Sbisa, Hiller und Brunner im Fokus

Während ihre Landsleute bei der IIHF Eishockey-Weltmeisterschaft mit Siegen über den Gastgeber Schweden, Favorit Kanada und Tschechien reichlich für Fuore sorgen, stehen drei Schweizer im Playoffduell der ersten Runde zwischen den Anaheim Ducks und den Detroit Red Wings im Fokus. Auf der einen Seite der Kalifornier mit Verteidiger Luca Sbisa und Torhüter Jonas Hiller zwei Defensivkräfte und auf der anderen Seite der „Roten Flügel“ Offensivmann Damien Brunner.

Seit dem 3-2 Erfolg der Red Wings von der vergangenen Nacht steht die Serie 2-2 Unentschieden und nimmt dadurch zunehmend spannende Formen an. Die Performance der drei Eidgenossen ist dabei sehr unterschiedlich und soll an dieser Stelle besonders beleuchtet werden.

Der 23-jährige Sbisa gehörte nahezu die komplette reguläre Saison zum Stammpersonal der Ducks, ehe ihn Mitte April eine nicht genauer bezeichnete Verletzung im unteren Körperbereich stoppte. Genau drei Wochen setzte ihn das Malheur außer Gefecht und so konnte die Nummer 5 von Anaheim erst wieder in Spiel 3 am Samstag ins Geschehen eingreifen. Wunderdinge konnten von ihm deswegen bisher nicht erwartet werden, aber Sbisa erledigte seine defensive Aufgaben solide.

Mehr im Rampenlicht stehen hingegen die beiden anderen Akteure. Vor der Serie war unklar, ob Hiller den Job als Nummer 1 ausfüllen darf oder ob sein Backup Viktor Fasth das Vertrauen vom Trainerstab erhält, nachdem die Karriere-Bilanz des schweizer Torhüters gegen Detroit mit drei Siegen und acht Niederlagen nicht sehr positiv ausfiel. Der Appenzeller erhielt aber trotzdem den Vorzug und rechtfertigte seine Aufstellung bis jetzt voll und ganz.

Im ersten Spiel wehrte der 31-jährige Hiller 21 Torschüsse ab und musste sich nur einmal in Unterzahl geschlagen geben. Ein 3-1 Erfolg und sein erster Playoffsieg seit 2009 waren perfekt. „Es ist ohne Zweifel schön“, sagte Hiller nach der Partie. „Es ist eine zeitlang her, dass ich das letzte Mal Playoffs gespielt habe. Ich war sehr erfreut heute zum Stadion zu kommen. Ich wollte so gut wie möglich spielen.“ Zugleich warnte er jedoch den Erfolg nicht überzubewerten: „Es ist definitiv schön mit einem Sieg zu starten. Aber ein Sieg bedeutet nicht viel. Wir müssen so weiter spielen.“

Hiller sollte Recht behalten, denn im zweiten Aufeinandertreffen behielten die Gäste aus Detroit mit 5-4 nach Verlängerung die Oberhand. Immerhin 27 Saves zeigte er, aber fünf Mal musste er auch die Scheibe aus dem Netz holen. Dafür wurde es die Partie für seinen Landsmann Brunner, der einen Treffer zur 2-0 Führung erzielte und zwei weitere vorbereitete. Der 27-jährige Züricher entledigte sich damit etwas der Kritik, er wäre überspielt und hätte deswegen einen Leistungsabfall zu verzeichnen. Er konnte nämlich seit seiner vier Punkte Gala am 24.2. gegen die Vancouver Canucks in 25 Spielen nur noch zweimal treffen.

Im Spiel 3, der ersten Partie in der Autostadt Detroit, trumpfte Hiller wieder auf und sicherte sich beim 4-0 Erfolg seiner Ducks mit 23 Rettungstaten den dritten Playoff-Shutout seiner NHL-Karriere. Zum ersten Mal seit 2007 konnten die Red Wings in der K.O.-Runde kein Tor erzielen. Für Brunner war es hingegen nicht nur wegen des Ergebnisses kein erfreulicher Abend. „Ich ärgere mich sehr darüber. Es war nicht der beste Abend meines Lebens“, äußerte er über seinen Puckverlust im eigenen Drittel, der Ryan Getzlaf das vorentscheidende 0-2 in Unterzahl ermöglichte. Allerdings hob er hervor, dass die Kameradschaft im Team stimmt: „Alle Jungs haben am nächsten Tag daran gearbeitet, dass ich den Kopf wieder frei kriege und sie machten Witze darüber.“

Niemand konnte dabei ahnen, dass es ausgerechnet Brunner sein werde, der im vierten Duell für den Sieg der Hausherren sorgen würde. In der 16. Minute der Verlängerung war die Nummer 24 von Detroit der erste am freiliegenden Puck, nachdem ein zuvor mit insgesamt 46 Saves glänzend aufgelegter Hiller noch gegen Gustav Nyquist parieren konnte, und versenkte die Scheibe eiskalt. Treppenwitz der Geschichte ist, dass Brunner mit nur elf Minuten und 16 Sekunden die wenigste Eiszeit aller Spieler vorzuweisen hatte, aber im entscheidenden Moment zur Stelle war.

„Wir setzten Brunner heute nur phasenweise ein, weil andere Jungs durchsetzungsfähiger am Puck spielen“, begründete Trainer Mike Babcock die Entscheidung und gab einen Einblick, dass er jedoch in Zukunft auf ihn baut, aber noch Lernbedarf bei ihm sieht: „Er ist ein Mann, der weiß, wie man Tore erzielt. Er wird noch ein guter Red Wing werden. Er muss lernen, wie man richtig spielt und wie man durchsetzungsfähig spielt. Man muss nicht schwergewichtig sein, um durchsetzungsfähig zu spielen, aber er lernt diese Dinge gerade erst.“

Brunner selbst war in Anspielung auf seinen Fehler einfach nur froh über den Ausgang: „Natürlich bin ich sehr glücklich, dass es heute so geendet hat.“

Beendet ist die Serie damit indes noch nicht und es stehen weitere harte Spiele auf dem Programm. Zumindest zwei weitere Male werden beide Mannschaften aufeinandertreffen: Am Donnerstag früh mitteleuropäischer Zeit in Anaheim und am Samstag früh in Detroit. Es ist davon auszugehen, dass die schweizer Protagonisten dabei weiter im Mittelpunkt stehen.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de.

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