Tore am Fließband

Es fielen bisher mehr Tore als im Vorjahr. Die Lightning leisteten dazu ihren Anteil.

Geht es Ihnen auch so, haben Sie auch den Eindruck, dass in der noch jungen, laufenden Saison so viele Tore fallen wie schon lange nicht mehr?

Rein statistisch gesehen ist der Unterschied im Vergleich zu der letzten Spielzeit nur marginal. 2011/12 schoss jedes Team durchschnittlich 2,73 Treffer pro Spiel. Nun zum Saisonstart, die Mannschaften haben gerade einmal zwischen fünf und acht Partien bestritten, waren es 2,86 Treffer pro Mannschaft und Spiel.

Was sind also die Gründe für dieses subjektive Empfinden, so es eines ist? Es vergeht kaum ein Tag, an dem man nicht schon wieder von mindestens einem Endergebnis überrascht wird. Seit knapp zwei Wochen wird in der NHL erst wieder gespielt. An den zwölf Spieltagen gab es 14 Partien, in denen neun oder mehr Treffer fielen. In der Nacht am vergangenen Donnerstag hatten sich die Buffalo Sabres und die Boston Bruins nach einem 0-0 zur ersten Drittelpause in den folgenden 40 Minuten einen offenen Schlagabtausch mit elf Treffern geliefert.

Das sind die außergewöhnlichen Partien, die in Erinnerung bleiben. In diesem Fall wird diese, aus mitteleuropäischer Sicht sogar noch dadurch verstärkt, dass Thomas Vanek an fünf Toren beteiligt gewesen war und seinen achten NHL-Hattrick feiern konnte. Er war damit bereits der fünfte Spieler, dem drei Treffer in einer Partie gelangen. Als Mannschaft liegen die Sabres mit 3,28 geschossenen Toren pro Spiel auf dem achten Platz im oberen Mittelfeld der NHL.

Die eigentliche Torfabrik der Liga ist jedoch zu diesem Zeitpunkt ein anderes Team. Es sind erstaunlicherweise die Tampa Bay Lightning. 4,83 Mal pro Spiel versenkten sie die schwarze Hartgummischeibe ins gegnerische Netz und wer hätte schon vor Saisonbeginn damit gerechnet, dass die Mannschaft aus dem Südosten solch einen phantastischen Start mit fünf doppelten Punktgewinnen in ihren bisherigen sechs Partien hinlegen wird. Was sind ihre Schlüssel zum Erfolg?

Es ist naheliegend, dass man zuallererst an Steven Stamkos, dem letztjährigen Toptorjäger der Liga denkt. Selbstverständlich hat der junge Ausnahmestürmer mit seinen bisherigen vier Toren und sieben Vorlagen maßgeblichen Anteil daran, dass es bei den Bolts so gut läuft wie schon lange nicht mehr. Ebensolchen haben seine erfahrenen Sturmkollegen Vincent Lecavalier und Martin St.Louis, die jeweils dreimal trafen.

Übrigens ebenso oft wie Tampas große Entdeckung Cory Conacher. Der 23-jährige Kanadier bestreitet dieses Jahr seine Rookie-Saison. Ungedraftet hat sich der nur 1,73m große Linksaußen mit seinen Vorstellungen im Farmteam der Lightning, den Syracuse Crunch, für höhere Aufgaben empfohlen. Damit erinnert Conacher nicht nur aufgrund seiner Körpergröße an Teamkollege St. Louis, der 1998 ebenfalls ungedraftet den Sprung in die NHL geschafft hatte, sondern auch aufgrund seiner sportlichen Biographie. Laufstark, wendig, wieselflink und auch mit dem Auge für den besser postierten Mitspieler, präsentierte sich der AHL-Champion, 2012 gewann er den Calder Cup mit den Norfolk Admirals, bei seinen ersten Einsätzen. Die Freude daran endlich in der NHL auflaufen zu können, ist ihm in jeder Sekunde, die er auf dem Eis steht, anzumerken. Zweifel daran, dass er sich durchsetzen wird, hegt wohl kaum noch einer. Wenngleich die Konkurrenz gerade in dieser kurzen Saison auf den Titel ‚Bester Rookie des Jahres‘ sehr groß ist, Conacher zählt mit Sicherheit zu einem ganz heißen Kandidaten darauf.

Jedoch nur wenige Mannschaften sind durch die Reihen hinweg so torgefährlich besetzt und damit für den Gegner schwerer auszurechnen, wie die Lightning. Auch ihre Defensivkräfte sind hiervon nicht ausgenommen. Allen voran Verteidiger Eric Brewer, auf dessen Torekonto bereits drei Treffer stehen. Für ihn ist das eine Steigerung der persönlichen Ausbeute von 300 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Einen wahrlich guten Fang hat die sportliche Leitung der Lightning unter der Regie von General Manager Steve Yzerman und Trainer Guy Boucher mit der Verpflichtung des bereits 38 Jahre alten Finnen Sami Salo gemacht. Der erfahrene Blueliner, der im Sommer als Unrestricted Free Agent aus Vancouver gekommen war, konnte schon fünf Tore vorbereiten und führt mit einem Wert von +10 die +/-Statistik der Liga an.

Ohne Frage tragen Salo, wie auch der andere Neuzugang in der Defensive, Matthew Carle von den Philadelphia Flyers, ihren Anteil dazu bei, dass in dieser Saison die Special Teams der Lightning äußerst effektiv agieren. Sowohl bei der Trefferquote im Überzahlspiel, wie auch im Penalty Killing rangieren sie unter den besten fünf Mannschaften. Im Vorjahr hatten sie noch Rang 25 bzw. 26 inne, was auch ein Grund dafür war, dass sie sich keinen Playoffplatz ergattern konnten.

So, wie sich der Kader von Boucher bisher präsentiert hat, kann das Erreichen eines Playoffplatzes in diesem Jahr nur das Minimalziel sein. Was auch immer die Zukunft bringen wird, auf ihre Kosten kamen auf jeden Fall bisher die Fans im Tampa Bay Times Forum, denen darin von ihren Lightning unterhaltsames und spektakuläres Eishockey geboten wurde.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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