Überzeugende Rookies

Diese Spieler machen ihre erste Playofferfahrung in der NHL und können postwendend überzeugen.

In der heißen Playoffzeit ist häufig die Rede davon wie wichtig doch die langjährige Erfahrung der Spieler ist um ihrem Team in den engen hartumkämpften Playoffpartien zu Siegen zu verhelfen. Nervenstärke, körperliche Präsenz, Killerinstinkt und ein Auge für den Mitspieler zu haben, das sind die Eigenschaften die von einem Eishockeyspieler erwartet werden, in dieser Phase, in der es um Alles geht.

Unter den bisher in den Playoffs eingesetzten 345 Akteuren befanden sich 37 Rookies, 14 Verteidiger, 22 Stürmer und mit Darcy Kuemper von den Minnesota Wild, der in Spiel 4 gegen Chicago aufgrund der Verletzung von Josh Harding nach der ersten Drittelpause eingewechselt wurde, sogar ein Torwart.

Jene Serie an der die meisten Playoff-Neulinge teilnehmen ist die zwischen den Ottawa Senators und den Montreal Canadiens. In den bisherigen vier Aufeinandertreffen beim innerkanadischen Duell kamen insgesamt elf Rookies, sieben bei den Sens und vier bei Montreal, zum Einsatz.
Das einzige Team unter den 16 Playoffteilnehmern, das bisher ganz auf die Dienste eines Rookies verzichtete, waren die Washington Capitals. Auch bei ihrem Gegner, den New York Rangers, kam im ersten Spiel mit Chris Kreider nur einer für etwas mehr als acht Minuten zu einem Kurzeinsatz. Weitere Gelegenheiten sich zu bewähren blieben ihm verwehrt.

Doch welche NHL-Neulinge konnten in den acht Conference Viertelfinale am meisten überzeugen oder sich auch völlig überraschend ins Rampenlicht spielen.

Der Allrounder – Jakob Silfverberg

An talentierten Nachwuchskräften mangelt es den Ottawa Senators wahrlich nicht. Die Dienste von Jakob Silfverberg hatten sie sich schon beim Draft von vor vier Jahren gesichert. Seit dieser Saison steht er im Aufgebot der Sens und ist aus dem Team nicht mehr wegzudenken. Er bestritt alle 48 Partien der regulären Spielzeit und kam ebenso bei den bisherigen vier Playoffbegegnungen im Schnitt über 17 Minuten zum Einsatz. An dem 4-2 Auftaktsieg seiner Senators in der Serie gegen Montreal, als sie im Schlussdrittel zur Aufholjagd ansetzten, hatte der Rechtsaußen mit einem Tor und einem Assist maßgeblichen Anteil. Sein zweites Playofftor markierte Silfverberg in Spiel 3 als er auch in der Powerplayformation der Senators ran durfte. Nur vier Stürmer der Senators haben in den Playoffs einen besseren +/-Wert erreicht als mit +2 der 22-jährige Schwede.

Der Effektive – Casey Cizikas

Mindestens genauso überraschend wie sich die New York Islanders in den Playoffs gegen die hochfavorisierten Pittsburgh Penguins verkaufen, ist die Leistungssteigerung des 22 Jahre alten Casey Cizikas in den letzten zwei Heimpartien seiner Islanders. Nur 7 1/2 Minuten Eiszeit hatte er in Spiel 3 bekommen und konnte sich dabei früh als Schütze des 2-0 auszeichnen. Zwei Tage später, als die Islanders im Nassau Coliseum mit 6-4 ihren ersten Playoffheimsieg seit elf Jahren feiern konnten, war der junge Center mit einem Treffer und zwei Vorlagen gleich an drei Toren beteiligt und erreichte einen +/-Wert von +4, den mit Abstand Besten in dieser Partie unter allen seiner Teamkollegen.

Der Konstante – Alex Galchenyuk

Als insgesamt Dritter beim letztjährigen NHL Draft von den Montreal Canadiens gezogen, hat sich Alex Galchenyuk postwendend in der NHL zurechtgefunden. Der 19 Jahre junge Stürmer konnte in drei seiner ersten vier Playoffpartien jeweils punkten. Mittlerweile stehen ein Tor und zwei Assists auf dem Konto des US-Amerikaners, der schon in der regulären Saison alle Partien für die Frankokanadier bestritten hatte. Hätte mancher andere erfahrene Canadien in den Playoffs mit solch einer Konstanz aufgewartet wie Galchenyuk, dann stünden die Aussichten der Traditionsmannschaft auf ein Weiterkommen deutlich besser als momentan nach nur einem Sieg in vier Spielen.

Der Marathonmann – Jonas Brodin

Unglaubliche 34 Minuten und 20 Sekunden stand der schwedische Verteidiger Jonas Brodin im ersten Playoff-Aufeinandertreffen mit den Chicago Blackhawks auf dem Eis, knapp 28 1/2 Minuten waren es in Spiel 3 und insgesamt im Schnitt pro Partie 26 Minuten und 28 Sekunden. Wie ich finde ist das sehr beeindruckend für einen 19-Jährigen und ebenfalls ein ganz starker Vertrauensbeweis seitens seines Trainers Mike Yeo. Angesichts der spielerischen Überlegenheit des Gegners aus Chicago muss sich Brodin, der in 2011 von den Wild in der ersten Runde an zehnter Stelle gedraftet wurde, auch mit seinem +/-Wert von -1 keinesfalls verstecken. Vor allem wenn man zusätzlich berücksichtigt, dass sein namhafter Defensivkollege und All-Star Ryan Suter in dieser Kategorie mit -3 sogar noch zwei Punkte schlechter dasteht als er.

Der Defensivstarke – Emerson Etem

Emerson Etem ist der einzige Rookie den die Anaheim Ducks aktuell in ihrem Aufgebot stehen haben. Der in Long Beach, Kalifornien geborene Flügelstürmer war in den bisherigen fünf Partien gegen die Detroit Red Wings ein Garant an Zuverlässigkeit. Er verrichtet unglaublich viel Arbeit im Spiel nach hinten. Detroit hat in den fünf Partien der Serie insgesamt elf Tore erzielt, jedoch keines wenn Etem auf dem Eis war und das waren immerhin im Schnitt 12 Minuten und 18 Sekunden pro Spiel. Mit +3 weist der 20-Jährige den besten Wert in der +/-Statistik unter allen Rookies aus.

Bis zu sieben Playoffwochen stehen uns noch bevor ehe der Stanley Cup Champion 2013 ermittelt ist und für den einen oder anderen jungen Eishockeyprofi könnte der Traum, diese Trophäe einmal zu gewinnen, bereits im ersten Jahr seiner NHL-Karriere wahr werden.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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