Hoffnungen genährt

logo2011_torvon Uwe Werkmeister

Wie bereits in Teil 1 dieser Berichterstattung erwähnt, verfolgen wir den Weg der Toronto Maple Leafs in der Saison 2013/2014 weiter. Was hat sich inzwischen getan, welche Hoffnungen konnten genährt werden, was ging bislang schief?

Begonnen hat die Saison für die Leafs bevor es richtig losging, d.h. bevor Punkte und Platzierungen eine Rolle spielten.

Im sogenannten Preseason-Game (Vorbereitungsspiel) gegen die Buffalo Sabres Ende September 2013 kam es zu einem Eklat. Die Referees sprachen insgesamt 239 Strafminuten aus, ein Fight artete soweit aus, dass sogar die Torhüter aufeinander losgingen. Ob im Eifer des Gefechts oder aus purer Kampfeslust, nur er selbst kann das beurteilen, stürmte der Leafs Neuzugang von den New Jersey Devils, David Clarkson von der Spielerbank auf das Eis, um sich am Getümmel zu beteiligen. Eine zehn reguläre Saisonspiele dauernde Sperre waren das, nach den NHL-Regularien zu verteilende Strafmaß. Bemerkenswert die Auslegung dieses Vorkommnisses in der „Leafs-Nation“. Während Torontos Trainer Randy Carlyle von einem dummen Fehler sprach, waren sich viele Spieler aus dem Team einig, dass dies ein gutes Zeichen für die Saison sei und zur Teambildung beitragen würde.

Somit waren die Voraussetzungen für den Saisonstart am 01. Oktober im „Centre Bell“ der Montreal Canadiens alles andere als gut. Zum fünften Mal in Folge waren die Rivalen aus Montreal der Auftaktgegner einer langen, 82 Spiele umfassenden, Saison. Die letzten drei Aufeinandertreffen zum Beginn einer Serie gewannen die Leafs. Und auch dieses Mal ging es aus Sicht der Fans des Teams vom Ontario-See gut aus. Mason Raymond, Neuzugang von den Vancouver Canucks, gelang das „Game-Winning-Goal“ und Tyler Bozak steuerte ein Unterzahltor bei. Am Ende siegten die Leafs mit 4-3 Toren.

Die nächsten beiden Partien mussten die Leafs wiederum auswärts bestreiten. Mit den Philadelphia Flyers und den Ottawa Senators warteten zwei ambitionierte Teams auf die Mannen aus Toronto. Beide Spiele wurden gewonnen und als Höhepunkt der erfolgreichen Auftaktwoche, konnten in Ottawa die Maple Leafs nach einer gefühlten Ewigkeit sogar einen Sieg im Shootout (Penaltyschießen) für sich verbuchen.

Drei Auswärtssiege zum Auftakt waren ein optimaler Start. Zum ersten Heimspiel der Saison kamen die Colorado Avalanche aus der Central Division, ein junges Team mit vielen Problemen in den letzten Jahren, jedoch mit einem perfekten Saisonstart. Dieser setzte sich für die Gäste fort, gewannen sie doch mit 2-1 im Air Canada Center. War´s das schon wieder mit der gefühlten Herrlichkeit beim Original Six Team?

Wohl nicht, das Team gab eine beindruckende Antwort. 4-0 wurde in Nashville gewonnen und Jonathan Bernier feierte seinen ersten Shutout in den Farben der Toronto Maple Leafs.

Als ein Höhepunkt der bisherigen Saison kann sicherlich das Spiel gegen die Edmonton Oilers zu Hause im ACC betrachtet werden. Es war absolut nichts für schwache Nerven. Nach wechselnden Führungen lag der Gastgeber bis 31 Sekunden vor Spielschluss mit 5-4 im Rückstand, ehe Joffrey Lupul mit seinem Tor den viel umjubelten Ausgleich erzielte. In der anstehenden Overtime wurde ein Puckgewinn in der eigenen Zone zu einer 3-1 Überzahlsituation und der Neuzugang von den Chicago Blackhawks und zweimalige Stanley-Cup-Gewinner Dave Bolland netzte spielentscheidend ein, sein bereits zweites „Game-Winning-Goal“ in der noch jungen Saison.

In der anschließenden Pressekonferenz sprach Maple Leafs Coach Randy Carlyle von einer Menge Glück und lenkte anschließend seine Aussagen sofort auf Dave Bolland, welcher sehr wichtig für das gesamte Team sei und als Leader auch in jedem Training oder Morningskate voran gehe und insbesondere für die jungen Spieler immer wieder den Weg aufzeigt.

Was konnte noch gefallen in der noch am Beginn stehenden Saison?

Mit der Vertragsverlängerung von Phil Kessel hat das Management ein Zeichen gesetzt. Mindestens acht Jahre bleibt der bullige Außenstürmer noch in der größten kanadischen Metropole, jedes Jahr wird ihm mit durchschnittlich acht Millionen Dollar versüßt. Die Last des Tore schießen hat sich aber verteilt. Torgefahr geht aus allen Reihen hervor, die Kadertiefe ist derzeit sowohl im Angriff als auch in der Defensive beeindruckend.

Bleibt noch die Torwartposition. Nach vielen Versuchen in der Vergangenheit, einen (sehr) guten Goalie zwischen die Pfosten zu bekommen, scheint das Duo Bernier/Reimer mehr als nur ein Ansatz zu sein, die Statistiken lügen an dieser Stelle nicht .

Wie es weiter geht in Toronto, ob sich die Euphorie in der Stadt halten konnte, ob Rückschläge oder Verletzungen zu verzeichnen waren, ob sich die derzeit schwache Bully-Statistik verbessert hat und wie sich David Clarkson nach seiner Sperre in das Team eingefügt hat, all das wird die Zukunft zeigen und können Sie an dieser Stelle weiterverfolgen. (Uwe Werkmeister)

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