Die ersten Wechsel

Diese Spielerverpflichtungen sorgen für Aufsehen und bedeuten Veränderung.

Von wegen Sommer, Sonne, Strand! Die Planungen der 30 Mannschaften für die kommende Saison laufen bereits auf Hochtouren. Am vergangenen Freitag begann die Free Agent Periode in der NHL und dies bedeutete vor allem am Wochenende noch einmal viel Arbeit für die General Manager, Cheftrainer und Spielerberater. Welcher Spieler passt zu uns? Von wem hatten wir uns in der Vergangenheit mehr erwartet? Auf welcher Position müssen wir uns verstärken? Mit wessen Preis-/Leistungsverhältnis waren wir nicht zufrieden oder wer sprengt angesichts seiner Gehaltsforderungen den Salary Cap (Gehaltsobergrenze) unserer Franchise? Alles Fragen die sich die Verantwortlichen stellen müssen und nach deren Antworten sie sich zum Handeln gezwungen sehen.

Von den 157 Spielern, die sich ab Freitag selbst ihren Arbeitgeber aussuchen konnten, den sogenannten Unrestricted Free Agents, schlossen bereits 25 einen neuen Kontrakt ab. Insgesamt konnte die NHL seit Beginn der Free Agent Periode 43 Spielerwechsel mit Vertragsunterschrift verzeichnen. Dabei ist festzustellen, dass die im Januar zustande gekommene Vereinbarung zwischen der Liga und Spielergewerkschaft bereits ihre Wirkung zeigt. Der Trend geht eindeutig zu kürzeren Vertragslaufzeiten und das nicht nur bei Spielern die aufgrund ihres Alters bereits dem Ende ihrer aktiven Laufbahn entgegensehen können.

Am langfristigsten bei einem neuen Verein binden konnten sich Rechtsaußen David Clarkson, der den New Jersey Devils auf Wiedersehen sagte und einen mit US$ 36,75 Millionen dotierten 7-Jahresvertrag bei den Toronto Maple Leafs unterschrieben hat, sowie Nathan Horton. Der Flügelstürmer der Boston Bruins wechselt nach Ohio zu den Columbus Blue Jackets und wird dort in den kommenden sieben Jahren US$ 37,1 Millionen verdienen.

Die Bruins waren in den vergangenen Tagen das aktivste Team der Liga und das nicht nur aufgrund des 7-Spieler Trades mit Dallas am amerikanischen Nationalfeiertag dem 4. Juli (wir berichteten). Neben Horton ließen sie noch die beiden Verteidiger Andrew Ference, er unterschrieb in Edmonton einen mit US$ 13,5 Millionen dotierten 4-Jahresvertrag und konnte damit sein jährliches Einkommen von zuletzt US$ 2,25 deutlich steigern, und Aaron Johnson der bei den New York Rangers anheuerte und dort für einen Einjahresvertrag US$ 600.000 bekommen wird, ziehen. Auch Ersatzschlussmann Anton Khudobin wird den Stanley Cup Finalisten verlassen (Einjahresvertrag, US$800.000). Khudobin versucht im kommenden Jahr sein Glück bei den Carolina Hurricanes. Schon zur Wechselfrist im Frühjahr in Boston im Gespräch war Rechtsaußen Jarome Iginla. Damals zogen die Bruins gegenüber den Pittsburgh Penguins im Buhlen um den erfahrenen Stürmer den Kürzeren. In der kommenden Saison wird der 36-Jährige US$ 1,8 Millionen verdienen und rechnet man auch noch den vereinbarten Bonus von US$ 4,2 Millionen hinzu ist er die bisher teuerste Neuverpflichtung dieser noch jungen Free Agent Periode. Das Gesicht der Bruins hat sich jetzt schon gegenüber ihrer erfolgreichen Saison 2012/13 radikal verändert und das Ganze erinnert somit auch an ein Vabanquespiel ihres Managements.

Einen spektakulären Coup landeten die Detroit Red Wings, die am Freitag bekannt gaben, dass sie sich die Dienste von Ottawas Teamkapitän Daniel Alfredsson sichern konnte. Ottawas Franchisespieler, 18 Jahre lang schnürte er für die Senators seine Schlittschuhe, erhofft sich in der Autostadt seinen großen Traum, den Gewinn des Stanley Cups, doch noch erfüllen zu können. Der 40-Jährige dürfte in Detroit kaum Problem haben sich zu akklimatisieren. Hier trifft er auf eine Handvoll Kollegen mit denen er auch schon in der schwedischen Nationalmannschaft zusammen gespielt hat und die sich auf dem Eis blind verstehen sollten. Für den Einjahresvertrag bei den Red Wings erhält Alfredsson die stolze Summe von US$ 5,5 Millionen incl. US$ 2 Millionen Bonus. Seinen Platz frei machte Detroits teuerster Unrestricted Free Agent Valtteri Filppula, der für US$ 25 Millionen die nächsten fünf Jahre seine Zelte bei den Lightning in Tampa aufschlagen wird. Als Gewinn für die Red Wings dürfte sich erweisen, dass sie mit Ex-Panther Stephen Weiss einen mehr als ebenbürdigen Ersatz auf der Center-Position gefunden haben, sollte Weiss in der kommenden Spielzeit anders als in diesem Jahr vom Verletzungspech verschont bleiben. In den drei Jahren zuvor konnte der 30-Jährige bei den Panthers jeweils mehr als 20 Treffer erzielen und kam insgesamt auf 166 Scorerpunkte. Die Wings arbeiten also daran im nächsten Jahr wieder ein gewaltiges Wörtchen um die Spitzenposition in zumindest ihrer Division mitreden zu können.

Das dürfte auch das Nahziel der Vancouver Canucks sein, die mit John Tortorella als neuen Cheftrainer die nächste Spielzeit angehen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Westkanadier besonders stark am Umbau ihres Kaders arbeiten. Mit den Unrestricted Free Agents Derek Roy sowie Patrick Lapierre gehen zwei Center von den Canucks zu den St. Louis Blues und auch Verteidiger Keith Ballard wechselt die Fronten. Er verdiente zuletzt stolze US$ 4,2 Millionen in der westkanadischen Metropole und bekommt nun in St. Paul bei den Minnesota Wild US$ 3 Millionen in zwei Jahren. Den Abgang der drei Spieler versuchen die Canucks durch die Neuverpflichtung von Kings Center Brad Richardson, durch Center Mike Santorelli von den Winnipeg Jets und durch Ex-Canadien Yannick Weber zu kompensieren. Der Schweizer Verteidiger konnte 2012/13 verletzungsbedingt nur sechs Partien für die Frankokanadier bestreiten sollte es aber aufgrund seines Potenzials in den Stammkader der Canucks schaffen.

Neben Weber waren noch zwei weitere deutschsprachige Protagonisten am vergangenen Wochenende bei den Vertragsabschlüssen involviert. Alexander Sulzer wird auch in der nächsten Spielzeit für die Buffalo Sabres verteidigen und Schlussmann Thomas Greiss kann darauf hoffen, dass er nach seinem Abgang von den San Jose Sharks bei den Phoenix Coyotes Mike Smith die Position als Stammtorwart streitig machen kann. Ein Unterfangen dessen Gelingen ihm zu wünschen wäre.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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