Von ganz unten

Die Blue Jackets mit Trend nach oben, Tavares 100. Tor und Vertragsverlängerungen.

Die Columbus Blue Jackets gewannen am Wochenende zweimal gegen die Detroit Red Wings und sind mit fünf Siegen in Folge das zurzeit erfolgreichste Team in der NHL! Es ist noch keine zehn Tage her, da hätte man für diesen Satz verrückt erklärt werden müssen, doch jetzt entspricht er der Wahrheit.

Vor einer guten Woche lag das Team aus der Hauptstadt von Ohio noch abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz in der Western Conference. Vier Punkte betrug ihr Rückstand gegenüber dem Vorletzten, den Calgary Flames. Eine ohnehin aufgrund des Umbaus in dieser Saison nicht zu erwartende Playoffteilnahme war für die Blue Jackets in weite Ferne gerückt gewesen. Nach mageren fünf Siegen in 21 Partien fehlten ihnen bereits neun Zähler auf einen Playoffplatz. Und nun? Dank ihrer Erfolgsserie sind die Jackets wieder mittendrin im Geschäft. Auf die in der Conference-Tabelle achtplatzierten St. Louis Blues fehlen ihnen nur noch sechs Zähler nach doppelten Punktgewinnen über Colorado, Edmonton, Vancouver und eben Detroit.

Ihr letzter Coup war ein 3-2 Auswärtserfolg nach Penaltyschießen in der mit über 20000 Besuchern vollbesetzten Joe Louis Arena. Der Mann am Sonntagnachmittag war wieder einmal Jackets‘ Schlussmann Sergei Bobrovsky mit 21 Rettungstaten plus zwei im Shootout gegen Damien Brunner und Henrik Zetterberg. Bereits in den Siegen zuvor, war der junge Russe ein Garant für die Erfolge gewesen. Beim 2-1 Overtimeerfolg über die hochfavorisierten Canucks musste sich Bobrovsky, obwohl 35 Schüsse auf sein Tor kamen, nur von Henrik Sedin bezwingen lassen. Auf die Frage ob es nun nicht bald Zeit für einen Shutout würde, antwortete Columbus‘ Torsteher selbstbewusst:

„Beim nächsten Mal.“

Ein Mann, ein Wort. Zwei Tage später war es in der Nationwide Arena soweit. Borovsky hielt beim beeindruckenden 3-0 Erfolg in seiner 99. NHL-Partie alle 30 Torschüsse der Gäste und damit zum ersten Mal in seiner NHL-Karriere den Kasten sauber.
Columbus‘ Center Derrick Brassard sieht in den soliden Vorstellungen des Schlussmanns auch einen Schlüssel zum Erfolg:

„Wir haben so viel Vertrauen in unser Spiel. Wir wissen wie jeder Mitspieler agiert und wir glauben an jeden von uns. Sergei spielt momentan einfach nur phantastisch und darauf bauen wir auf.“

Den Blue Jackets fehlt nun nur noch ein Sieg um ihre Franchisebestmarke aus der Saison 2005/06 oder ein Unentschieden nach 60 Minuten um jene aus der Spielzeit 2000/01, in der sie von Mitte Januar an acht Mal in Folge punkten konnten, einzustellen.

Während die Blue Jackets drauf und dran sind einen Teamrekord aufzustellen, fand in der letzten Woche jene beeindruckende Serie der Chicago Blackhawks ihr Ende. Nach 24 Spielen, die sie hintereinander zu Saisonbeginn gewinnen und damit einen NHL-Rekord aufstellen konnten, fanden die Blackhawks Freitagnacht in den Colorado Avalanche ihren Meister. Sie unterlagen im Pepsi Center von Denver den Avs deutlich mit 2-6 Toren. Des einen Leid, des anderen Freud. Bereits Minuten vor Spielende skandierten die Fans der Avalanche im weiten Rund lautstark: „End of streak!“ Ganz ohne Folgen konnten die Hawks ihre erste Saisonniederlage in der regulären Spielzeit nicht wegstecken. Postwendend verloren sie auch am Sonntagabend vor heimischer Kulisse gegen die Edmonton Oilers mit 5-6 Toren.

Einen ganz persönlichen Meilenstein konnte John Tavares von den New York Islanders feiern. Ihm gelang bei dem 5-2 Heimerfolg über die Washington Capitals sein 100. NHL-Treffer, alle für das Team aus Long Island, das ihn vor vier Jahren an Nummer 1 gedraftet hatte. In der lange Zeit offenen und kurzweiligen Partie war es Tavares, der mit seinen zwei Powerplaytreffern für die Vorentscheidung sorgen konnte. Leidtragender von den Vollstreckerqualitäten des 22-jährigen Stürmers der Islanders war der deutsche Schlussmann Philipp Grubauer, der zum ersten Mal von Spielbeginn an im Kasten der Capitals stand. An Grubauer lag es definitiv nicht, dass die Gäste am Ende so deutlich unterlagen. Er wehrte in den 60 Spielminuten weitere 40 Torschüsse ab.

Während es für Grubauer noch ein weiter Weg ist bis er sich in der NHL etabliert hat, steht mit Korbinian Holzer ein weiterer Oberbayer kurz davor. Der Verteidiger einigte sich mit den Toronto Maple Leafs am vergangenen Dienstag auf eine Vertragsverlängerung um weitere zwei Jahre für US$ 1,575 Millionen. Holzer gelangen in bisher 19 Saisonpartien für die Leafs zwei Tore.

In einer ganz anderen Gehaltsklasse spielten sich die Verhandlungen zwischen den Anaheim Ducks und ihrem Topstürmer Ryan Getzlaf ab. Der 27-Jährige Center verlängerte seinen Kontrakt um weitere acht Jahre bis zur Saison 2010/21 für US$ 66 Millionen. Somit wird das Gehalt von Anaheims Teamkapitän jährlich mit US$ 8,25 Millionen dem Salary Cap angerechnet. Getzlaf erzielte im bisherigen Saisonverlauf zehn Treffer und gab 21 Vorlagen in 24 Spielen. So ist es auch verständlich, dass sich Anaheims General Manager Bob Murray darüber freut, dass er Getzlaf lange an die Franchise binden konnte:

„Wir sind sehr glücklich, dass Ryan hier weiter spielen wird. Er hat schon oft gesagt, dass er gerne seine gesamte Karriere hier verbringen möchte und diesen Wunsch konnten wir teilen.“

Weit in die Zukunft planen auch die Winnipeg Jets, von denen bekannt wurde, dass sie sich darum bemühen, das Winter Classic Game 2016 nach Manitoba zu holen. Das Spiel soll im Investors Group Field, der Heimat der Winnipeg Blue Bombers von der University of Manitoba stattfinden. Es laufen bereits die ersten Verhandlungen zwischen den Eigentümern der Jets und der Liga.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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