Die letzten Vier in den Conference Finale

Zum ersten Mal seit 1945 und damit zum zweiten Mal überhaupt stehen sich in den Conference Finale die Sieger der letzten vier Jahre gegenüber: Pittsburgh, Titelträger von 2009, trifft auf die Stanley Cup Sieger von 2011, die Boston Bruins und die Chicago Blackhawks, 2010 erfolgreich, messen sich mit dem Titelverteidiger, den Los Angeles Kings. Spannung und gutes, schnelles Eishockey dürfte daher in beiden Serien garantiert sein.

Eastern Conference Finale
PITTSBURGH PENGUINS (1)
BOSTON BRUINS (4)

Locker und lässig mit jeweils 4-1 Siegen über die Senators und die Rangers haben die Pittsburgh Penguins und die Boston Bruins ihr Ticket für das Eastern Conference Finale schon vor Tagen gelöst. Am kommenden Samstag werden sie sich nun im Consol Energy Center zum ersten Spiel treffen und dabei ihre Kräfte messen. Beide Mannschaften konnten sich in den Playoffs von Serie zu Serie steigern, wobei vor allem die Offensivabteilung der Penguins vollauf überzeugen konnte. Das ist aber auch kein Wunder bei solchen exquisiten Stürmern, die sie ihr Eigen nennen können. Namen gefällig? Evgeni Malkin, Sidney Crosby, Jarome Iginla, Pascal Dupuis oder James Neal. Alle fünf konnten in den Playoffs jeweils zehn oder mehr Scorerpunkte sammeln. Hinzu kommt mit Kris Letang ein Paradebeispiel für einen Offensivverteidiger. Er war an 16 Treffern der Pens beteiligt gewesen und auch der schon 32-jährige Paul Martin hat sich in den Playoffs mit zwei Treffern und sieben Assists unheimlich gesteigert. Beeindruckend ist auch sein +/-Wert von +7.

Die ganz große Überraschung bei den Penguins ist aber Schlussmann Tomas Vokoun, der vor sieben Spielen den Job von Marc-Andre Fleury übernommen hat. Mit dem Tschechen im Kasten hat Pittsburgh nur eine Partie, das dritte Spiel gegen Ottawa 1-2 nach Verlängerung, verloren.

Was haben die Bruins dem entgegenzusetzen? Im Angriff war es zuletzt vor allem der kanadische Flügelflitzer Nathan Horton, der vollauf überzeugen konnte. In den letzten zwei Partien gegen die Rangers war er an drei Treffern beteiligt gewesen. Nicht vergessen darf man, dass Boston mit David Krejci noch immer den Topscorer der diesjährigen Playoffs in seinem Kader hat und besonders Milan Lucic immer für Punkte gut ist.

Ein hartes Stück Arbeit wird auf die Defensivabteilung der Bruins zukommen, die angeführt von Zdeno Chara und dem wiedergenesenen Dennis Seidenberg über ausreichend Klasse und Erfahrung verfügt, den Ausnahmestürmern der Penguins das Leben schwer zu machen. Darüber hinaus konnte in den Auftritten gegen die Rangers der erst 22 Jahre alte Torey Krug überzeugen. Vier Treffer gegen die Blueshirts gingen auf das Konto des US-Amerikaners und damit genauso viel wie auf das von Verteidigerkollegen Johnny Boychuk.

Als solider Rückhalt hatte sich Tuukka Rask im Tor der Bruins erwiesen, selbst wenn er sich zwischendurch immer wieder einmal einen Ausrutscher leistete. Gegenüber den Spielen in der ersten Playoffrunde gegen Toronto konnte sich der Finne jedoch enorm verbessern und eine solche erneute Steigerung wird auch gegen die deutlich stärker einzuschätzenden Penguins notwendig sein.

In der abgelaufenen Spielzeit hat Pittsburgh alle drei Partien gegen Boston jeweils mit einem Tor Unterschied gewonnen und ist saisonübergreifend seit sechs Partien gegen die Bruins ungeschlagen. Doch so leicht werden es ihnen die Stanley Cup Champions von 2011 im Conference Finale nicht machen.

Tipp Roesch: Penguins gewinnen die Serie mit 4-2 Siegen

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Western Conference Finale
CHICAGO BLACKHAWKS (1)
LOS ANGELES KINGS (5)

Zum ersten Mal in ihrer langen Franchise Geschichte haben die Chicago Blackhawks einen 1-3 Rückstand in der Serie noch wettgemacht und das ausgerechnet gegen den großen Rivalen Detroit Red Wings. Dies sollte ihnen Stärke geben für die kommende schwierige Aufgabe im Western Conference Finale gegen die Los Angeles Kings, seines Zeichens Titelverteidiger. Zum ersten Mal seit 1974 und erst zum zweiten Mal überhaupt treffen diese beiden Teams in den Playoffs aufeinander. Damals gewannen die Roten mit 4-1 nach Spielen in der ersten Runde.

Es hatte seine Gründe, warum es die Blackhawks zuletzt spannender machten, als aufgrund der erreichten Saisonbilanz von nur sieben Spielen ohne Punktgewinn erwartet wurde. Es fehlte an offensiver Durchschlagskraft, was auch an einem glänzend aufgelegten Red Wings Schlussmann Jimmy Howard lag. Nun haben sie mit Kings Torhüter Jonathan Quick einen nicht minder guten, wenn nicht sogar besseren Abwehrmann vor sich. Es wird also darauf ankommen Quick viel zu beschäftigen und müde zu machen. Während der Saison hat das schon gut geklappt, denn er musste gegen Jonathan Toews & Co 12 Gegentreffer bei 84 Schüssen hinnehmen. Zuletzt konnte der Conn Smythe Trophy Gewinner von 2012 mit einem Gegentorschnitt von nur 1,5, einer Fangquote von 94,8 Prozent, sowie drei Shutouts erneut vollauf überzeugen.

Während von den Kings kein Spieler besonders auffällig gut in seiner Karriere gegen die Blackhawks abschneidet, können Toews und Patrick Sharp, der zusammen mit Crosby und Dupuis von Pittsburgh die Torjägerliste der Playoffs anführt, im umgekehrten Fall schon von einer Art Lieblingsgegner sprechen. Sharp hat 31 Scorerpunkte in 26 Spielen gegen die Kings und Toews 22 Punkte in 21 Spielen vorzuweisen.

Beide Mannschaften mussten im Halbfinale über die volle Distanz gehen, dürfen aber drei (L.A.) bzw. zwei Tage (Chicago) durchschnaufen, ehe es am Samstagabend 23 Uhr MESZ zum ersten Aufeinandertreffen im Chicagoer United Center kommt. Das in der Vorrunde erkämpfte Heimrecht könnte für Chicago indes Gold wert sein, denn die Heimstärke der Kings ist furchterregend und im Gegenzug sind sie auswärts nicht gefürchtet. Die letzten 14 Partien inklusive sieben in den Playoffs hat Los Angeles im Staples Center für sich entscheiden können. In der gesamten Saison blieben sie zu Hause nur einmal ohne Punktgewinn, ausgerechnet gegen Chicago am Eröffnungstag, als sie mit 2-5 deutlich den Kürzeren zogen. Demgegenüber steht in den Playoffs nur ein Sieg in der Fremde in entscheidenden Spiel 6 bei den St. Louis Blues. Indes hat Chicago nur Spiel 2 gegen Detroit daheim verloren.

Die Blackhawks haben zwei der drei Begegnungen untereinander in der regulären Saison gewonnen. Dem erwähnten Erfolg am Saisonbeginn folgte noch ein 3-2 Sieg am 17. Februar und eine 4-5 Niederlage am 25. März beide in der Windy City.

Am Ende zeigt sich wieder, dass alle Statistiken zu wälzen und bis auf das letzte Detail zu analysieren schön ist, aber die Wahrheit liegt zum Glück immer noch auf dem Eis und jedes Spiel beginnt von vorne bei Null.

Tipp Herget: Blackhawks gewinnen die Serie mit 4-3 Siegen

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

 

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