In den Playoffs topfit

Eine Analyse darüber welcher Spieler eines jeden Teams in den Playoffs seine Leistung steigern konnte.

Im rechten Moment, dann wenn es darauf ankommt, zum Saisonhöhepunkt topfit zu sein, 100 Prozent seines Leistungsvermögens abrufen zu können, das macht einen Spitzensportler aus. Im Eishockey ist dieser Höhepunkt immer die Playoffzeit und über Wohl oder Wehe eines Teams entscheidet, nicht nur ob die Stars der Mannschaft ihre Normalform auf hohem Niveau abrufen können, sondern eben auch ob Spieler, die sonst eher im Hintergrund stehen, über sich hinauswachsen können und somit ihrem Team maßgeblich zum Erfolg verhelfen.

Statistik spielt im Eishockey eine große Rolle und schaut man sich die aktuelle Scorerwertung an, glaubt man auf Anhieb zu erkennen, welche Teams ein gewichtiges Wörtchen um die Vergabe des Stanley Cup mitreden werden. Noch interessanter wird die Analyse geht man ins Detail und vergleicht die durchschnittliche Punktausbeute eines jeden Spielers pro Partie aus der regulären Saison mit jener in den bisherigen Playoffpartien bzw. bei den Torhütern die jeweiligen Fangquoten in Prozent sowie deren prozentuale Veränderung und nimmt diese als Grundlage der Betrachtung.

Welche Spieler der acht noch verbliebenen Mannschaften konnten sich in den bisherigen Playoffpartien (Stand 22.5.) gegenüber der regulären Saison besonders steigern. Wer sind die Playoffhelden?

Zur Erläuterung der drei Zahlen in Klammern. Der erste Wert ist die durchschnittliche Punktausbeute pro Spiel während der Saison 2012/13, der zweite Wert die in den Playoffs und als drittes die prozentuale Veränderung.

Boston BruinsZdeno Chara (0,40; 1,0; +150,0%)

Plötzlich läuft es richtig rund bei den Boston Bruins. Mit 3-0 Siegen liegen sie im Conference Halbfinale gegen die Rangers vorne und alles andere als der Einzug in das Finale wäre eine riesengroße Überraschung. Die Leistungssteigerung der Bruins trägt viele Namen. Krejci, Lucic, Horton aber allen voran den von Zdeno Chara. Die Bruins plagen in der Defensive gewaltige Verletzungssorgen, so dass viel Verantwortung auf den Schultern von Chara liegt und dieser wird er gerecht. Der erfahrene slowakische Verteidiger geht mit gutem Beispiel voran für seine neu ins Team gerückten jungen Kollegen. Sein Einsatz stimmt und plötzlich klappt es auch mit dem Punkten. Im Schnitt erzielte der 36-Jährige einen Scorerpunkt pro Partie und steigerte damit seine Ausbeute gegenüber der regulären Saison um 150%. Doch auch die Zahlen der anderen Bruins können sich sehen lassen.

Weitere Bruins: David Krejci (0,7; 1,60; +128,6%), Nathan Horton (0,51; 0,9; +76,5%), Milan Lucic (0,59; 1,0 +69,5%)

Pittsburgh PenguinsPaul Martin (0,68; 1,0; +47,1%)

Das mit NHL-Stars nur so gespickte Team aus Pittsburgh spielt nun schon monatelang auf allerhöchstem Niveau. Ein Sidney Crosby punktet nach seiner Verletzungspause auch in den Playoffs nach Belieben. Evgeni Malkin befindet sich in Topform und Kris Letang bleibt wie schon während der Saison auch in der Offensive kaum etwas schuldig. Letangs Verteidigerkollege Paul Martin gelang aber der größte Sprung. Er kam in sechs der neun Playoffpartien zu einem Scorerpunkt und weist mit +8 auch noch den besten +/-Wert aller Penguins aus.

Weitere Penguins: Evgeni Malkin (1,06; 1,55; +46,2%), Sidney Crosby (1,55; 1,5 -3,3%), Kris Letang (1,09; 1,0; -8,3%)

Ottawa SenatorsErik Condra (0,25; 0,88; +252%)

Ottawas 40-jähriger Kapitän Daniel Alfredsson hat eine Vorbildfunktion inne und kommt dieser auch nach. Der schwedische Stürmer ist wenig überraschend der beste Scorer der Senators in den Playoffs. Als ebenso unverzichtbar für die Senators erwies sich in den Playoffs Rechtsaußen Eric Condra. Der 26 Jahre alte US-Amerikaner hat immer ein Auge für die Mitspieler und setzt diese im richtigen Moment in Szene. In den letzten vier Playoffpartien bereitete er fünf Tore vor und traf einmal selbst ins Schwarze. In der regulären Saison hatte er nur alle vier Spiele einmal gepunktet.

Weitere Senators: Daniel Alfredsson (0,55; 1,0; +81,8%), Jean-Gabriel Pageau (0,44; 0,75; +70,5%), Kyle Turris (0,60; 0,75; +25%)

New York RangersDerrick Brassard (0,62; 1,0; +61,3%)

Einer kann es halt nicht richten. Es ist nicht verwunderlich, dass die Rangers kurz vor dem Playoffaus stehen. Mit Derrick Brassard haben sie nur einen Stürmer in ihren Reihen, der sich in den Playoffs deutlich gegenüber der Saison steigern konnte und New Yorks schwedischer Ausnahmetorwart Henrik Lundqvist, der Schlussmann mit den meisten Saves in den Playoffs, kann eines nicht auch noch machen, nämlich Tore schießen.

Weitere Rangers: Mats Zuccarello (0,53; 0,60; +13,2%), Ryan Callahan (0,69; 0,50; -27,5%), Carl Hagelin (0,5; 0,5; +0%)

Chicago BlackhawksPatrick Sharp (0,71; 1,25; +76,1%)

Die Überfliger der regulären Saison haben ihre liebe Mühe im Conference Halbfinale mit dem Erzrivalen aus Detroit. An Linksaußen Patrick Sharp liegt es auf jeden Fall nicht. An vier Treffern gegen die Red Wings war er beteiligt und in allen Playoffpartien zusammen brachte er es auf zehn Zähler. Auch die Playoffbilanz von Verteidiger Duncan Keith und Rechtsaußen Marian Hossa sieht insgesamt nicht schlecht aus, doch gegen Detroit hat der Slowake noch Ladehemmung.

Weitere Blackhawks: Duncan Keith (0,57; 0,75; +31,6%), Marian Hossa (0,78; 0,88 +12,8%), Patrick Kane (1,17; 1,0; -14,5%)

Detroit Red WingsDamien Brunner (0,59; 0,8 +35,6%)

Die Blackhawks liegen Detroits Schweizer Entdeckung Damien Brunner. In allen bisherigen drei Partien gegen Chicago konnte sich der 27-jährige Center in die Scorerlisten eintragen und war damit ein Garant dafür, dass die Wings in der Serie vorne liegen. Prozentual hat Sturmkollege Daniel Cleary zwar kräftiger zugelegt, dessen letzter Treffer liegt aber schon vier Spiele zurück und in den drei Aufeinandertreffen mit Chicago brachte er es nur auf einen Assist.

Weitere Red Wings: Daniel Cleary (0,31; 0,6; +93,5%), Henrik Zetterberg (1,04; 1,0 -3,9%), Pavel Datsyuk (1,04; 0,8; -23,1%)

San Jose SharksLogan Couture (0,77; 1,38; +79,2%)

Logan Couture ist nicht nur San Joses erfolgreichster Playoffscorer, nein er ist auch der Mann für die wichtigen Tore. Bei den letzten zwei Heimsiegen über Los Angeles gelang ihm jeweils das ‚Game Winning Goal‘. Keine Frage, sollten die Sharks den Einzug in das Conference Finale schaffen, dann nur weil der 24-jährige Center über sich hinauswächst, ebenso wie Joe Pavelski der als ganz wichtiger Vorbereiter bei den Kaliforniern fungiert.

Weitere Sharks: Joe Pavelski (0,65; 1,25; +92,3%), Patrick Marleau (0,64; 1,0; +56,3%), Joe Thornton (0,83; 1,13; +36,1%)

Los Angeles KingsJonathan Quick (90,2%; 94,4%)

Quick, Quick und nochmals Quick! Bei den Los Angeles Kings resultiert der Mannschaftserfolg hauptsächlich aus der Defensivarbeit. Kein einziger Feldspieler konnte seine durchschnittliche Punktausbeute gegenüber der Saison 2012/13 signifikant steigern. In der zweiten Playoffrunde hat es dennoch zu zwei Siegen über die Sharks gereicht. Man muss halt weniger Tore zulassen als man selbst schießt. Damit dieses Konzept auch aufgeht braucht man einen Playoff-Torwart wie Jonathan Quick einer ist. Der US-Amerikaner rangierte in der regulären Saison mit einer Rettungsquote von 90,2% ligaweit nur auf Platz 38. In den bisherigen zehn Playoffauftritten steigerte er seine Fangquote um 4,2 Prozentpunkte und liegt damit nur noch knapp hinter Pittsburghs Tomas Vokoun.

Weitere Kings: Jeff Carter (0,69; 0,7; +1,4%), Mike Richards (0,89; 0,9; +1,1%), Drew Doughty (0,46; 0,40; -13,0%)

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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