Leafs – Auf dem Weg zur alten Stärke?

Nachdem an dieser Stelle im Oktober der Saisonstart der Toronto Maple Leafs ausführlich beschrieben wurde, ist es an der Zeit, ein Zwischenfazit zu ziehen. Was geschah bisher in der Saison?

Eines vorweg: Eine Vorentscheidung im Kampf um die Playoff-Plätze ist in der spannenden Eastern Conference noch lange nicht in Sicht. Abgesehen von den enttäuschenden Buffalo Sabres sind weiterhin alle Teams im Rennen um die begehrten Plätze für die entscheidende Saisonphase ab Mitte April. Den aktuell Vierten der Conferencetabelle, die Toronto Maple Leafs, trennen von den New Jersey Devils als 13. nur ganze sieben Punkte.

Wie ist es den Maple Leafs bisher ergangen?

Licht und Schatten wechseln sich ab, beständig ist die Unbeständigkeit. Kleineren Siegesserien folgten regelmäßig mehrere Niederlagen am Stück. Einer sechs Spiele andauernden Siegesserie (erstmals seit acht Jahren gelang dies dem Team) folgten eine 1-7 „Klatsche“ in Dallas gegen die dortigen Stars, ein 0-6 gegen die Columbus Blue Jackets und eine 1-7 Niederlage gegen die New York Rangers. Letztere begleiteten die Zuschauer im weiten Rund des Air Canada Centers mit einem lauten Pfeifkonzert schon in den Drittelpausen.

Wo liegen die Ursachen für solche Formschwankungen, wieso steht das Team aber noch immer gut da?

Einer der sicherlich sehr vielfältigen Gründe für die mangelnde Konstanz ist das Verletzungspech. Dave Bolland, einer der (neuen) Hoffnungsträger am Himmel der Leafs-Nation verletzte sich am 02. November 2013 so schwer am Knöchel, dass er bis heute noch kein Spiel wieder bestritt, aber ebenso Tyler Bozak und Joffrey Lupul blieben von Verletzungen nicht verschont, so dass die Reihen immer wieder „durchgemischt“ werden mussten.

Ein weiterer Grund ist die fehlende Kadertiefe. Zu Beginn noch von allen Insidern und selbst an dieser Stelle als verbessert dargestellt, liegt die Last des Toreschießens fast ausschließlich auf der ersten Reihe. Die 4. Reihe, von jeher mit den Mannen fürs Grobe bestückt, machte bislang einen annehmbaren Job. Die Reihen 2 und 3 hingegen hängen den Erwartungen weit hinterher. Insbesondere David Clarkson, vor der Saison von den New Jersey Devils verpflichtet, konnte die Hoffnungen in ihn bislang nie erfüllen. Nach seiner 10 Spiele-Sperre aus der Vorbereitungspartie gegen Buffalo kam er in nun 36 Saisonspielen auf magere acht Punkte und eine -5 Bilanz – unterirdisch. Aktuell fällt er mit einer Ellenbogenverletzung aus. Einige nordamerikanische Medien haben hier schon folgenden Vergleich angestellt: Um das Gehalt von Clarkson aus dem Salary-Cap loszueisen, mussten Clark McArthur und Mikhael Grabowski abgegeben werden, diese erzielten in ihren jetzigen Teams bereits 42 und 33 Punkte, stellt man die erreichten acht Punkte gegenüber – ein schlechter Deal.

Aber auch von der blauen Linie kommt wenig. Assists ja, Tore schießen nur auf Sparflamme. Als am 3. Dezember die San Jose Sharks in Toronto zu Gast waren, wusste Joe Bowen „die Stimme der Toronto Maple Leafs“ zu berichten, dass Dan Boyle als führender Defender der Gäste, schon mehr Tore erzielt hatte, als alle sechs nominierten Verteidiger der Kanadier zusammen.

Als letzter Punkt der negativen Aspekte sei das schlechte Penalty Killing genannt, aktuell sind die Leafs 28. der Liga, im heimischen Stadion „zieren“ sie sogar den letzten Platz. Ein überraschender Fakt, waren sie doch in der verkürzten Vorsaison noch Zweiter der gesamten NHL.

Um derzeitigen vierten Platz zu belegen, kann aber nicht alles schlecht gelaufen sein. Was waren die Überraschungen, wer konnte überzeugen?

Wie schon erwähnt, ist die 1. Reihe ein Torgarant. Besonders Phil Kessel ist in einigen Phasen der Saison förmlich heiß gelaufen, sein aktuell 2. Platz in der Torschützenliste der Liga ist ein deutliches Indiz dafür. Auch James van Riemsdyk auf der linken Seite der Toplinie und Tyler Bozak auf der Centerposition konnten überzeugen.

Selbst Jason Raymond, nur durch einen Tryout-Vertrag aus Vancouver gekommen, hat eingeschlagen. Neben Kessel der einzige Spieler, der alle bisherigen Saisonspiele bestritten hat.

Ein weiteres Plus hat sich das Team mit seinem überzeugenden Shootout-Spiel verdient. In der letzten Saison konnte keine einzige Partie im Penaltyschießen gewonnen werden. In der Saison 2013-14 verfügen sie über eine positive Bilanz. Besonders van Riemsdyk und Lupul wussten bislang in dieser Spezialdisziplin zu überzeugen.

Dem schlechten Auftreten in Unterzahl, steht ein effektives und erfolgreiches Mannschaftsgefüge für das Überzahlspiel gegenüber: Platz 4 der Liga und Nummer 1 auf heimischen Eis belegen das eindrucksvoll.

Auf dem Transfermarkt verhielten sich die Verantwortlichen bislang ruhig. Im November holte das Management Peter Holland für Draft Picks aus Anaheim und er springt als Center immer in der Reihe ein, in der er gerade benötigt wird. Im Januar wurde Tim Gleason aus Carolina verpflichtet, im Gegensatz zum dafür abgegebenen John-Michael Liles hat er seinen Platz in der Defensive gefunden.

Nachdem Trainer Randy Carlyle zu Beginn der Saison beständig auf der Torhüterposition wechselte, hat sich inzwischen Jonathan Bernier mit guten Statistiken als Nummer 1 durchgesetzt. Bei Transfergerüchten rund um das Team fällt so immer häufiger der Name des derzeitigen Back-Up-Goalies James Reimer.

Wie geht es weiter am Ontario-See, bleibt das Team bis in die entscheidende Saisonphase in Reichweite der Play-Off-Plätze? Wir bleiben am Puck und werden berichten. (von Uwe Werkmeister)

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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