Zeit für Tortorella ist abgelaufen

Nicht erst seit vergangenen Samstag, als die New York Rangers endgültig nach einem 1-4 nach Spielen gegen die Boston Bruins aus den Playoffs ausschieden, war klar, dass die Luft für Trainer John Tortorella dünn werden würde. Nun verkündete General Manager Glen Sather, dass sich die Franchise vier Tage nach dem Scheitern von ihm getrennt habe.

„Wir mussten dieses Jahr mit einer verkürzten Saison umgehen und wir waren geplagt von Verletzungen“, sagte Sather. „Ich glaube die Mannschaft hat unter diesen Voraussetzungen gut gespielt. Aber spielten sie auch so wie wir es erwartet haben? Nein!“

Die aufgrund eines hochkarätig besetzten Kaders mit hohen Erwartungen in die Saison gestarteten Rangers wurden lediglich Sechster in der Eastern Conference und lange war nicht sicher, ob sie überhaupt die Playoffs erreichen würden. Dort folgte dann ein schwer erkämpfter Sieg gegen die Washington Capitals in der ersten Runde und das letztendlich deutliche Aus gegen Boston in der zweiten.

Trotz einer guten Bilanz von 171 Siegen in 315 Spielen in der regulären Saison seit seinem Amtsantritt am 23. Februar 2009, blieb der gewünschte Erfolg aus. „Unser Ziel ist es den Stanley Cup zu gewinnen“, betonte indes Sather noch einmal. „Und ich glaube, das ist eine Entscheidung, die getroffen werden musste.“ Das Abschneiden in den Playoffs fiel eher bescheiden aus: 2010 konnten sich die Blueshirts nicht qualifizieren, 2009 und 2011 jeweils das Aus in der ersten Runde gegen Washington und 2012 die Niederlage gegen die New Jersey Devils im Conference Finale nach zwei engen Siegen gegen die Ottawa Senators und den Capitals jeweils nach sieben Spielen.

Nicht unbewusst bezeichnete Torhüter Henrik Lundqvist diese Saison als einen Schritt zurück und ging damit bewusst auf Distanz zu Tortorella, der zuvor von einem Schritt seitwärts gesprochen hatte. Fakt ist, dass bis auf Lundqvist kaum einer der hoch gelobten Spieler, wie Marian Gaborik – zur Trading Deadline konsequenterweise auch abgegeben -, Rick Nash oder Brad Richards ihre Leistung abriefen. Letzterer wurde sogar gegen Boston am Ende aus dem Kader gestrichen. Mit einem Jahressalär von über sechs Millionen ein teuerer Zuschauer. Nun wird vom Management überlegt, ihn sogar aus seinem noch sieben Jahre laufenden Vertrag zu kaufen. Ein Abschluss, den Tortorella im Sommer 2011 wesentlich mit forciert hatte.

Beispielhaft sei erwähnt, dass trotz des offensiven Potenzials des Teams das Powerplay unter Tortorella nie besser als eine Erfolgsquote von 18,3 Prozent war. In den letzten beiden Spielzeiten erreichten sie gerade einmal 15,7 Prozent und waren damit nur 23. in der Liga.

Schließlich kritisierte er sich bei der abschließenden Pressekonferenz selbst, als er einräumte, dass er es nicht schaffte die Mannschaft nach dem Sieg gegen die Capitals richtig auf die Bruins einzustellen. „Ich glaube unsere Gedanken waren nicht bereit für eine weitere Serie und zu der Einstellung, die wir gebraucht hätten“, sagte Tortorella, der 2004 mit Tampa Bay den Stanley Cup gewann. „Das ist es, mit was ich nun umgehen muss. Ich habe keine ausreichend gute Arbeit gemacht, das zu korrigieren und ihre Gedanken darauf zu fokussieren nicht nur ein Spiel 7 in der ersten Runde zu spielen, sondern bereit zu sein für die zweite Runde, was wesentlich schwieriger wird.“

Folge war, dass seine Mannschaft nach dem überzeugenden 5-0 Erfolg im siebten Spiel in Washington, die ersten drei Partien gegen Boston verloren und nur ein Treffer in Overtime von Chris Kreider in Spiel 4 verhinderte, dass sie die Serie 0-4 verloren.

Gespannt wird nun der weitere Verlauf in Manhattan abgewartet. Kandidaten auf den Job als Trainer gibt es mit Lindy Ruff, Alain Vigneault oder Dave Tippett, um nur einige zu nennen, genügende. Der Neue soll bis zum NHL Draft am 30. Juni feststehen. Dieses Zeitfenster hat sich Sather gesetzt.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

 

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