Hiller und Diaz im Kampf um die Playoffs

Hiller und Diaz stehen mit ihren Flames nicht aussichtslos im Kampf um einen Playoffplatz da.

Vergangene Saison belegten die Calgary Flames nur den vorletzten Platz in der Western Conference und waren 14 Punkte von einem Playoffplatz entfernt. Doch schon zum Ende der Vorsaison konnte man erkennen, dass in der viertgrößten Stadt Kanadas eine Mannschaft heranwächst, die in der Zukunft wieder von sich reden machen wird. Ihr Teamgeist und ihr Einsatz stimmten, selbst als schon feststand, dass im April die Saison vorzeitig für sie beendet sein wird. Dass sie bereits in dieser Saison wieder ein Wörtchen um die Vergabe der Playoffplätze mitreden können, dürfte für einige überraschend sein. Auch Rückschläge, wie die Negativserie von acht Niederlagen in Folge im Dezember, steckte das Team von Bob Hartley weg. Sie antworteten darauf mit acht Siegen aus elf Partien. Auch Calgarys Bilanz aus den ersten zehn Auftritten nach der All-Star Game Pause kann sich sehen lassen: 14 gewonnene Zähler brachten sie wieder in Reichweite eines Playoffplatzes. Aktuell entwickelt sich ein spannender Dreikampf zwischen den Westkanadiern und den stärker einzuschätzenden Los Angeles Kings und San Jose Sharks um den dritten Rang in der Pacific Division. Die drei Teams trennt nur ein Zähler, wobei die Kings noch ein zu absolvierendes Spiel mehr und die Sharks eines weniger in der Hinterhand haben als die Flames. Sollte es für einen Platz unter den ersten drei nicht reichen hat Hartleys Truppe auch noch gute Aussichten auf eine Wildcard. Sowohl die vor ihnen platzierten Minnesota Wild, als auch die Winnipeg Jets liegen noch in Calgarys Reichweite.

Auch drei Schweizer und ein Deutscher möchten ihren Anteil dazu beitragen, dass das Ziel der Flames, die Playoffs zu erreichen, gelingt. Auch wenn sich der junge Schweizer Linksaußen Sven Baertschi und der deutsche David Wolf zurzeit erst wieder bei den Adirondack Flames, Calgarys AHL-Farmteam, für größere Aufgaben empfehlen müssen, die Chancen stehen gar nicht einmal so schlecht, dass sie bald wieder in der NHL auflaufen werden. Baertschi wurde Anfang Dezember zurück nach Glens Falls geschickt, kam Anfang Februar noch einmal zu einem Einsatz bei den Flames und empfahl sich mit einem Assist. Wolf hatte nach seinem ersten NHL-Einsatz am 31. Januar das Pech, dass er sich eine Fleischwunde am Oberschenkel zugezogen hatte. Der 25-Jährige durfte dann neun Tage später gegen die Sharks noch ein weiteres Mal NHL-Luft schnuppern. Mit Wolf im Aufgebot, er bekam jedesmal um die 7 1/2 Minuten Eiszeit, gewann Calgary beide Partien. Vergangene Woche musste der deutsche Nationalstürmer wieder seine Koffer packen, als es für ihn hieß in Richtung Glens Falls Abschied zu nehmen. Gleich bei seinem ersten Auftritt für die ‚Kleinen-Flames‘ bereitete er einen Treffer vor und erzielte die zwischenzeitliche 3-2 Führung selbst. David Wolf ist ein Kämpfer par excellence und ein Eishockeyprofi, mit einer Einstellung, die man sich nicht besser vorstellen kann. Das weiß auch Hartley, der nach Wolfs erste Partie voll des Lobes über ihn war: „Ich mag die Art wie Wolfie spielt. Er hatte zwei Torchancen (Anm. darunter ein Lattentreffer) und war stets körperlich präsent.“

Um ihren Stammplatz im Kader der Flames müssen sich die beiden Schweizer Jonas Hiller und Raphael Diaz nicht mehr fürchten. Blueliner Diaz bestritt in dieser Saison 38 Partien. Besonders in Erinnerung dürfte ihm der 2. Februar sein, als er seinen ersten Treffer im Trikot der Flames markieren konnte. Mit einem sehenswerten gewaltigen Schlagschuss sorgte Diaz zu Beginn des Schlussabschnitts für die letztendlich vorentscheidende 3-1 Führung. Mit einem Augenzwinkern beschrieb er sein erstes Saisontor so: „Der Puck kam zu mir zurück, dann habe ich die Augen geschlossen und einfach abgezogen.“ Es ist nicht die Rolle des 29-jährigen Verteidigers zu punkten, von ihm wird erwartet, dass er hinten dicht macht, was ihm sehr gut gelingt. Auf dem ersten Blick wirkt sein +/-Wert von -5 nicht berauschend. Im teaminternen Vergleich aller Verteidiger der Flames belegt er damit, zusammen mit Dennis Wideman, den dritten Platz.

Auf eine Erfahrung von 367 NHL-Partien kann Jonas Hiller verweisen. Der 33-jährige Torwart bestreitet mittlerweile seine achte NHL-Saison. In dieser teilt er sich mit dem Finnen Karri Ramo die Aufgaben im Kasten der Flames. Hartley hält große Stücke auf seine beiden erfahrenen Torhüter: „Es stehen in dieser Phase der Saison bedeutende Partien an und ich glaube, dass diese beiden Schlussleute mit dem Druck umgehen und uns Siege bescheren können.“ Wichtig ist, dass es zwischen den beiden Torhütern einen gesunden Konkurrenzkampf gibt, ohne dabei dem anderen seine Einsätze zu missgönnen. Als Ramo verletzt war und die Flames mit Hiller im Tor ein paar Spiele verloren hatten, durfte sich der junge Joni Ortio im Kasten beweisen und fuhr vier Siege ein, für den Schweizer blieb nur die Ersatzrolle auf der Bank. Er sah sich aber keineswegs als Verlierer an: „Er hat gut gespielt und wir haben gewonnen. Warum hätte da ein Wechsel stattfinden sollen? Wir wollen als Team erfolgreich sein.“

Für die Flames stehen nun auf ihrer langen Auswärtstour, die heute Nacht bei den New York Rangers mit einer unglücklichen 0-1 Niederlage begann, weitere sechs schwere Partien an, in denen für sie nur eines gilt: Punkten, punkten, punkten.

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