Gern gesehene Gegner

Wochenrückblick: Ob Torjäger oder Schlussmann, manche Teams liegen einem einfach.

Die vergangenen sieben Tage standen ganz im Zeichen der beiden Freiluftpartien im Yankee Stadium (wir berichteten ausführlich darüber). Dabei hat sich herausgestellt, dass die New York Rangers wahre Open Air Spezialisten sind. Dreimal durften die Rangers bisher in Outdoor Games antreten und jedes Mal verließen sie das Eis als Sieger nach einem Rückstand. 2012 beim Bridgestone NHL Winter Classic lagen sie 0-2 gegen die Flyers zurück, am Ende gewannen sie die Partie mit 3-2. Vergangene Woche gaben sie im Rahmen der 2014 Coors Light NHL Stadium Series ihren Nachbarn aus New Jersey und den New York Islanders jeweils nach Rückständen, 1-3 bzw. 0-1, mit 7-3 und 4-1 das Nachsehen und bauten ihren zweiten Tabellenplatz in der Metropolitan Division gegenüber ihrer Konkurrenz auf drei Zähler aus.

Drei Siege in Folge konnten die Toronto Maple Leafs innerhalb von fünf Tagen einfahren. Den 3-2 und 6-3 Heimtriumphen gegen die Lightning und die Panthers ließen sie am Samstag einen 6-3 Erfolg über die Ottawa Senators und damit ihren sechsten Heimsieg in Serie folgen. Ein ganz besonderer Abend war das innerkanadische Duell für Leafs Stürmer Phil Kessel, der mit drei Toren und einem Assist an vier Treffern der Hausherren beteiligt gewesen war. Der 26-jährige Rechtsaußen kam zu seinem zweiten Saisonhattrick, beide auf heimischen Eis, und trat damit in die Fußstapfen eines Alexander Mogilny. Seit Eröffnung des Air Canada Center im Jahre 1999, war es nur Mogilny in der Spielzeit 2002/03 gelungen dort zwei Hattricks in einer Saison zu erzielen. Dass Kessel am Samstagabend zu Hochform aufgelaufen war, das ist nicht weiter verwunderlich, denn gegen die Senators spielt er besonders gerne. Gegen keine andere Mannschaft der Liga punktete er in seiner mittlerweile achtjährigen NHL-Laufbahn häufiger. Im Maple Leafs Trikot war es seine 45. Partie gegen das Team aus der kanadischen Hauptstadt. Insgesamt sprangen dabei 25 Tore und 46 Scorerpunkte für ihn heraus.

Ein gern gesehener Gast in der Mile High City sind die Buffalo Sabres. In schöner Regelmäßigkeit reisen sie nach Denver um dort die Punkte abzuliefern. So geschehen auch in der Nacht von Samstag auf Sonntag als das Team von Ted Nolan mit einer 1-7 Klatsche von den Colorado Avalanche nach Hause geschickt wurde. Der letzte Sieg der Sabres im Pepsi Center liegt bereits über acht Jahre zurück. Er datiert vom 4. Dezember 2013. Für die Avalanche war es der dritte doppelte Punktgewinn innerhalb einer Woche. Vor den Sabres hatten sie schon den Stars (4-3) und den Wild (5-4) das Nachsehen gegeben. In allen drei Partien hütete Semyon Varlamov das Tor der Avalanche. Wenn er im Kasten stand hat das Team von Patrick Roy von insgesamt 22 Begegnungen seit dem 10. Dezember letzten Jahres nur eine in der regulären Spielzeit verloren. Zehn Siege konnte der russische Schlussmann im Januar für sich verbuchen, überholte damit den Schweizer David Aebischer mit neun Siegen in 2005/06 und stellte einen neuen Franchiserekord auf. Angesichts dieser Vorstellungen war es nicht weiter verwunderlich, dass das Management in Colorado darauf erpicht war ihn länger an ihre Franchise zu binden. Varlamov verlängerte seinen Vertrag um fünf Jahre bis zur Spielzeit 2018/19.

Die sensationellste Vorstellung eines Torwarts in den letzten sieben Tagen lieferte mit Ben Scrivens ein Schlussmann von einem Team ab, der so nicht zu erwarten war. Am Mittwoch gaben sich die San Jose Sharks in Edmonton die Ehre und unterlagen beim Tabellenschlusslicht der Western Conference überraschend mit 0-3 Toren. Scrivens, der erst Mitte Januar von den Los Angeles Kings zu den Oilers getradet wurde, brachte es in dieser Partie auf sage und schreibe 59 Rettungstaten. Mit dieser Leistung stellte der 27 Jahre alte Kanadier eine neue NHL-Bestmarke an Paraden in einem regulären Saisonspiel bei einem Shutout auf. Er brach damit den alten Rekord von Mike Smith, der es mit den Coyotes im April 2012 auf 54 Saves gebracht hatte. Angesichts von Scrivens Vorstellung zog auch Gästecoach Todd McLellan den Hut: „In all den Jahren, die ich in der Liga bin, kann ich mich nicht erinnern jemals eine solche Torwartleistung gesehen zu haben. Ehre wem Ehre gebührt.“

Es war im Allgemeinen eine Woche der Shutouts. Neben Scrivens konnten noch weitere neun Torhüter ihren Kasten in einem Spiel sauber halten. Erfreulicherweise auch der Deutsche Thomas Greiss, der beim 3-0 in der Partie seiner Coyotes gegen den kalifornischen Ex-Club von Scrivens alle 30 Schüsse, die auf sein Tor kamen, parieren konnte und sich über seinen zweiten Saison-Shutout freuen durfte.

Zwischenzeitlich den ersten Platz in der Central Division hatten sich die St. Louis Blues mit einem 3-0 Heimerfolg über die New Jersey Devils am Dienstag erobert. Jaroslav Halak war dabei der Held des Abends mit seinem vierten ‚Zu-Null‘ in der laufenden Saison. Die Blues haben in neun Partien dieser Spielzeit im heimischen Scottrade Center gegen Mannschaften aus dem Osten noch keinen einzigen Zähler abgegeben.

Das Überraschungsteam der Woche sind zweifelsfrei die Calgary Flames, die mit drei doppelten Punktgewinnen auf eigenem Eis über Chicago (5-4 OT), San Jose (4-1) und Minnesota (4-3 OT) ihre Erfolgsserie auf fünf Siege ausbauen konnten. Gegen die Blackhawks und gegen die Wild gelang Mikael Backlund jeweils ein Unterzahltreffer in der regulären Spielzeit und schließlich auch noch das Siegtor in der Verlängerung. Auch gegen die Sharks blieb der Center mit zwei Vorlagen nicht punktlos. Insoweit ist es verständlich, dass Backlund, nach Wilds Stürmer Zach Parise, der es auf acht Scorerpunkte in drei Partien gebracht hatte, und nach Leafs Kessel mit sieben Zählern, von der Liga zum drittbesten Spieler der Woche gekürt wurde.

Angesichts der in wenigen Tagen in seiner russischen Heimat beginnenden Winterspiele hat sich auch Alexander Ovechkin schon warmgeschossen. Sein Vorsprung im Kampf um die Torjägerkrone der Liga beträgt nun neun Tore. Wieder einmal ein ganz wichtiges gelang ihm in der Sonntagspartie gegen die Detroit Red Wings zum 6-5 Endstand in der Verlängerung. Es war sein 15. Overtime-Siegtor, womit er sich in den NHL-Geschichtsbüchern nun den dritten Platz mit Sergei Fedorov und Mats Sundin, hinter den beiden Devils Jaromir Jagr und Patrik Elias, teilen kann.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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