Jonas Hiller bleibt gelassen

Als Jonas Hiller als Nummer 1 der Anaheim Ducks zu Beginn der Saison wegen einer hartnäckigen Hüftverletzung vier Spiele pausieren musste, nutzte sein Backup Viktor Fasth die Gunst der Stunde und drängte sich mit starken Leistungen auf. Nicht wenige sprachen bereits von einer Wachablösung im Tor der Kalifornier, für die der Appenzeller bereits seit 2007 in der NHL aktiv ist.

„Ich war froh, dass wir mit Viktor einen guten zweiten Goalie haben, der in dieser Zeit sehr gut gespielt hat“, entgegnet Hiller in einem Interview mit einer schweizer Zeitung in der letzten Woche und rang dem Ganzen sogar noch Positives ab: „Dadurch hatte ich mehr Zeit, meine Verletzung auskurieren zu lassen.“ Vom Ende seines Status als erster Torhüter der Ducks ist kaum noch eine Rede, denn der 31-jährige Schweizer bot in den Wochen seit seiner Rückkehr ebenfalls gute bis hervorragende Leistungen.

Am vergangenen Mittwoch parierte Hiller schließlich sogar alle 18 Schüsse der Phoenix Coyotes und verbuchte beim 2-0 Sieg seinen ersten Shutout der Saison, zugleich der 16. seiner NHL-Karriere. Die Bilanz von acht Siegen bei zwei Niederlagen in regulärer Spielzeit und weiteren zwei in der Verlängerung kann sich sehen lassen.

Die Statistiken sind nur ein Beweis dafür, dass Hiller wieder eine zunehmende Formkurve aufweist. Dies bestätigt er auch mit seinem Statement: „Ich fühle mich immer besser, in den letzten Spielen ging alles schon sehr gut. Langsam wird alles wieder normal. Ich hoffe, es geht so weiter.“

So weiter könnte es ebenfalls bei den Ducks nach Ansicht der Mannschaft, den Verantwortlichen und den Fans gehen. Am Sonntag drehten sie gegen die St. Louis Blues einen 1-2 Rückstand in einen 4-2 Erfolg und feierten damit den elften Heimsieg in Folge. Ein neuer Franchiserekord, ebenso wie die errungenen 39 Punkte in den ersten 24 Partien der Spielzeit. Lohn dieser Arbeit ist die bisher unangefochtene Tabellenführung in der Pacific Division und Platz 2 in der Western Conference hinter den Überfliegern Chicago Blackhawks.

„Der Start in diesem Jahr war natürlich super“, bemerkt Hiller und fügt lächelnd hinzu: „Es ist schön einmal von Beginn an vorne dabei zu sein, als jedes Mal am Ende schauen zu müssen, wie man noch die Punkte sammeln kann.“ Der derzeitigen guten Laune tat der bereits von vielen Seiten ausgerufene Konkurrenzkampf mit seinem Ersatzmann Fasth keinen Abbruch. Im Gegenteil: „Wir wollten einen guten zweiten Goalie haben, weil ich gesagt habe, dass ich nicht mehr so viel in der regulären Saison spielen will, sondern lieber mehr Playoffspiele mache“, sagt die Nummer 1 von Anaheim. „Man kann die 48 Spiele in der kurzen Zeit nicht alleine absolvieren und da werden die Teams einen Vorteil haben, die zwei gute Torhüter besitzen, die ihre Spiele einfach gewinnen.“

Hierin liegt momentan ganz klar der Vorteil der Ducks, denn der 30-jährige Schwede Fasth, der sich in seiner ersten NHL-Saison befindet, hat in 13 Auftritten zehn Siege und davon zwei Shutouts verbuchen können. Damit ist er zweifelsohne genauso ein Rückhalt auf den Verlass ist. Ein Komfort, den auch Trainer Bruce Boudreau zu schätzen weiß: „Mit vier Spiele pro Woche, versuchen wir die richtigen Teams auszuwählen gegen die unsere Torhüter jeweils spielen“, betont der Coach und erklärt sein Wechselspiel und dass er dabei durchaus auf Statistiken schaut: „In einigen Situationen bewerten wir sogar, wie seine Bilanz ist, wenn er in der Arena spielt oder eben gegen diese Mannschaft.“

Die Konkurrenz dürfte erst einmal froh sein, dass nun für Anaheim drei Auftritte in der Fremde (Wild, Stars und Blues) am Programm stehen, ehe es nächsten Montag zurück ins Honda Center zum möglichen Ausbau des Rekords vor heimischer Kulisse gegen die San Jose Sharks geht. Das Wechselspiel im Tor der Anaheim Ducks dürfte weitergehen und wie wichtig gutes Torwartspiel im Eishockeysport ist, haben schon viele Siege und Meisterschaften gezeigt.

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