Wer ist favorisiert?

Welche Teams werden sich im Conference Halbfinale durchsetzen? Eine Analyse der vier Serien.

Eastern Conference

Pittsburgh Penguins (1) – Ottawa Senators (7)

Die Pittsburgh Penguins taten sich in der ersten Playoffrunde, die sie mit 4-2 Siegen gegen die New York Islanders für sich entscheiden konnten, schwerer als ihnen lieb war. Als Achillesferse der Pens erwies sich deren Defensivabteilung, allen voran Schlussmann Marc-Andre Fleury der 14 Gegentore bei seinen vier Auftritten zugelassen hatte. Seinen Posten übernahm der tschechische Routinier Tomas Vokoun und mit ihm stellte sich die Wende zu Gunsten des Favoriten ein. Keine Probleme haben die Pens im Spiel nach vorne. Ihr bester Scorer war mit zwei Toren und neun Assists Evgeni Malkin, dicht gefolgt von Teamkapitän Sidney Crosby mit drei Treffern und sechs Vorlagen. Zum erfolgreichsten Torschützen der Penguins avancierte Rechtsaußen Pascal Dupuis mit fünf Toren. Überzeugen konnten auch die Special Teams des Titelaspiranten. Im Powerplay erwiesen sie sich mit einer Erfolgsquote von 33 Prozent als brandgefährlich.

Die Ottawa Senators sind ein härterer Brocken als ihre Saisonplatzierung auf den ersten Blick vermuten lässt. Ihr vierter Platz in der Northeast Division war unter anderem auch dem Umstand geschuldet, dass sie sich mit großen Verletzungssorgen herumplagen mussten. Rechtzeitig zum Playoffauftakt waren fast alle wieder mit im Boot und sie ließen im innerkanadischen Duell den Canadiens nicht den Hauch einer Chance. Die Senators verfügen über eine nahezu perfekte Mischung aus erfahrenen Spielern und jungen Talenten. Der bereits 40 Jahre alte Teamkapitän Daniel Alfredsson (2 Tore, 4 Assists) war zusammen mit dem momentan wohl offensivstärksten Verteidiger der Liga Erik Karlsson (1 Tor, 5 Assists) ihr bester Scorer. Mit Center Kyle Turris sowie den beiden Rookies Jean-Gabriel Pageau und Cory Conacher, jeweils drei Treffer, hat Ottawa weitere torgefährliche Stürmer in seinen Reihen. Des Weiteren konnte sie sich auf ihren Torwart Craig Anderson verlassen (Rettungsquote 95,0%).

Die Penguins werden alles abrufen müssen, um nach 2008 und 2010 zum dritten Mal hintereinander in einer Playoffserie gegen die Senators die Oberhand behalten zu können.

Mein Tipp: Penguins gewinnen die Serie mit 4-3 Siegen

Boston Bruins (4) – New York Rangers (6)

Die Boston Bruins standen schon kurz vor dem Playoff-Aus! 88 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit in Spiel 7 lagen die Maple Leafs mit zwei Toren in Front, dann setzten die Bruins zur Aufholjagd an, glichen aus und gewannen diese Partie noch in der Verlängerung. Ein solches Erfolgserlebnis dürfte die Truppe von Trainer Claude Julien, die sowohl in der regulären Saison als auch in der ersten Playoffrunde in einigen Partien unter ihren Möglichkeiten geblieben war, noch stärker zusammen schweißen. Als Aktivposten im Sturm der Bruins erwiesen sich David Krejci, mit 14 Punkten der Topscorer in den Playoffs, und Milan Lucic (2 Tore, 7 Assists) sowie Nathan Horton, der mit +11 den Ligabestwert in der +/-Statistik vorweisen kann. Ihr herausragender Blueliner, an beiden Enden des Eises, war wieder einmal Kapitän Zdeno Chara mit acht Scorerpunkten. Mit Verteidiger Dennis Seidenberg steht der letzte noch in den Playoffs verbliebene deutsche Feldspieler im Kader der Bruins.

Ebenfalls über sieben Spiele mussten die New York Rangers in der ersten Runde gegen die Capitals gehen, dies aber mit aufsteigender Tendenz nachdem sie in den ersten zwei Partien den Kürzeren gezogen hatten. Beeindruckend war vor allem die Defensivvorstellung der Rangers bei ihren letzten drei Auftritten, in denen sie nur zwei Gegentore zugelassen hatten. Allen voran konnte New Yorks Ausnahmetorwart Henrik Lundqvist, der zweimal seinen Kasten sauber hielt, vollauf überzeugen. Den Rangers fehlt ein richtiger Sniper in der Offensive. Keiner ihrer Stürmer konnte in den sieben Partien mehr als zwei Tore erzielen. Punktbester Scorer war mit zwei Treffern und sieben Vorlagen Center Derick Brassard. Möchte man es positiv ausdrücken, dann kann man auch sagen, dass sie schwer auszurechnen sein werden.

In einem Aufeinandertreffen zwischen zwei Original Six Teams, die vor 40 Jahren in den Playoffs zum letzten Mal gegeneinander antraten, werden die Emotionen Auf- und Abseits des Eises eine besondere Rolle spielen und dann gibt es da noch den altbekannten Spruch, dass die Offensive Spiele und die Defensive Meisterschaften gewinnt.

Mein Tipp: Rangers gewinnen die Serie mit 4-2 Siegen

Western Conference

Chicago Blackhawks (1) – Detroit Red Wings (7)

Da ist es also wieder, das immer junge Duell zwischen den Chicago Blackhawks und den Detroit Red Wings, eine der größten Rivalitäten in der Western Conference. Das letzte Playoffaufeinandertreffen zwischen den Traditionsmannschaften gab es im Conference Finale 2009, das die Red Wings damals für sich entscheiden konnten.

In diesem Jahr gehen die Blackhawks als ganz klarer Favorit in das Duell. Problemlos mit 4-1 Siegen zogen sie gegen die Wild in das Conference Halbfinale ein und zeigten dabei kaum Schwächen. Im Schnitt ließ Corey Crawford nur 1,32 Gegentore zu, so wenig wie kein anderer Torhüter in den Playoffs und nur einmal kassierte Chicago überhaupt mehr als zwei Treffer. Toptorjäger der Hawks ist Patrick Sharp mit fünf Toren und ihr bester Vorbereiter Patrick Kane mit fünf Assists. Die Stärke des diesjährigen Presidents‘ Trophy Gewinner ist aber vor allem seine Ausgeglichenheit. Von den dreizehn Stürmern, die eingesetzt wurden, konnten elf punkten.

Wesentlich mehr Mühe hatten die Detroit Red Wings. Über sieben Partien mussten sie gegen Anaheim gehen und ihre vier Siege fuhren sie jeweils nur mit einem Tor Unterschied ein. Detroits Schlussmann Jimmy Howard spielte solide aber auch nicht mehr. Möchten die Red Wings für eine Sensation sorgen, dann müssen sie sich vor allem in der Defensive noch steigern. Im Angriff können sie auf die Erfahrung von Henrik Zetterberg und Pavel Datsyuk sowie auf den Schweizer Newcomer Damien Brunner bauen.

Mein Tipp: Blackhawks gewinnen die Serie mit 4-1 Siegen

Los Angeles Kings (5) – San Jose Sharks (6)

Der amtierende Stanley Cup Champion, die Los Angeles Kings, erinnerte sich nach zwei Auftaktniederlagen gegen St. Louis an seine alten Tugenden, die ihm im Vorjahr überraschend den Titelgewinn beschert hatten. Er entschied die folgenden vier Spiele für sich. Die Kings sind das erste Team in der Geschichte der NHL, das fünf Playoffserien in Folge gewonnen hat, in denen sie zunächst auswärts antreten mussten. Diese Serie können sie nun nicht mehr ausbauen, da sie im Conference Halbfinale gegen die Nordkalifornier Heimrecht genießen werden. Die Kings überzeugten durch ihre kompakt stehende Defensivabteilung mit Robyn Regehr und Rob Scuderi vor einem an die Leistungen des letzten Jahres anknüpfenden Schlussmann Jonathan Quick. Nur einmal, in Spiel 4, ließen sie mehr als zwei Gegentore zu. Im Sturm können sie vor allem auf die Qualitäten eines Jeff Carter (3 Tore) und Mike Richards (5 Assists) bauen.

Sich in Schuss halten, das mussten die San Jose Sharks, die sich nach einem Sweep über Vancouver schon vor über einer Woche als erstes Team für die Playoffs qualifiziert hatten. Ob das nun ein Vor- oder Nachteil ist, darüber lässt sich streiten. Auf jeden Fall haben die Sharks in diesem Jahr weniger Erwartungsdruck als in den Jahren zuvor, in denen sie jeweils als Mitfavorit in den Playoffs galten. In der ersten Runde überzeugte San Joses Powerplayspiel. Sieben ihrer 15 Treffer erzielten sie aus einer nummerischen Überlegenheit heraus. Joe Pavelski, Logan Couture und Patrick Marleau waren dabei ihre Vollstrecker und Joe Thornton der Mann für die Vorarbeit.

Von den vier Aufeinandertreffen in der regulären Saison gewann jeder seine zwei Spiele vor heimischer Kulisse. Der Heimvorteil könnte also eine ausschlaggebende Rolle in dieser Serie zugunsten der Kings spielen.

Mein Tipp: Kings gewinnen die Serie mit 4-2 Siegen

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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