Die Edmonton Oilers befinden sich im Neuaufbau und können mit Zuversicht der nächsten Saison entgegen sehen.
„Das ist einfach wundervoll,“ erklärt der gerade erst 21 Jahre alte Taylor Hall am Mittwoch nachdem er sich mit den Edmonton Oilers auf einen 7-Jahresvertrag, der ihn über die Laufzeit ein Einkommen von US$ 42 Millionen beschert, geeinigt hatte und fügte hinzu:
„Seit dem Saisonende war ich mit den Gedanken bei den Oilers und hatte gehofft, dass wir bald zu einem Abschluss kommen werden. Die Art und Weise wie dieser verlief war für beide Seiten sehr angenehm. Solch eine Wertschätzung zu erhalten ist ein schönes Gefühl. Ich habe keine Sekunde gezögert, als sie mir den Kontrakt über sieben Jahre anboten. Ich bin sehr zufrieden für so lange Zeit in Edmonton bleiben zu können.“
Ja, die Edmonton Oilers sind wieder eine Mannschaft, an die man sich gerne bindet, was zunächst einmal als ungewöhnlich erscheint. So zählt doch die Stadt im Norden Albertas nicht gerade zu den schönsten in der Liga und auch die sportlichen Erfolge der Franchise liegen schon Jahre zurück.
In der abgelaufenen Saison waren die Oilers mit 74 Punkten das zweitschlechteste Team der Western Conference gewesen. In sechs aufeinanderfolgenden Spielzeiten, seit ihrem überraschenden Einzug ins Stanley Cup Finale, in dem sie den Carolina Hurricanes in sieben Spielen unterlagen, haben die Oilers jeweils die Playoffs verpasst.
In dieser Zeit machten die Oilers zwei, drei schlechte Erfahrungen mit der Verpflichtung von namhaften Free Agents, haben daraufhin bewusst vermieden diesen Weg weiter zu gehen und setzten stattdessen auf einen Neuaufbau.
Auch zum Leidwesen ihrer treuen Fans, die angesichts mancher Vorstellungen des Teams auf dem Eis einigen Spott über sich ergehen lassen mussten. Der einzige Trost war die Erinnerung an die großen Zeiten in den 80er Jahren, als die Oilers zwischen 1983 und 1990 mit NHL-Legenden wie Paul Coffey, dem Finnen Jari Kurri, Mark Messier und nicht zuletzt dem großen Wayne Gretzky, um nur einige zu nennen, fünfmal den Stanley Cup in die Hauptstadt von Alberta entführen konnten.
Soweit daran anzuknüpfen sind die Oilers noch lange nicht, doch sie haben das Potenzial in den kommenden Spielzeiten wieder für Furore zu sorgen. In drei aufeinanderfolgenden Jahren zwischen 2010 und 2012 hatten die Westkanadier den ersten Zug beim NHL Draft. Der in Calgary geborene Hall in 2010, Center Ryan Nugent-Hopkins in 2011 und zuletzt der russische Rechtsaußen Nail Yakupov waren ihre Wahl.
Obwohl die beiden Erstgenannten nur 61 bzw. 62 Saisonspiele bestreiten konnten, waren sie mit 53 und 52 Scorerpunkten die zweit- und drittbesten Scorer im Kader.
Mit Yakupov einigte sich Edmontons General Manager Steve Tambellini Ende Juli relativ schnell auf einen dreijährigen Einstiegsvertrag. Oilers neuestes Talent konnte zuvor schon im Millennium Place in Sherwood Park am 2. Juli, dem letzten Tag des Prospects Camp, seine Fertigkeiten der Öffentlichkeit zeigen. Die Besucher waren angesichts seiner Fertigkeiten und technischen Raffinessen begeistert.
„Er ist sehr unterhaltsam. Seine Freude am Eishockey bringt er mit der Art, wie er sich auf dem Eis bewegt, zum Ausdruck,“
meinte der deutsche Trainer Ralph Krueger. Er schränkte aber auch ein:
„Im Trainings Camp schaut es schon etwas anders aus. Dort muss er sich weiter entwickeln, in einem Kader von älteren und erfahreneren Spielern.“
Alle drei Nummer 1 Draft Picks plus der ebenfalls erst 22-jährige Topscorer der Oilers, Jordan Eberle, werden der Grundpfeiler sein, um die Edmontons neuer Headcoach Krueger versuchen wird, eine mehr als konkurrenzfähige Truppe aufzubauen.
Unterstützung wird er dabei unter anderem von dem ‚alten‘ Eishockeyrecken Ryan Smyth erhalten. Der 36-jährige Flügelstürmer verlängerte sein Engagement bei den Oilers um zwei Jahre. So wird dem ehemaligen Torjäger auch eine andere Rolle zuteilwerden und dessen ist er sich auch bewusst:
„Man muss sich mit seinen Aufgaben identifizieren und zur Verantwortung gezogen werden können. Ich will mich in die Mannschaft einbringen und zwar auf jener Position, auf der unser Coach meint, dass ich der Mannschaft am nützlichsten bin. Ich werde bereit sein.“
Quervergleiche in die Vergangenheit sind bekanntlich schwer zu ziehen, doch in bestimmter Weise erinnern die Edmonton Oilers an die Quebec Nordiques der frühen 90er Jahre, als diese sich von Misserfolgen nicht aus der Ruhe bringen ließen, kontinuierlich einen jungen Kader aufgebaut haben und dann nach ihrem Umzug Richtung Denver postwendend in 1996 als Colorado Avalanche Stanley Cup Champion wurden.
Ein Unterfangen, dass den Oilers höchstwahrscheinlich noch nicht in der kommenden Saison gelingen wird, doch die Zeichen sind auf jeden Fall gesetzt für eine glorreiche Zukunft.
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