Kapitäntausch im Fokus

Als am 5. März 2014 die Nachricht über den Ticker kam, dass sich die Ne York Rangers mit den Tampa Bay Lightning auf einen großen Spielertrade geeinigt hatten, begannen ganz zwangsläufig die Diskussionen unter den Experten, Journalisten und Fans, wer denn der Gewinner aus diesem Deal sein würde.

Die Rangers standen mit Kapitän Ryan Callahan kurz vor der Vertragsverlängerung als die Bombe platzte. Der Forderung nach einer Non-Trade-Klausel wollte Rangers General Manager Glen Sather nicht nachgeben und so transferierte er ihn im Austausch gegen Lightning Kapitän Martin St. Louis gen Süden nach Tampa.

Schon im vergangenen Jahr hätten sich also viele gewünscht, dass es zum direkten Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften in den Playoffs kommen würde, um einen direkten Vergleich zu bekommen. Dort schieden allerdings die Lightning gegen die Montreal Canadiens schon in der ersten Runde mit einem klaren 0-4 in der Serie aus. Die Rangers drangen indes bis ins Stanley Cup Finale vor.

Ab Samstag im Conference Finale der Eastern Conference geht es wieder darum, wer eine Chance erhält um den begehrtesten Sportpokal der Eishockey-Welt zu spielen. Dabei heißt das Duell nun nicht nur Tampa Bay gegen New York, sondern logischerweise auch Callahan gegen St. Louis.

Beide Akteure treffen auf ihre große Liebe. Callahan, der aus Rochester im Bundesstaat New York stammt, war von 2006 bis eben 2014 für die Blueshirts aktiv und wurde 2011 deren Kapitän. Der 30-jährige Rechtsaußen ist ein Inbegriff des Führungsspielers, der sich für seine Mitspieler und die Mannschaft aufreibt. Über seinen überraschenden Wechsel nach Florida war er damals sichtlich geschockt. Trotzdem verlängerte er seinen im Sommer 2014 ausgelaufenen Vertrag mit den Lightning um sechs Jahre.

Anders St. Louis, der im Frühjahr 2014 das Management seiner Mannschaft, wo er seit dem Jahr 2000 aktiv war, offensiv um eine Luftveränderung gebeten hatte. Bei dem bald 40-jährigen Torjäger ist bislang unklar, ob er im Sommer aufgrund des auslaufenden Vertrages seine Karriere überhaupt fortsetzen wird. Ein erneuter Gewinn des Stanley Cups nach dem Triumph 2004 mit den Lightning wäre sicher ein guter Schnitt für ihn.

Fraglich bleibt vor Beginn der Serie zur besten Sendezeit in Europa am Samstag um 19 Uhr MESZ, ob das von den Medien gehypte Duell wirklich eines werden wird oder ob andere, wie zum Beispiel die Torhüter Henrik Lundqvist und Ben Bishop, mehr im Fokus stehen werden.

Die Nummer 26 der Rangers befindet sich in den Playoffs nicht gerade in Hochform und konnte noch keinen Treffer erzielen. Sein Scorerkonto steht bei vier Vorlagen. Der Nummer 24 der Lightning geht es nicht besser, denn er konnte gerade einmal drei Assists verbuchen.

Hinzu kommt, dass sich Callahan erst am vergangenen Montag einer Notoperation am Blinddarm unterziehen musste und es fraglich bleibt, wann er in die Serie gegen seine alte Liebe einsteigen kann. Außerdem verbannte ihn Trainer Jon Cooper schon gegen Montreal von der ersten mit Star Steven Stamkos in die dritte Reihe mit Brian Boyle (ebenfalls ein Ex-Rangers) und Cedric Paquette.

Darauf angesprochen macht er klar, dass er sich unterordnet und sich keinesfalls aufgrund der Vorgeschichte im Blickpunkt sieht. „Ich will nur der Mannschaft helfen, wo ich kann“, sagte Callahan.

„Das ist Tampa Bay und New York, es hat nichts mit mir zu tun und nicht zu tun mit St. Louis. Wir sind nur zwei Jungs.“

Auch wenn er es herunterspielt und einige Wunden schon verheilt sind, der Trade hat ihn persönlich tief getroffen und in den drei Aufeinandertreffen in dieser Saison war zu sehen, dass Callahan es einigen Leuten bei den Rangers schon beweisen will. Tampa gewann alle drei Vergleiche und Callahan markierte dabei vier Tore und eine Vorlage.

St. Louis konnte zwar ebenfalls gegen seine ehemaligen Kameraden mit zwei Toren und zwei Assists scoren, doch andererseits steht eine schlechte Minus 6 in der Plus-Minus-Statistik bei ihm zu Buche.

Obwohl es klar ist, dass der Ausgang des Duells nicht nur von Callahan und St. Louis abhängt und beide Mannschaften in den vergangenen 15 Monaten ihr Bild und damit die Kader um einiges verändert haben, sieht es Cooper positiv, dass solche Geschichten die Medien dominieren.

„Alles was nach einer guten Geschichte klingt oder die Aufmerksamkeit auf dieses Spiel lenkt ist eine gute Sache“, sagte er der Presse. „Und das ist nichts schlechtes oder [kontrovers]. Das ist gut für das Spiel. Wie oft kommt es vor, dass zwei Kapitäne gegeneinander ausgetauscht werden und es damit endet, dass beide ein Jahr später im Conference Finale aufeinandertreffen? Du kannst da schon etwas daraus machen. Es ist eine schöne reizvolle Geschichte. Ich bin aktuell sehr interessiert zu sehen, wie es ausgeht.“

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