Chicago behält die Oberhand

Bei schwierigen Wetterverhältnissen bezwingen die Blackhawks im Soldier Field die Penguins klar mit 5-1.

Das fünfte von insgesamt sechs Outdoor-Spielen in dieser Saison brachte die Chicago Blackhawks und die Pittsburgh Penguins im Soldier Field, der Heimspielstätte der Chicago Bears, zusammen. Dabei zeigte sich ‚The Windy City‘ weniger von seiner windigen als von seiner extrem winterlichen Seite. Heftiger Schneefall über der Stadt in Illinois am Ufer des Michigan Sees sorgte für ganz schwierige Umstände auf dem tagelang in mühevoller Arbeit aufgebauten Eisfläche, inmitten des bis auf den letzten Platz gefüllten, sehr eindrucksvollen Football-Stadions.

Es war schon beeindruckend wie die Spieler beider Teams mit diesen Wetterverhältnissen, wohlgemerkt, bei einem Eishockeyspiel unter freiem Himmel zu Recht gekommen sind. Den Puck über längere Zeit am Schläger zu führen, war so gut wie nicht möglich. Schnelle harte Pässe waren vonnöten, damit die schwarze Hartgummischeibe ihren Weg auch bis zum Mitspieler fand. Nach zuletzt zwei Niederlagen in Folge waren die Blackhawks auf Wiedergutmachung aus, das war von der ersten Minute an spürbar. Angespornt von über 60.000 Fans hatten die Hausherren im Eröffnungsdrittel die größeren Spielanteile und auch die Mehrzahl an Torgelegenheiten. Gästeschlussmann Marc-Andre Fleury konnte sich über mangelnde Arbeit keinesfalls beschweren. Eine Viertelstunde lang, darunter zwei Powerplaysituationen der Hawks, bei denen er kräftig gefordert wurde, gelang es ihm seinen Kasten sauber zu halten. Keine Abwehrchance hatte Fleury dann beim präzisen Schuss von Patrick Sharp aus Höhe des rechten Bullykreises ins lange Toreck zur 1-0 Führung.

Kurz vor der ersten Pause, nachdem Johnny Oduya auf der Strafbank Platz nehmen musste, kamen auch die Gäste einmal zu einer Überzahlsituation. Sie schafften es aber nicht, sich im Drittel ihrer Gastgeber festzusetzen, geschweige denn aus dieser nummerischen Überlegenheit Kapital zu schlagen und so ging es mit dem für sie schmeichelhaften Rückstand von nur einem Tor in die erste Drittelpause.

Wie man mit einem Mann mehr auf dem Eis ein konstruktives Spiel aufzieht, das bekamen die Pens zu Beginn des Mittelabschnitts von Chicago vorgeführt. Zweimal musste das Torgestänge für den bereits geschlagenen Fleury retten. Der zweite Durchgang war bestimmt von insgesamt sechs Strafzeiten beider Mannschaften, Zählbares sprang hierbei aber nicht heraus. Sehenswert war hingegen die Einzelaktion des frisch gekürten Goldmedaillengewinners Jonathan Toews. Der Kapitän der Blackhawks kam in der neutralen Zone an die Scheibe, wirbelte anschließend unbeirrt durch die Verteidigung der Penguins bevor er deren Schlussmann die Scheibe durch die Schoner schieben konnte. Ein Lebenszeichen setzten die Gäste vier Minuten vor Drittelende durch Evgeni Malkin. Der russische Stürmer traf jedoch völlig freistehend nicht das offene Gehäuse. Wie man effektiv einen 3 gegen 1 Konter aufzieht, das zeigten die amtierenden Stanley Cup Champions fast im Gegenzug in der 37. Spielminute. Über Michal Handzus landete die Scheibe bei Patrick Kane. Die Nummer 88 der Hawks bediente dann mustergültig den am linken Torpfosten stehenden Kris Versteeg, der keine Mühe hatte den Puck zum 3-0 einzuschieben. Sollte das bereits die Vorentscheidung gewesen sein? Die Blackhawks haben in dieser Saison 26 mal gewonnen und erst ein Spiel verloren, in dem sie mit einer Führung in den Schlussabschnitt gestartet sind.

Den Gästen muss man zugute halten, dass sie trotz dieses deutlichen Rückstandes, der auch in der Höhe völlig verdient war, nie aufsteckten. Auch im Schlussdrittel suchten sie den Körperkontakt und kämpften um jede Scheibe. Im Spiel nach vorne lief aber bei ihnen nicht so viel zusammen, bis zur 47. Minute und da unter Mithilfe ihrer Gastgeber. Deren Versuch den Puck aus dem eigenen Drittel zu schießen, blieb im Schnee stecken. Malkin reagierte am Schnellsten nahm den Puck auf und feuerte ihn in Richtung Crawford. Chicagos Torsteher konnte die Scheibe zunächst noch abwehren, sie blieb aber frei im Torraum liegen und beim Versuch sie aus der Gefahrenzone zu befördern, bugsierte sie Brent Seabrook ins eigene Netz. Der Anschlusstreffer wurde schließlich James Neal zugesprochen. Unbeeindruckt von diesem Missgeschick kontrollierten die Hausherren auch weiterhin das Geschehen auf dem Eis, wenngleich ihre Gegner im dritten Drittel etwas mehr Torschüsse für sich verbuchen konnten. Was jedoch zählt, das sind Tore und von diesen hatten die Blackhawks noch nicht genug. Vor allem ihr schnelles Umschalten von Verteidigung auf Angriff war erfolgsversprechend. Exemplarisch hierfür waren die Treffer zum vorentscheidenden 4-1 von Bryan Bickell und drei Minuten vor Spielende vom zweifachen Torschützen und meiner Meinung nach besten Spielers der Partie Jonathan Toews zum 5-1 Endstand.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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