Tampa braucht Stamkos Tore

Es gibt Momente in den Playoffs, die werden rückwirkend gesehen, als entscheidend für die Frage Ausscheiden oder Weiterkommen angesehen oder können sich schließlich zu kompletten Läufen entwickeln.

Beispiele gibt es hier genug, so sei nur aus der jüngsten Vergangenheit der Gewinn der Serie vom späteren Titelgewinner, den Los Angeles Kings in der ersten Runde der vergangenen Playoffs gegen die San Jose Sharks nach einem 0-3 Rückstand erwähnt.

Es könnte sein, dass die Tampa Bay Lightning im vierten Spiel gegen die Detroit Red Wings einen dieser womöglich entscheidenden Augenblicke erlebt haben. 0-2 lagen sie bis gut fünf Minuten vor Schluss in der gegnerischen Joe Louis Arena nach Treffern von Gustav Nyquist und Joakim Andersson zurück und drohten in der Serie eventuell vorentscheidend mit 1-3 in Rückstand zu geraten.

Doch Tyler Johnson und Ondrej Palat stellten innerhalb von 77 Sekunden den Ausgleich her und erzwangen so die Verlängerung, welche wiederum Johnson mit seinem zweiten Treffer des Abends bereits nach zwei Minuten und 25 Sekunden mit dem ersten Torschuss beendete.

2-2 nach Spielen steht es in der Begegnung damit und das heißt vor dem fünften Spiel um Mitternacht MESZ am Samstag- auf Sonntagnacht: Alles ist offen. Sollten die Lightning ihren Heimvorteil nutzen können, würde der ganze Druck des Gewinnen Müssens im sechsten Spiel auf den Red Wings liegen. Komplett konträre Voraussetzungen.

Interessant ist die Tatsache, dass es erneut nicht die erste Reihe um Steven Stamkos war, die für die Tampa Bay die Kohlen aus dem Feuer geholt hat. Der Starcenter mit der Nummer 91 und Ryan Callahan, der zweite Leistungsträger, konnten in den bisherigen Spielen noch nicht treffen und erst jeweils zwei Assists verbuchen.

„Ich muss im nächsten Spiel definitiv besser sein“, sagte Stamkos noch vor dem vierten Spiel. „Es ist die Herausforderung, die ich suche, obwohl es in den Playoffs nie einfach ist. Wir haben Wege zu suchen, erfolgreicher zu sein. Das wird unheimlich wichtig sein.“

Dass Stamkos das anvisierte Vorhaben nicht umsetzen konnte, dürfte ihm angesichts des erreichten Ergebnisses egal sein, jedoch ist klar, dass die Lightning ihn und seine Punkte noch brauchen werden, wollen sie die erste Runde überstehen oder sogar länger in den Playoffs vertreten sein.

15 Torschüsse hat er schon abgegeben, aber es war ihn noch nicht vergönnt, Red Wings Torhüter Petr Mrazek zu überwinden. Das Fatale an der Situation ist, dass je länger eine Durststrecke dauert, desto mehr leidet das Selbstvertrauen. Eine logische und allzu menschliche Konsequenz.

Nicht unbedingt besser machen dann das Ganze, die bohrenden Fragen der Journalisten, die etwas zu den Ursachen der Flaute schreiben wollen und hierbei passende Statements haben möchten. Aber was will er mehr sagen, als dass er weiter engagiert ist und seine Chancen sucht?

In diesen Momenten zeigt sich schließlich, wie sehr Stamkos eine Führungspersönlichkeit ist und ob er das Zeug zu einem ganz Großen hat. Viele Punkte und Tore in der regulären Saison zu machen ist das eine, aber im entscheidenden Augenblick in den Playoffs zur Stelle zu sein und sich gegen die starken Verteidiger des Gegners durchzusetzen, ist etwas anderes.

Der Abonnementssieger der Maurice Rocket Richard Trophy als der beste Torschütze der regulären Saison Alex Ovechkin von den Washington Capitals lässt grüßen, der diesen Nachweis bisher ebenfalls schuldig geblieben ist.

Insofern wird die Aufgabe für den 25-jährigen Center nicht einfacher. Bereits im kommenden Heimspiel werden viele Augen auf ihn gerichtet sein.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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