Nicht zu stoppen

Diese Teams setzten ihre Serien fort, wer konnte überraschen oder startete durch.

Nur 66 Sekunden nachdem Marcus Kruger die 1-0 Führung gelungen war, ist Jonathan Toews zur Stelle und sorgt für die Vorentscheidung zugunsten der Chicago Blackhawks bei ihrem Gastauftritt in der Bridgestone Arena von Nashville. Es war Toews sechstes Saisontor, das 150. in seiner NHL-Karriere und den Höhenflug der Blackhawks konnten auch die Predators, obwohl noch eine gute halbe Stunde zu absolvieren war, nicht stoppen. Es war der dritte Zweier der Gäste in den letzten sieben Tagen, der vierte in Folge. Ein Viertel der regulären Saison ist schon passé und den Blackhawks gelang es als einziges der 30 Teams in allen ihren bisherigen Auftritten zu punkten. Zehn Siege und nur zwei Niederlagen nach Penaltyschießen stehen auf der Habenseite der Mannschaft aus Illinois. Noch beeindruckender ist diese Ausbeute, wenn man berücksichtigt, dass die Hawks erst zwei Partien in dieser Spielzeit auf heimischen Eis bestritten haben. 14 Treffer gelangen ihnen in den drei Partien gegen San Jose, Phoenix und eben Nashville, wobei der Jubilar mit zwei Treffern und drei Vorlagen an über einem Drittel davon beteiligt gewesen war.

Den Blackhawks in Nichts nachstehen wollten in der Western Conference die Vancouver Canucks, die ebenfalls punktverlustfrei blieben. Mit Siegen über Edmonton, 3-2 nach Verlängerung, Minnesota, 4-1, und Calgary, 5-1, bauten die Westkanadier ihre Erfolgsserie auf fünf Partien ohne Niederlage aus. Viel Fingerspitzengefühl bewies Canucks Headcoach Alain Vigneault, der in den Partien gegen die Wild und die Flames wieder auf die Dienste von Cory Schneider im Tor zurückgriff und es ihm dieser dankte mit 55 Rettungstaten bei 57 Schüssen, die auf seinem Kasten kamen. Sehr gut ins Team integriert hat sich Rookie Jordan Schroeder. Vancouvers Erstrundenzug beim 2009er Draft schoss in der Heimpartie gegen die Rivalen aus Calgary seine ersten zwei NHL-Treffer.

„Ich bin aufgeregt und auch befreit. Acht Spiele lang habe ich darauf warten müssen, im neunten hat es endlich geklappt. Da fällt einem schon eine Last von den Schultern“,

beschreibt ein überglücklicher Schroeder seine Gefühlslage nach seinen Toren.

Zum ersten Mal in seiner noch jungen NHL-Karriere ins Schwarze traf mit Korbinian Holzer auch ein deutscher Rookie. Dem 24-jährigen bayerischen Verteidiger gelang letzte Woche beim 3-2 Erfolg gegen die Capitals und beim 6-0 Achtungserfolg der Leafs im Bell Centre von Montreal jeweils ein Treffer. Er ist nun vollends angekommen in der NHL. Es hat sich für den jungen Blueliner ausgezeichnet Geduld zu haben, nachdem er schon einmal vor zwei Jahren bei den Leafs zu zwei Einsätzen gekommen war, zunächst bei den Marlies sein Bestes zu geben und vor allem immer weiter daran zu glauben und an sich zu arbeiten, dass er endgültig den Durchbruch schaffen kann. Herzlich Willkommen in der stärksten Eishockeyliga der Welt Korbinian Holzer.

Überhaupt zählen die Toronto Maple Leafs zu den Überraschungsteams der Eastern Conference. Zuletzt konnten sie drei Siege hintereinander einfahren und sind aktuell im Osten in der Tabelle das Beste der vier kanadischen Teams. Der Umbau der Mannschaft trägt seine Früchte. Gerade die jungen Spieler wurden gut ins Team integriert. Der im Sommer von den Philadelphia Flyers geholte James van Riemsdyk erzielte bereits sieben Saisontreffer und steht mit Platz 6 in der Scorerliste auf Augenhöhe mit illustren Namen wie Steven Stamkos, Eric Staal und PA Parenteau. Spielerisch ist das Traditionsteam, im Vergleich zur enttäuschend verlaufenden letzten Saison, nicht mehr wiederzuerkennen. Die Angreifer sind vor dem gegnerischen Gehäuse präsent, zeigen sich auch dort, wo es richtig weh tut und punkten. Da spielt es auch keine Rolle, wenn nicht jedes Tor, das die Leafs erzielen, schön anzusehen ist – es zählt.

Wer hätte vor der Saison schon geglaubt, dass Außenstürmer Matt Frattin nach neun Einsätzen bereits sechs Tore auf dem Konto hat, dass die Neuen im Kader, wie Leo Komarov, er erzielte seinen ersten NHL-Treffer am vergangenen Samstag, oder die Verteidiger Mark Fraser und Mike Kostka, zusammen fünf Assists, sich einen Stammplatz erkämpfen können. Auf jeden Fall macht es den Leafs-Fans nun wieder Spaß ihr Team, das wie verwandelt wirkt, zu unterstützen.

Freude zum Zuschauen bereiten einem in der Eastern Conference auch die New Jersey Devils, deren Siegeszug auch in der letzten Woche nicht zu stoppen war. Erfolglose Versuche unternommen hatten die New York Rangers, die Tampa Bay Lightning und zweimal sogar die Pittsburgh Penguins. Mit diesen vier Siegen bauten die Devils ihre Erfolgsserie auf fünf doppelte Punktgewinne in Folge aus und erarbeiteten sich als Tabellenführer in der Atlantic Division schon einen kleinen Vorsprung gegenüber ihrem direkten Verfolger aus Pittsburgh. Richtig in Fahrt gekommen ist nach einem persönlich schwachen Saisonstart Devils Rechtsaußen Ilya Kovalchuk mit fünf Scorerpunkten in seinen letzten drei Auftritten und weiterhin verlassen konnte sich New Jersey auf den Torinstinkt von Flügelstürmer David Clarkson, vier Tore in den vier Partien sowie auf die Vorbereiterqualitäten eines Patrik Elias, ihres seit 18 Jahren der Franchise treuen tschechischen Stürmers, der sechs Treffer vorbereiten konnte.

Und was geschah sonst noch in den letzten sieben Tagen. Die New York Islanders verpflichteten am Donnerstag Schlussmann Tim Thomas von den Boston Bruins im Tausch gegen einen Zweitrunden-Draftpick in 2014 oder 2015. Jedoch weniger um ihn tatsächlich einzusetzen, Thomas gönnt sich in diesen Jahr bekanntermaßen eine Auszeit, sondern um das Minimum des Salary Caps zu erreichen. Dieses liegt bei US$ 54,2 Millionen. Die Islanders hatten vor dem Trade einen Salary Cap in Höhe von US$ 50,5 Millionen und der 38-jährige Schlussmann wird nun mit einem Jahresgehalt von US$ 5 Millionen hinzugerechnet.

Während Thomas freiwillig nicht spielt, droht mit Jamie Langenbrunner einem anderen NHL-Veteranen sogar das Karriereende. Blues‘ erfahrener Stürmer muss sich einer Hüftgelenkoperation wegen eines zerstörten Pfannenrandes auf der linken Seite unterziehen. Die Franchise hat bereits mitgeteilt, dass der 37-jährige Rechtsaußen die gesamte Saison ausfallen wird. Langenbrunner gelangen in insgesamt 1109 NHL-Partien 243 Tore sowie 420 Vorlagen. Er gewann zweimal mit Dallas und mit New Jersey den Stanley Cup.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert