„Ich will als erster Österreicher den Stanley Cup gewinnen“

Michael GrabnerEishockey gilt als die schnellste Mannschaftssportart der Welt. Eine gute Mannschaftsleistung ist dabei die Basis für den eigenen persönlichen Erfolg, so das Motto von Michael Grabner, der selbst als einer der schnellsten Spieler bekannt ist. Seit 2010 ist der Österreicher im Trikot der New York Islanders in der Nordamerikanischen Eishockeyliga (NHL) aktiv.

Seine Profikarriere begann Grabner im Alter von gerade einmal 16 Jahren in seinem Geburtsort Villach beim Eishockey-Club Villacher Sportverein (EC VSV). Nach nur einem Jahr stellte der flinke Flügelstürmer ab 2004 sein Können in der Western Hockey League (WHL) unter Beweis, wo er die Saison 2005/2006 mit 36 Toren und 14 Assists beendete. Damit machte er auf sich aufmerksam.

Von den Vancouver Canucks 2006 im NHL Entry Draft bereits in der 1. Runde an 14. Stelle gezogen, galt Grabner damals als aussichtsreichstes österreichisches Eishockeytalent. Er überzeugte mit Leistungen und ist schließlich im Oktober 2009 in den Kader der Canucks berufen worden. Bestens im Angriff besetzt, gab ihn Vancouver jedoch 2010 im Zuge eines Vier-Mann-Tauschgeschäftes an die Florida Panthers ab.

Für kurze Zeit verweilte Grabner im Farmteam der Panthers in der American Hockey League (AHL), bis ihn die Islanders ab der Saison 2010/2011 verpflichteten. In seiner ersten Saison auf Long Island zeigte Grabner mit 34 Toren und 18 Assists wozu er fähig ist und legte seine bisher beste NHL-Saison-Leistung hin. Und auch im Folgejahr knüpfte er mit 20 Toren und 12 Assists zumindest annähernd an seine persönliche Rekordsaison an.

Momentan ist Michael Grabner entfernt von solchen Ergebnissen, denn in der aktuellen Spielzeit erzielte er bisher sieben Tore. „Ich muss einfach weiter spielen und an mir arbeiten“, so der Islanders-Spieler im Anschluss an einen 4:3 Erfolg über die NY Rangers nach Penaltyschießen. „Derzeit habe ich das Glück nicht ganz auf meiner Seite, aber ich bekomme noch immer meine Chancen“, so Grabner weiter. Das Auf- und Ab der Mannschaftsleistung dieses Jahr sieht der 25-jährige Stürmer nüchtern, blickt aber optimistisch in die Zukunft: „Was passiert ist, ist passiert. Wir müssen nach Vorne schauen und so viele Punkte wie möglich holen.“ Aktuell befinden sich die Islanders nur im hinteren Drittel der Eastern Conference, ein Playoffplatz ist aber durchaus noch in Reichweite.

Die verkürzte Saison, in der man sich alle zwei Tage gegen andere Mannschaften unter Beweis stellen muss, sieht Grabner relativ gelassen: „Alle haben gut trainiert im Sommer.“ Viele Pausen werden den Spielern nicht gegönnt; zwei Tage ohne Spiel sind für Grabner & Co. eine Seltenheit. Wie auch bei anderen Teams, ist das Training bei den Islanders aber auf die intensive Saison abgestimmt.

Kontakt zu anderen österreichischen NHL-Spielern, wie Andreas Nödl von den Carolina Hurricanes oder Thomas Vanek von den Buffalo Sabres, hält Michael Grabner per E-Mail oder SMS. Man kennt sich aus Österreich und sieht sich relativ oft bei Aufeinandertreffen, gerade nachdem allesamt in der Eastern Conference spielen.

Erfreut ist Grabner über den Erfolg von Thomas Vanek, der zu Saisonbeginn einige Zeit die Topscorerliste der NHL anführte: „Vanek ist ein Topspieler der Liga, für unser Land ist das etwas Besonderes“. Er selbst hat sich, mit einem breiten Lachen verkündet, ein anderes Ziel gesetzt: „Ich will als erster Österreicher den Stanley Cup gewinnen.“ Wichtig für ihn ist dabei der Mannschaftserfolg. Persönliche Erfolge, wie einmal Topscorer der NHL zu sein, sind für ihn eine Nebensache von guten Teamleistungen.

Im Kader der österreichischen Nationalmannschaft hat Michael Grabner viele Freunde. Auf die Olympiaqualifikation seines Landes blickt er dabei mit Freude und Stolz, zumal dem Eishockeysport in Österreich aus seiner Sicht dadurch national und international mehr Aufmerksamkeit verliehen wird. Noch unklar ist, ob auch die NHL-Spieler an den olympischen Spielen in Sotschi 2014 teilnehmen können und der Spielbetrieb in Nordamerika hierfür extra unterbrochen wird. Die Verhandlungen zwischen der Liga und dem Weltverband IIHF, sowie der Spielergewerkschaft NHLPA dauern noch an. Grabner verfolgt diese gespannt. Über ein positives Ergebnis würde er sich freuen, um eventuell selbst bei Olympia auflaufen zu können: „Die Olympiade ist die größte Bühne, es ist einfach was spezielles, dort sein Land zu vertreten“, so die Nummer 40 der NY Islanders.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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