Tampa kam zurück

Wie schon dreimal zuvor in den Playoffs gewinnen die Lightning auch im SC Finale Spiel 2.

Nach ihrer 1-2 Heimniederlage gegen die Chicago Blackhawks zum Auftakt des Stanley Cup Finales 2015 haben sich die Tampa Bay Lightning wieder zurückgemeldet. In der Nacht von Samstag auf Sonntag glichen sie mit einem 4-3 Sieg die Finalserie zum 1-1 aus. Es war nicht das erste Mal in den diesjährigen Playoffs, dass sich die Bolts lernfähig zeigten. Schon in den Playoffrunden zuvor waren sie zweimal nach Niederlagen in den ersten Spielen postwendend zurückgekommen – die Detroit Red Wings und die New York Rangers können ein Lied davon singen, die Blackhawks können nun mit einstimmen.

Analog den Ereignissen im ersten Finalspiel gingen die Lightning früh mit 1-0 in Front, um sich dann durch einen Doppelschlag der Blackhawks plötzlich in Rückstand zu sehen. In Spiel 1, das Tampa über weite Strecken kontrolliert hatte, saß der Schock tief, beim zweiten Aufeinandertreffen hatten sie ihre Lehren daraus gezogen und machten ihren Trainer Jon Cooper stolz: „Es zeichnet diese Mannschaft aus, dass sie in kritischen Situationen den Kampf annimmt und dagegenhält. Das ist einfach nur großartig. Wir lernen während dieser Playoffs ständig dazu. Wir sprechen darüber, wie wir zukünftig mit Situationen umgehen können, die uns schon Siege gekostet haben.“ Auch als die Lightning im dritten Spielabschnitt wiederum eine Führung aus der Hand gaben, ließ ihre Antwort auf dieses 3-3 Ausgleichstor nicht lange auf sich warten. Keine fünf Minuten dauerte es bis Jason Garrison mit seinem erst zweiten Playofftreffer die Hausherren auf die Siegerstraße schoss.

Auf einen völlig unerwarteten Umstand konnten die Lightning in der 48. Spielminute prompt reagieren: Chicagos Linksaußen Patrick Sharp musste auf der Strafbank Platz nehmen und Tampas Stammtorwart Ben Bishop verließ seinen Kasten. Somit kam  Andrei Vasilevskiy zu seinem dritten Playoffeinsatz und zu seinem ersten Sieg, dank des Powerplaytreffers von Garrison. Bishop ging noch einmal zurück in den Kasten, um ihn kurz darauf erneut zu verlassen. Der 20-jährige Russe stand in den noch verbleibenden knapp acht Spielminuten seinen Mann und wehrte alle fünf Torschüsse ab die auf sein Gehäuse kamen. Steven Stamkos kommentierte das Torwart-wechsel-dich Spielchen mit einem Schmunzeln: „Keiner von uns wusste genau was los ist. Wir mussten schon auf den Stadionsprecher hören, um überhaupt mitzukriegen wer bei uns gerade im Tor steht.“ Der russische Schlussmann freute sich über seinen unerwarteten Einsatz: „Nervös war ich schon ein wenig, doch nach den ersten Schüssen fühlte ich mich besser. Ich bin immer bereit für einen Einsatz.“ Warum es zu diesem überhaupt kam ist weiterhin unbekannt. Auch nach der Partie gab Cooper keine spezielle Auskunft darüber, war aber voll des Lobes über seinen jungen Torwart. Auch Lightning Verteidiger Victor Hedman untermauerte, dass die gesamte Mannschaft vollstes Vertrauen in Vasilevskiy habe: „Er arbeitet sehr hart, man kann gar nicht glauben, dass er erst 20 Jahre alt ist. er hat schon auf allen Ebenen gezeigt, dass er gewinnen kann. Bei der Junioren-WM, bei Weltmeisterschaften und in Russland. Es macht viel Spaß ihn in diesem Jahr zuzusehen.“

Viel Freude bereitet Tampa auch ihre ‚Triplets‘-Line, die Sturmformation mit Tyler Johnson, Ondrej Palat und Nikita Kucherov, die Ende Oktober letzten Jahres aus der Not heraus entstanden war. Da damals Connolly, Killorn und Callahan verletzt waren, bekam der 21 Jahre junge Kucherov seine Chance in der zweiten Sturmreihe. Er verstand sich auf Anhieb blind mit seinen Nebenleuten. Im ersten Stanley Cup Finalspiel war Tampas torgefährlichste Sturmreihe ohne Punkt geblieben, Johnson hatte fünf Partien hintereinander nicht mehr getroffen, in Spiel 2 meldete sich die ‚Triplets‘ Line mit zwei Treffern und einem Assist zurück: Kucherov gelang das 2-2 Ausgleichstor und sieben Minuten danach erzielte Johnson sein 13. Playofftor zum 3-2 Zwischenstand.

Cooper hatte schon zuvor keinerlei Zweifel gehegt, dass seine Torfabrik wieder punkten wird: „Sie spielen von Anfang bis Ende herausragend. Man darf sie nicht nur an ihren Punkten messen. Wenn ich mich nicht irre führt Johnson die Torschützenwertung in den Playoffs an. Man kann nicht an jedem Abend treffen. Das ist ziemlich schwer, außer man heißt Gretzky.“

Johnson bemerkte, dass er sich erst gar nicht von seiner Torflaute beeinflussen ließ: „Man muss das durchstehen. Tore sind nicht alles. Du musst an Deine Grenzen gehen, dir Chancen herausarbeiten und was am Ende wirklich zählt ist der Sieg der Mannschaft.“

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