Kein Happy End für die Sharks

Kein Spiel verloren die San Jose Sharks in den diesjährigen Playoffs zu Hause und so war klar, dass das Ende der Saison nur auswärts geschehen konnte. Sie scheiterten an den ebenfalls heimstarken Los Angeles Kings, die in der regulären Saison lediglich einmal das heimische Eis ohne Punkte verließen und ebenfalls in den Playoffs zu Hause ungeschlagen sind.

Aber letztendlich waren es drei entscheidende Szenen in der gesamten Serie, denen die Nordkalifornier besonders nachtrauern werden. Im zweiten Spiel im Staples Center lagen sie drei Minuten vor dem Ende mit 3-2 in Führung, ehe zunächst Brad Stuart wegen einem unbeholfenen Beinstellen und kurz darauf Marc-Edouard Vlasic wegen Spielverzögerung, weil er den Puck wenig geschickt ins Seitenaus bugsierte, auf die Strafbank mussten. Die folgende Situation nutzten die Kings erst zum 3-3 durch Kapitän Dustin Brown bei doppelter Überzahl und nur 22 Sekunden danach sogar zum 4-3 Siegtreffer durch Trevor Lewis mit einem Mann mehr. Die Sharks hatten den wichtigen Auswärtssieg dicht vor Augen äußerst leichtfertigt hergegeben.

Die dritte Nachlässigkeit erlaubte sich Brent Burns im besagten Spiel 7. Er checkte völlig unnötig den nicht am Puck befindlichen Robyn Regehr und erhielt dafür in der 23. Minute zu Recht zwei Strafminuten. Die Gäste hatten bis dahin durchaus zu überzeugen gewusst und sogar mehr Spielanteile und Chancen gehabt. Das Powerplay nutzten indes die Hausherren zum wichtigen 1-0 durch Justin Williams, der nicht einmal drei Minuten später das richtungsweisende 2-0 folgen ließ. Es brachte nur noch den Anschlusstreffer ein, dass die Sharks im Schlussabschnitt alles gaben.

Über Erfolg und Misserfolg entscheiden in den Playoffs häufig Kleinigkeiten, weil das Niveau sehr ausgeglichen ist. San Jose scheiterte also letztendlich an den Unzulänglichkeiten einzelner Spieler. Cleverness und Souveränität fehlte in den wichtigen Momenten. Aber nicht nur diese, sondern ebenso die Tiefe im Kader. Lediglich zwei Tore (TJ Galiardi in Spiel 6 dieser Serie und Raffi Torres in Spiel 2 gegen die Vancouver Canucks) erzielten die dritte und vierte Reihe in den beiden absolvierten Runden. Zu wenig, um auf Dauer Erfolg zu haben.

Negativ wirkte sich dabei die Sperre gegen Torres aus, der in Spiel 1 gegen die Kings Jarret Stoll unkorrekt checkte und wegen seiner Wiederholungstat von der NHL für den Rest des Conference Halbfinale gesperrt wurde. Dies hatte eine Änderung der Reihen zur Folge: Joe Pavelski rutsche in die Zweite auf und hinterließ in der Dritten eine große Lücke. Das Team hatte schließlich über einen Monat ansehnlich anders zusammengespielt.

Die Sharks spielen seit dem Jahr 2004 so gut wie kaum ein zweites Team, betrachtet man die Playoffteilnahmen und dass ihnen der große Wurf, nämlich der Stanley Cup Gewinn, bislang fehlt. Drei Mal Conference Finale in 2004, 2010 und 2011, vier Mal Conference Halbfinale von 2006 bis 2008 und jetzt eben 2013, sowie das Aus in der ersten Runde in 2009 und 2012, bilden eine überzeugende Bilanz seitdem das Team 2003 als Vorletzter in der Western Conference deutlich scheiterte. Trotzdem reichte es nie zum Einzug in das Stanley Cup Finale.

Und diesen Februar sah es gar nicht danach aus, dass die Mannschaft überhaupt so erfolgreich sein kann: Wenig Tore und wenig überzeugende Auftritte, weil zu statisch und zu fehlerhaft agierend. Ein Einzug in die Playoffs schien in weiter Ferne. Zur Trading Deadline wurden Douglas Murray, Ryane Clowe und Michal Handzus abgegeben. Plötzlich entwickelte die Mannschaft einen Teamgeist, der sie von Sieg zu Sieg trug und selbst den zuvor nicht immer überzeugenden Schlussmann Antti Niemi wieder zu Höchstleistungen brachte. Ein Fakt, auf den man definitiv aufbauen sollte.

Mit Kapitän Joe Thornton und Verteidiger Dan Boyle laufen jedoch im nächsten Jahr die Verträge von zwei wichtigen Leistungsträgern aus. Spannend wird die Frage werden, wie General Manager Doug Wilson den Bogen zwischen mehr Tiefe im Kader und dem Halten der Starspieler spannen wird. Sollte ihm dieser Balanceakt gelingen, dann hätten die Sharks eine gute Grundlage, um in der nächsten Spielzeit voll anzugreifen und ihre Erfahrungen für weitergehende Erfolge zu nutzen.

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