Spät gedreht, Serien beendet

Ein Rückblick auf die letzte Woche. Weitere Playoffteilnehmer stehen fest und viele Comebacks.

Die reguläre Saison 2013/14 neigt sich dem Ende zu, bald ist Playoffzeit in der NHL. In der vergangenen Woche konnten sich drei weitere Mannschaften einen begehrten Platz für den anstehenden Kampf um den Stanley Cup ergattern. Die Montreal Canadiens, die Tampa Bay Lightning und die Los Angeles Kings sicherten sich in den letzten sieben Tagen ihre Playoffteilnahme. Welche große Bedeutung die angestandenen Aufgaben für eine Vielzahl von Mannschaften noch hatte, war auch daran zu erkennen, dass vor allem im dritten Drittel oder sogar kurz vor Spielende Partien noch gedreht bzw. entschieden wurden.

Einen besonders eindrucksvollen Schlagabtausch lieferten sich die Detroit Red Wings und die schon erwähnten Canadiens in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Nach zwei Durchgängen lagen die Frankokanadier schon mit 3-0 in Front, dann setzten die Red Wings zur Aufholjagd an und glichen den Spielstand mit drei Treffern innerhalb von gut fünf Minuten bis knapp zehn Minuten vor Spielende aus. Die Hausherren zeigten aber Moral und konnten diese furiose Partie am Ende noch mit 5-3 für sich entscheiden. Mann des Abends in seinem 300. Auftritt im Canadiens Jersey war Doppeltorschütze Brian Gionta. Auch Montreals Torjäger Max Pacioretty konnte sich mit einem Treffer an der kurzweiligen Partie beteiligen. Das Tor zur 2-0 Führung war sein 39. Saisontreffer. Pacioretty trat damit in die Fußstapfen von Vincent Damphousse, der in der Saison 1992/93, als letzter Canadien, saisonübergreifend ebenso erfolgreich im Abschluss gewesen war wie der 25-jährige US-Amerikaner. Wie man eine Aufholjagd erfolgreich gestalten kann, das hatten die Canadiens auch schon einen Tag zuvor, am Freitag, im innerkanadischen Aufeinandertreffen mit den Ottawa Senators bewiesen. 0-3 lag man nach einer guten Viertelstunde in der kanadischen Hauptstadt zurück. Es folgten sieben Treffer der Gäste in Folge und am Ende konnten diese mit einem 7-4 Sieg im Gepäck die Heimreise in die frankokanadische Metropole antreten. Pacioretty hatte mit seinem dritten Saison-Hattrick und weiteren zwei Assists seinen Anteil am Kantersieg beigetragen. Auch der Österreicher Thomas Vanek war mit drei Vorlagen maßgeblich daran beteiligt gewesen. Für ihn war es das vierte 3-Punkte-Spiel in der laufenden Saison, zwei hiervon seit seinem Wechsel von vor 14 Spielen zu den Canadiens. Mit zwei Toren und sechs Assists kann sich Vaneks Bilanz aus den letzten vier Auftritten durchaus sehen lassen.

Als Meister der Aufholjagden und späten Tore erwiesen sich in der Western Conference die Anaheim Ducks und die Colorado Avalanche, die gleich zweimal in der vergangenen Woche, als sich Auftritte von ihnen dem Ende neigten, das Ruder noch herumreißen konnten.

Die Kalifornier stecken noch mitten im Kampf um die Divisionsmeisterschaft. Am Montag gegen Winnipeg und zwei Tage später gegen Edmonton war ihnen das späte Glück hold. 23 Sekunden standen noch auf der Uhr als Corey Perry gegen die Jets der 4-4 Ausgleichstreffer gelang, nachdem sie zuvor schon mit 0-4 in Rückstand gelegen hatten. Die Partie endete 5-4 nach Verlängerung für Anaheim und war das größte Comeback in deren Franchisegeschichte, in der sie bisher siebenmal einen 3-Tore-Rückstand, aber noch nie einen von vier Toren egalisieren konnten. Beim 3-2 Sieg über die Oilers sorgte Francois Beauchemin 81 Sekunden vor Spielende für das Siegtor – der letzte von drei Ducks-Treffern innerhalb einer guten Viertelstunde vor dem Ertönen der Schlusssirene.

Niemals aufgeben, das war auch das Motto der Avalanche, sowohl bei ihrem Auftritt in Columbus am 1. April, wie auch am Donnerstag, als die New York Rangers zu Gast in Denver waren. 0-2 lautete der Spielstand gegen die Blue Jackets zur zweiten Drittelpause aus Sicht der Avs. Es folgten in den letzten zehn Minuten der regulären Spielzeit zwei Treffer von Brad Malone sowie Gabriel Landeskog, so dass die Partie in die Verlängerung ging. In dieser setzte Colorados Teamkapitän noch einen drauf. 33 Sekunden waren gerade einmal gespielt als Landeskog den Auswärtserfolg perfekt machte. 3-2 zugunsten der Avalanche, so endete auch das Aufeinandertreffen vor heimischer Kulisse mit den Rangers. Doch diesmal avancierte Tyson Barrie zum Matchwinner, der mit seinem Ausgleich 52 Sekunden vor Schluss erst den späteren doppelten Punktgewinn nach Penaltyschießen möglich gemacht hatte.

Auch wenn sie sich in der ‚Mile High City‘ geschlagen geben mussten, zwei Tage zuvor war ihnen ein 3-1 Triumph in Vancouver geglückt. Mit ihrem 25. Auswärtserfolg, bei nur 14 Niederlagen, ist das Team von Alain Vigneault nicht nur das auswärtsstärkste in dieser Saison, sondern es stellte damit gleichzeitig eine neue Bestmarke für die Traditionsfranchise auf. Ein besonderer Abend wurde es auch für Rangers Neuzugang Martin St Louis, dem gegen die Westkanadier sein erstes Tor als Ranger gelungen war. Deren Topscorer heißt aber Mats Zuccarello und stammt aus Norwegen. Er steuerte nicht nur gegen die Canucks einen Assist bei, sondern konnte auch noch in den folgenden zwei Partien dreimal punkten (2 Tore, 1 Assist). Damit baute er seine Saisonausbeute auf 19 Tore sowie 38 Vorlagen aus und ist mit nun 57 Scorerpunkten der erfolgreichste Norweger in der Geschichte der NHL. Den bisherigen Bestwert hatte bis dato Espen Knutsen inne, dem in der Spielzeit 2000/01 53 Zähler für die Columbus Blue Jackets gelungen waren.

In den vergangenen sieben Tagen wurden auch Abwärtstrends gestoppt, wie jener der Toronto Maple Leafs, die nach acht Niederlagen in Folge sowohl gegen Calgary (3-2) als auch gegen Boston (4-3 OT) Heimsiege feiern konnten. Umso bedauerlicher ist es für ihre Anhänger, dass postwendend am Wochenende eine 2-4 Niederlage gegen die Jets folgte und damit ihre Aussichten auf die letzte Wildcard nicht sehr rosig sind. Die Leafs liegen aktuell auf dem zehnten Rang im Osten mit einem Punkt Rückstand auf die achtplatzierten Blue Jackets, die aber noch zwei Partien mehr zu absolvieren haben.

Viel leichter konnten es da die Boston Bruins verkraften, dass drei ihrer Erfolgsserien am Mittwoch bei der 2-3 Niederlage gegen Detroit ein Ende fanden. Zum ersten Mal seit dem 1. März, im 17. Spiel, blieben sie ohne eigenen Punktgewinn. Ebenso war es ihre erste Auswärtsniederlage nach neun Siegen hintereinander und seit dem 9. Januar blieben sie erstmals in der Fremde ohne Zähler. Dennoch ist ihnen, Dank eines darauf folgenden 5-2 Heimsiegs über die Flyers, der erste Platz in der Eastern Conference nicht mehr zu nehmen.

Die Antworten auf die Fragen, welche Mannschaft die Presidents‘ Trophy als punktbestes Team der Liga gewinnen wird, wer sich die Divisionstitel holt und wer sich für die noch verbleibenden Playoffplätze qualifiziert, werden die kommenden Tage geben. Für Spannung ist also auch zum Saisonende hin zu Genüge gesorgt.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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