Zweiter Akt im Yankee Stadium

Die New York Rangers treten erneut im Yankee Stadium an. Diesmal heißt der Gegner New York Islanders.

Über 200.000 Zuschauer besuchten bisher die ersten drei NHL-Freiluftspiele dieser Saison. Ein jedes hatte seine ganz eigene Atmosphäre, seinen besonderen Reiz. Soweit das Wetter keine Kapriolen schlägt, wovon nicht auszugehen ist, wird am kommenden Mittwoch um 19:30 Ortszeit das vierte Spektakel folgen. Erwartet werden einstellige Minusgrade mit einem geringen Niederschlagsrisiko, wenn diesmal unter Flutlicht, auch das ist ein Novum, die New York Rangers und die New York Islanders im Yankee Stadium aufeinandertreffen. Es dürfte niemand verwundern, dass auch diese Partie mit über 50.000 Besuchern vor ausverkauftem Haus stattfinden wird. Schon Stunden vorher werden sich die Fans im Süden der Bronx einfinden um auch das Rahmenprogramm dieses besonderen Eishockeyfestivals genießen zu können.

Die Rangers dürften froh sein, dass das Nachbarschaftsduell gegen die Mannen aus Long Island diesmal nicht im heimischen Madison Square Garden stattfindet, sondern Open Air in der Heimspielstätte der Bronx Bombers, wie das Baseballteam die New York Yankees auch noch genannt wird. Dreimal sind die Lokalrivalen bisher in dieser Saison gegeneinander angetreten und zweimal zogen die favorisierten Rangers vor heimischem Publikum mit 3-5 Toren den Kürzeren. Die große Mehrheit der Fans, welche die eindrucksvolle Open Air Spielstätte füllen werden, dürfte erneut die Manhattan Blueshirts anfeuern, wie schon vor zwei Tagen am Sonntag als die Rangers ihren ersten Auftritt im Yankee Stadium hatten.

 

Man darf aber getrost davon ausgehen, dass sich die Islanders hiervon nicht beeindrucken lassen, höchstwahrscheinlich sich dadurch sogar angespornt fühlen. Eine Energieleistung wird für den Tabellenletzten der Metropolitan Division auf jeden Fall vonnöten sein, um beide Zähler mitnehmen zu können. Die Islanders dürften auch nach dem spektakulären 7-3 Triumph der Rangers über New Jersey gewarnt sein. Von wegen, dass das Team von Alain Vigneault ein Problem im Abschluss hat. Zumindest bei ihrem letzten Auftritt hatten sie ihren Kritikern bewiesen, dass sie zu allem fähig sind.

Richtig viel Arbeit wird auf Islanders Schlussmann Evgeni Nabokov zukommen, sollte er gegenüber Kevin Poulin den Vorzug bekommen, wovon auszugehen ist nachdem Poulin bei seinem letzten Auftritt am Montag gegen die Bruins gleich sechs Gegentreffer eingeschenkt bekommen hatte. Gerade rechtzeitig um die Defensivabteilung der Islanders zu verstärken kam der langzeitverletzte Verteidiger Lubomir Visnovsky zurück ins Team. Auf seine Dienste mussten die Islanders seit Mitte Oktober verzichten. Die Erfahrung des 37-jährigen Slowaken wird ihnen im Spiel nach hinten jene Stabilität geben, die sie nötig haben. Mit 185 Toren haben die Islanders die meisten Gegentreffer in der Eastern Conference kassiert. In der gesamten Liga war bisher nur noch die Defensive der Oilers anfälliger als die der Isles. Das Paradestück der Islanders ist zweifelsfrei die Offensive u.a. mit ihrem herausragenden Kapitän John Tavares, der es in dieser Saison schon auf 64 Scorerpunkten in 52 Einsätzen gebracht hat. Da wäre dann auch noch Kyle Okposo, elf Scorerpunkte in den letzten sechs Auftritten, der als zweifacher Torschütze gegen Boston nahezu perfekt mit dem pfeilschnellen österreichischen Stürmer Michael Grabner harmonierte. Apropos Österreich. Die Islanders haben mit Thomas Vanek noch einen weiteren Trumpf aus der Alpenrepublik in ihren Reihen. Der frisch ernannte Kapitän der österreichischen Nationalmannschaft für Olympia ist ein Garant für Punkte. In siebzehn der vergangenen 20 Spiele der Islanders fand der Linksaußen mit mindestens einem Zähler Aufnahme in den Spielberichtsbogen. Neun Treffer und 16 Vorlagen waren seine Ausbeute in diesem Zeitraum.

Da heißt es für die Rangers Aufpassen. Ein großer Pluspunkt dürfte sein, dass sie schon einmal die Erfahrung gemacht haben, wie es sich anfühlt unter freiem Himmel vor 50000 eishockeyverrückten Fans auf dem Eis zu stehen. Diesen Vorteil erhofft sich auch Carl Hagelin, dem gegen die Devils sein zwölftes Saisontor gelungen war: „Wenn man weiß was einen erwartet, dann kann man sich gezielter darauf vorbereiten.“ New Yorks Held am Sonntagnachmittag war zweifelsfrei Mats Zuccarello. Die zwei Treffer des in Oslo geborenen Norwegers hatten die furiose Aufholjagd eingeläutet. An mangelnden Selbstvertrauen wird es den Rangers nach der Galavorstellung und mittlerweile sieben doppelten Punktgewinnen aus den letzten zehn Partien nicht fehlen. Ihr Schlüssel zum Erfolg wird es sein hinten gegen die explosiven Stürmer der Islanders wenig anbrennen zu lassen. Auf einen offenen Schlagabtausch sollten sie sich nicht unbedingt einlassen. Schlussmann Henrik Lundqvist wird erneut gefordert sein zu Höchstform aufzulaufen und alle Blueliner von Ryan McDonagh über Dan Girardi und Marc Staal müssen von der ersten Sekunde an wachsam sein. Gegen vermutlich erneut hochmotivierte Islanders wird sonst jeder Fehler bestraft werden.

Freuen wir uns also auf ein hochspannendes Derby vor einer beeindruckenden Kulisse unter dem Himmel von New York für das es sich auch lohnen wird mitten in der Nacht aufzustehen um es live auf dem Bildschirm zu verfolgen.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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