Neuanfang für Vanek

Das letzte Wochenende ging mit einem Paukenschlag zu Neige. Buffalo Sabres Topscorer Thomas Vanek wurde von General Manager Darcy Regier zu den New York Islanders abgegeben im Austausch für Stürmer Matt Moulson, einen Draft Pick der ersten Runde in 2014 und einem der zweiten Runde in 2015.

Schon während des Sommers gab es Gerüchte, die Sabres würden sich um einen Abnehmer für Vanek bemühen, um den Neuaufbau des Teams zu forcieren, doch der Österreicher gehörte auch noch zu Saisonbeginn zum Kader. Ihn selbst ließ das Theater um seine Person zumindest äußerlich kalt. „Ich denke nicht wirklich viel darüber nach, weil ich selbst nicht nach einem Wechsel gefragt habe, deswegen ist es nicht so, dass ich darauf gewartet habe, dass es passiert“, sagte Vanek noch vor der Saison. „Wenn es aber passieren sollte, dann ist es ein Teil des Geschäftes und ich werde bereit sein weiter zu ziehen.“

Das muss er jetzt auch sein. Schließlich befindet sich im letzten Jahr seines lukrativen 50 Millionen Dollar Vertrages über sieben Jahre Laufzeit, dem ihm damals ein Angebot der Edmonton Oilers eingebrachte, welches Buffalo gematcht hatte, weil Vanek nur restricted Free Agent war. Genau hierin liegt auch das Risiko der Islanders. Sie gaben zwei wichtige Züge in den folgenden Drafts ab, aber die Investition zahlt sich nur aus, wenn der 29-jährige gebürtige Wiener in Long Island verlängert und nicht im Juli kommenden Jahres von der Möglichkeit Gebrauch macht, den Markt zu testen und sich möglicherweise einer Mannschaft mit größeren Chancen auf den Stanley Cup Gewinn anzuschließen.

Die Islanders setzen hier wohl auf mehrere Komponenten Vanek zum Verbleib zu überzeugen. Sie sind ein im Aufbau befindliches Team, das mit dem jungen John Tavares eine gute Führungspersönlichkeit in den Reihen hat. In der letzten Saison wurde als Anfang erstmalig nach 2007 wieder die Playoffs erreicht. Der Umzug vom gut 50 Kilometer von Manhattan entfernt liegenden Uniondale mit der veralteten Halle des Nassau Coliseums in die neue Halle des Barclays Centers nach Brooklyn, also nur gut fünf Kilometer vom Zentrum der Metropole entfernt liegend und mit der Subway von Manhattan erreichbar, eröffnet der Franchise ab der Saison 2015-16 völlig neue Perspektiven.

Abgesehen von der Lebensqualität den der Großraum New York ohne Zweifel bietet, trifft Vanek nicht zuletzt mit Michael Grabner auf seinen österreichischen Landsmann, so dass sich nun beide gemeinsam anschicken können, die begehrte Trophäe des Eishockeysports gemeinsam erstmalig nach Österreich zu holen.

Trotzdem wird der Deal von den nordamerikanischen Analysten als besser für die Sabres bewertet. Entscheidend für sie sind die beiden Draft Züge, während der Tausch zwischen Moulson und Vanek als Pattsituation bezeichnet wird, auch wenn beide Profile Fragezeichen offen lassen. War Moulson nur an der Seite von Tavares so stark, dass er drei Mal 30 Treffer in einer Saison und insgesamt 112 Tore in 293 Spiele von 2009 bis 2012 erzielen konnte? Sind Vaneks 106 Tore in 267 Spielen im selben Zeitraum Relikte der Vergangenheit oder hat er den Höhepunkt seiner Torgefährlichkeit bereits überschritten?

Moulson gab die Antwort gleich in seinem ersten Auftritt für Buffalo letzte Nacht, als seine Farben zwar den Dallas Stars mit 3-4 unterlagen, er aber seine Saisontreffer Sieben und Acht markieren konnte und bei Vanek ist davon auszugehen, dass er den Zenit seiner Karriere noch lange nicht überschritten hat.

Die Sabres haben zweifelsohne den Vorteil zu sehen, ob Moulson mit einem ihrer Center, bevorzugt Cody Hodgson, harmoniert und ihn längerfristig für den Neuaufbau zu binden oder ihn zur Trading Deadline für weitere wertvolle Draft Züge wieder abzugeben. Selbe Möglichkeit besitzen jedoch auch die Islanders mit Vanek, wobei sie eben bereits zwei Picks eingebüßt haben und dann nur versuchen können, diese erneut aufzufüllen bzw. sich zurückzuholen.

Es ist immer noch sehr früh für Prognosen, doch während es derzeit danach aussieht, dass Buffalo diese Spielzeit die Playoffs wiederholt verpassen wird und daher zum Ende der Wechselfrist im März GM Regier freie Hand für Spielerwechsel haben wird, wird sich Islanders General Manager Garth Snow schwer tun, einen Hochkaräter wie Vanek abzugeben, wenn sich das Team mitten im Kampf um die Playoffs befindet. Ein weiteres Plus für die Sabres.

Es kann viel analysiert und verglichen werden, nur die Zukunft wird zeigen, wer mehr von diesem Deal profitiert hat oder nicht. Einen großen Vorteil haben die Fans beider Lager, denn sie müssen sich nicht groß umstellen, wenn sie die Partien verfolgen: Beide Stürmer laufen mit der Nummer 26 am Rücken auf.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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