Vanek, der Topscorer

Kein anderer mitteleuropäischer Spieler ist so torgefährlich wie der Österreicher Thomas Vanek.

Thomas Vanek, der erfolgreichste Eishockeyexport in der Geschichte Österreichs, bereitet sich an der Universität von Minnesota, für die er selbst von 2002 bis 2004 die Schlittschuhe geschnürt hatte, zusammen mit mehreren Spielern von diversen Teams aus der gesamten Liga, akribisch auf die anstehende NHL-Saison vor.
Trainiert wird in Eigenregie und die Übungsleiter, wie Skating-Experte Diane Ness, aus eigener Tasche bezahlt.

Nach eigenem Bekunden war der 1,88m große Stürmer bereits Wochen nach dem Saisonaus wieder heiß darauf, dass die anstehende Saison beginnt und so ist es auch verständlich, dass es ihn schnell wieder zurück nach Nordamerika zog. Dort, in einem Haus in Minneapolis, hat er seine zweite Heimat gefunden.

Verschmerzt hat Vanek den Ausgang der vergangenen Spielzeit, als die Buffalo Sabres, trotz eines furiosen Endspurts im letzten Viertel der Saison, noch knapp die Playoffs verpasst hatten. Doch nun heißt es nach vorne schauen, schließlich soll im nächsten Jahr wieder alles besser werden.

Dies war auch ein Grund warum der 28-jährige Flügelstürmer nach Absprache mit Österreichs Nationaltrainer Manny Viveiros für die Rot-Weißen nicht an der B-Weltmeisterschaft teilgenommen hatte. Um eine erfolgreiche lange NHL-Saison absolvieren zu können, benötigt man eine Regenerationsphase, vor allem, wenn man, wie Vanek, am Saisonende einige Blessuren auszukurieren hatte.

Auch ohne WM-Engagement war die Pause für Thomas Vanek recht kurz, bedenkt man, dass er seit Mai schon wieder regelmäßig auf dem Eis steht. Die Wochen zuvor hatte er auch genutzt um endlich Zeit mit der Familie, Ehefrau Ashley und dem Sohn Blake Thomas, zu verbringen. Ein Besuch seiner Heimatstadt Graz stand ebenfalls auf dem Sommerprogramm.

Geboren ist Thomas Vanek in Baden südwestlich der österreichischen Hauptstadt Wien. Das Schlittschuhlaufen war ihm als Sohn eines tschechischen Vaters und einer slowakischen Mutter, die aus der damaligen Tschechoslowakei geflüchtet waren, schon früh in die Wiege gelegt worden. Aufgewachsen ist Vanek im Salzburger Land und in Graz, wo sein Vater den Eishockeynachwuchs trainiert hatte.

Bereits im Alter von 14 Jahren wagte Vanek den Schritt nach Nordamerika. Bei den Sioux Falls Stampede startete seine für einen Mitteleuropäer beispiellose und einmalige Eishockeykarriere.

Im Frühjahr 2003 wurde er in der ersten Runde an fünfter Stelle von den Buffalo Sabres gedraftet und war damit der bestplatzierte Österreicher in der Geschichte der NHL. Empfohlen hatte sich Vanek durch eine furiose Spielzeit an der University von Minnesota mit 62 Scorerpunkten in 45 Partien sowie seiner Leistung bei der U-20 Juniorenweltmeisterschaft im gleichen Jahr, bei der er mit neun Toren und vier Assists in fünf Spielen als bester Stürmer des Turniers ausgezeichnet wurde.

In der Saison 2005/06 begann Vaneks brillante NHL-Karriere bei den Sabres. In seinem Rookie-Jahr konnte er gleich 25 Tore und 24 Vorlagen für sich verbuchen. Im Folgejahr absolvierte er seine beste NHL-Spielzeit mit 43 Treffern sowie 41 Assists in 81 Partien und wurde auch ins NHL YoungStar Game berufen.

Es war also kein Wunder, dass im Sommer 2007 die Edmonton Oilers auf den talentierten Österreicher aufmerksam wurden und ihm als Restricted Free Agent einen US$ 50 Millionen schweren 7-Jahresvertrag anboten. Die Sabres als Rechteinhaber wollten Vanek nicht gehen lassen und zogen mit dem Angebot der Westkanadier gleich. Ein Umstand, der ihn damals zu einem der Topverdiener in der NHL machte.

Betrachtet man den Zeitraum der letzten fünf Jahre und die durchschnittliche Punkteausbeute aller Aktiven in der NHL, so stellt man fest, dass es in der gesamten Liga nicht mehr als 25 Spieler geschafft haben, so häufig zu punkten, nämlich im Durchschnitt 63 mal pro Saison, wie der österreichische All-Star von 2009.

Ein Umstand, den die Sabres durchaus zu bedenken haben, sollten sich die Pressegerüchte aus Buffalo bewahrheiten, dass mehrere NHL-Franchises Interesse an den Torjägerqualitäten von Thomas Vanek haben.

Es sind auch Vaneks Verdienste, im Besonderen, seine sehenswerten, teilweise spektakulären Treffer, dass 15.089 von insgesamt 15.200 Saisonkartenbesitzern sich ihre Dauerkarte für die Spiele der Sabres in 2012/13 erneut gesichert haben.

In die Geschichtsbücher der Sabres hat sich ihr Assistenzkapitän und zweitbester Punktelieferant ohnehin schon vor vier Jahren verewigt. Er schoss deren 10.000. NHL-Tor.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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