder hinten zu landen.

Sbisa: Auf dem ersten Platz (lacht). Nein, ich meine das wirklich. Die anderen haben noch ein hartes Programm und wir werden jetzt wieder hart arbeiten und das Blatt wenden. Es sind schließlich nur ein paar Punkte, die es aufzuholen gilt. Also ist alles drin.

 

Frage: Was spricht für euch, dass Ihr am Ende den Stanley Cup holen werdet?

Hiller: Wir haben gezeigt, wenn wir unser bestes Eishockey spielen, dass wir mit jedem Team mithalten können. Gegen die stärkeren Teams haben wir immer eine Schippe drauflegen können und ganz gut abgeschnitten. Aber das zählt alles nichts, wenn du es nicht zur entscheidenden Phase abrufen kannst. Ich hoffe aber, dass es in den Playoffs so weitergeht.

Sbisa: Die Ausgeglichenheit in der Mannschaft ist unsere große Stärke. Das Problem ist wohl, dass wir zu viele gute Spieler haben. So müssen Spieler, die in anderen Teams spielen würden, bei uns zuschauen. Für die ist es natürlich hart ihren Rhythmus zu finden. Auf der anderen Seite haben wir einen großen Konkurrenzkampf, wo jeder gefordert ist, alles zu geben. Die Führungsspieler haben den Cup schon mal gewonnen, dass sie wissen worauf es ankommt und die Niederlage letzte Saison als Favorit in der ersten Runde gegen Detroit hat uns auch hungriger gemacht, so dass wir alles in allem besser vorbereitet sind.

 

Frage: Und nicht zuletzt habt ihr den besten Torhüter?

Hiller: Ja das ist sowieso klar (lacht). Die Torhüterposition ist natürlich sehr wichtig. Ich bin sehr zuversichtlich und fühle mich gut. Außerdem bin ich ein Typ, der sich noch ein bisschen mehr steigern kann, wenn es darauf ankommt. Ich freue mich riesig auf die Playoffs und hoffentlich haben wir mehr Erfolg in diesem Jahr als letztes.

Sbisa: Ja klar. Hiller, aber auch Anderson. Ein großer Pluspunkt für uns. Viele Teams haben ein Problem, wenn sich der erste Torhüter verletzt, aber wir können auf zwei Topleute zurückgreifen. Wenn Hiller so heiß wird, wie er im Februar gespielt hat, dann wird es sehr gut für uns. Jeder Stanley Cup Champion hat einen hervorragenden Torhüter. Den braucht man einfach.

 Dieses Interview erscheint auch auf NHL.com/de

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