Sprung nach vorne

Minnesota, Carolina, Dallas. Diese drei Teams wollen es kommende Saison besonders wissen.

Bereits in der Sommerpause werden wie üblich die Weichen gelegt für die anstehende Saison. Welche Franchisenehmer haben bisher die Zeit am besten genutzt, um ihre Mannschaft im Vergleich zur letzten Spielzeit zu verstärken? Wer sind die drei Teams, die im nächsten Jahr angesichts ihrer Neuverpflichtungen den größten Sprung nach vorne machen müssten?

Für die größten Schlagzeilen sorgten in den letzten Wochen die Minnesota Wild mit ihren Neuzugängen, Center Zach Parise und Verteidiger Ryan Suter. General Manager Chuck Fletcher ließ sich die Verpflichtung dieser Topleute sagenhafte US$ 196 Millionen über den Vertragszeitraum von 14 Jahren kosten. Eine Investition, die sich auszahlen sollte.

In der Saison 2011/12 waren die Wild mit 177 geschossenen Toren noch das offensivschwächste Team der Liga gewesen. Dem aus Minnesota stammenden Parise gelangen nach seinem Rookie-Jahr 2005/06 in sechs der letzten sieben Jahre 30 oder mehr Treffer. Auch als Vorbereiter konnte er sich konstant auszeichnen. Der 28-Jährige wird in seiner neuen alten Heimat ein Teamleader im neuformierten ambitionierten Kader sein.

Ryan Suter zählte vergangene Saison zu den besten Verteidigern der Liga. Vor allem durch seine Zweikampfstärke und durch sein gutes Stellungsspiel bei 1 gegen 1 Situationen konnte der 27 Jahre alte US-Amerikaner überzeugen und war kaum zu toppen. In den sieben Jahren bei den Nashville Predators wuchs er zu einer festen Größe heran. Sollte ihm Headcoach Mike Yeo einen eher defensiv ausgerichteten Partner wie Tom Gilbert an die Seite stellen, dann hätte Suter sogar noch mehr Möglichkeiten sich als Vorbereiter auszuzeichnen als in Nashville, wo er es bei den Predators im letzten Jahr auf 39 Assists gebracht hatte.

Im Schatten dieser Hochkaräter stehen die weiteren Neuzugänge der Wild die drei Center Torrey Mitchell von den San Jose Sharks, Zenon Konopka von den Ottawa Senators und Jake Dowell von den Dallas Stars. Während Dowell angesichts seiner mageren Ausbeute von sieben Scorerpunkte in 52 Partien eher als Ergänzungsspieler für die vierte Reihe angesehen werden kann, können Mitchell und auch Konopka entscheidende Funktionen übernehmen. Konopka bringt die Härte mit, Mitchell die Erfahrung von mittlerweile 55 Playoffspielen und wer will schon daran zweifeln, dass die Wild im nächsten Jahr die Playoffs erreichen werden.

Gleich mehrere Paukenschläge gelangen auch den Carolina Hurricanes, dem Stanley Cup Champion von 2006. Im vergangenen Jahr hatten sie in der Eastern Conference mit Rang zwölf deutlich die Playoffplätze verpasst und so hatte General Manager Jim Rutherford ausreichend Grund zum Handeln.

Bereits Ende Juni handelte er mit den Pittsburgh Penguins den Wechsel von Jordan Staal aus. Eine gute Woche später verkündete Rutherford, dass sie sich mit dem erst 23-jährigen Center auf einen 10-Jahresvertrag geeinigt haben. Man darf davon ausgehen, dass die nun in Raleigh vereinigten Brüder Jordan und Eric Staal gemeinsam in einer Reihe auf Torejagd gehen werden und dass der jüngere Jordan seine Ausbeute von 50 Scorerpunkten in der Saison 2011/12 noch steigern wird.

Doch damit nicht genug! Ende Juli verpflichteten die ‚Canes‘ mit dem ehemaligen Capital Alexander Semin einen weiteren Topstürmer. $7 Millionen lässt sich die Franchise aus North Carolina den Einjahresvertrag des russischen Flügelstürmers, der vor zwei Jahren mit 40 Treffern und 44 Assists seine beste NHL-Saison absolviert hatte, kosten.

Der Verlust an Offensivstärke durch den Abgang von Brandon Sutter aus dem Pittsburgh-Deal konnte dadurch mehr als kompensiert werden.

In der Defensive verstärkten sich die Hurricanes mit Verteidiger Joe Corvo, der schon von 2007 bis 2011 für die Hurricanes aktiv gewesen war. Anschließend wechselte er zu den Boston Bruins. Dort konnte der mittlerweile 35-Jährige mit vier Toren und 21 Assists aber nicht an die Leistungen anknüpfen, die er zuvor in Carolina gezeigt hatte, wo er sich sichtlich wohler fühlt.

Die Hurricanes sind somit wieder ein Aspirant auf den Divisionstitel.

Ganz auf Erfahrung setzen bisher die Dallas Stars bei ihren Verstärkungen für die kommende Saison nach einer Spielzeit mit Höhen und Tiefen, die sie am Ende die Playoffs verpassen ließ. Ray Whitney, Jaromir Jagr und Derek Roy standen auf der Einkaufsliste von Stars General Manager Joe Nieuwendyk ganz oben.

Die drei Stürmer verfügen zusammen über 46(!) Jahre NHL-Erfahrung. Dabei musste Nieuwendyk gar nicht so tief in die Tasche greifen: Die drei Topstürmer schlagen im kommenden Jahr insgesamt nur mit etwas mehr als $13 Millionen beim Salary Cap der Stars zu Buche, so dass die Franchise aus Texas sogar noch Platz für weitere Verpflichtungen hat.

Rechtsaußen Jaromir Jagr und Linksaußen Ray Whitney sind bereits 40 Jahre, haben aber auch in der vergangenen Saison noch gezeigt, dass sie für jedes Team äußerst wertvoll sein können. Der zweifache Stanley Cup Champion Jagr brachte es bei den Philadelphia Flyers in 73 Partien auf 54 Scorerpunkte und Whitney war bei den Phoenix Coyotes mit 24 Toren und 53 Vorlagen mit Abstand punktbester Akteur in deren Kader.

Man kann davon ausgehen, dass Center Roy, er kam im Tausch gegen Steve Ott aus Buffalo zu den Stars, zusammen mit einem der beiden Flügelstürmer in einer Reihe stehen und von deren präzissen Pässen profitieren wird, so dass auch seine Qualitäten als Vollstrecker zur Geltung kommen werden.

Ihre Defensivabteilung verbesserten die Texaner durch die Verpflichtung von Aaron Rome, der mit den Vancouver Canucks vor zwei Jahren sogar Stanley Cup Finalluft schnuppern konnte und ein Mann für die dritte Reihe sein wird.

Die von Nieuwendyk neuformierten Dallas Stars werden in der Western Conference wieder ein starkes Wörtchen mitreden.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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