Offensivstark und taktisch diszipliniert

Spiele der Dallas Stars, die eine Franchisebestmarke aufgestellt haben, sorgen für reichlich Unterhaltung

Zwölf Siege und 24 Punkte haben die Dallas Stars in ihren ersten 15 Partien eingefahren und damit den besten Saisonstart ihrer Franchisegeschichte hingelegt. Ihre alte Bestmarke stammte noch aus der Saison 1980-81, als sie es als Minnesota North Stars auf 23 Zähler gebracht hatten. Auch 1998-99, als sie am Ende den Stanley Cup gewinnen konnten, waren sie zwei Punkte schlechter als jetzt. Die 2015er Stars spielen nicht nur erfolgreich, sondern bieten ihren Fans in fast jedem Spiel ein Eishockeyspektakel. 54 Tore haben sie bisher erzielt und damit elf mehr als die Vancouver Canucks, das Team mit den zweitmeisten Toren in der Western Conference.

Schon in der vergangenen Saison waren die Texaner das offensivstärkste Team gewesen, mussten aber auch eine Menge Gegentreffer einstecken. Dallas Cheftrainer Lindy Ruff hat dieses Problem erkannt und seine Mannschaft auch taktisch vorangebracht. Die Stars spielen kein ‚Hauruck-Eishockey‘ mehr. Sie sind nun auch in der Lage das Tempo herauszunehmen, wenn der Gegner Druck macht. Wenn es nach eigener Führung nötig ist, Spiele zu verwalten, dann gelingt ihnen auch das. Exemplarisch hierfür war die Begegnung am Sonntagabend in der Joe Louis Arena von Detroit. Nach einer guten Viertelstunde lagen die Texaner durch Tore von Patrick Sharp und Valeri Nichushkin mit 2-0 in Front. Als dann Gustav Nyquist in der Schlussminute des ersten Spielabschnitts, also zu einem psychologisch denkbar ungünstigen Zeitpunkt, der Anschlusstreffer gelang, blieben die Gäste ganz gelassen. Sie wollten im Mitteldrittel nicht zwingend ihre Führung weiter ausbauen, sondern konzentrierten sich ganz darauf keine großen Torchancen der Red Wings zuzulassen. Ihre Gastgeber kamen in den zweiten 20 Minuten nur zu drei Torschüssen, obwohl sie sogar zweimal mit einem Mann mehr auf dem Eis standen. Auch im Schlussabschnitt ließen die Stars nur wenige klare Torgelegenheiten zu, und sorgten in den letzten 68 Sekunden der Partie mit zwei Empty-Netter für den deutlichen 4-1 Endstand.

Ruff war hochzufrieden mit der Vorstellung seiner Mannschaft: „Mir gefällt es, wie wir mit unserem Plan vorankommen. Natürlich hatten wir auch Rückschläge, kamen aber zurück auf die Spur. Wir werden weiter daran arbeiten und an manchen Abenden sind wir schon ganz nah dran.“

Ein Bestandteil des Plans ist defensiv gut zu stehen meint auch Tyler Seguin: „Wir wissen, dass wir eine offensive Mannschaft haben, doch warum stehen wir da wo wir stehen? Weil alles mit der Defensive beginnt.“ Seguin führt zusammen mit Chicagos Patrick Kane die Scorerwertung an und ist der Spieler mit den meisten Assists (14). Sein Teamkollege Jamie Benn teilt sich mit Kane den ersten Platz bei den Torschützen. John Klingberg ist mit zwei Toren und 13 Assists der punktbeste Verteidiger der Liga. Der 23-jährige Schwede, den die Stars beim NHL Draft 2010 erst in der fünften Runde an 131. Stelle gezogen hatten, brachte es in den vergangenen fünf Partien auf sechs Vorlagen, und selbst ein Jordie Benn findet plötzlich Gefallen am Punkten. Der 28 Jahre alte Verteidiger kam auf drei Assists in den letzten drei Spielen. 18 Spieler der Stars bestritten in dieser Saison fünf oder mehr Partien, kein einziger davon blieb ohne Scorerpunkt.

Die Stars sind für ihre Gegner auch so unberechenbar, da Ruff ständig seine Reihen durcheinanderwirbelt. Ein Seguin, ein Cody Eakin oder auch ein Jason Spezza können sowohl auf dem Flügel, wie auch im Zentrum spielen. In mancher Partie hat Ruff sogar im Laufe eines Spiels umgestellt: „Selbstverständlich bilden Seguin und Benn [Jamie] zusammen ein Paar. Die Kunst ist es den dritten passenden Stürmer für die Beiden zu finden.“ Dallas viertbester Scorer Jason Spezza hat mit den vielen Umstellungen keine Probleme: „Es ist einfacher als Center auf Außen zu wechseln als anders herum. Da wir viele Center im Kader haben, gibt es für uns mehr Optionen. Wir haben eine Menge guter Spieler, die mit jedem zusammen spielen können.

Der Erfolgshunger der Stars, die vor Saisonbeginn wohl kaum jemand auf dem ersten Platz der Central Division gesehen haben dürfte, ist laut Spezza noch lange nicht gestillt: „Wir wollen mehr erreichen. Wir wissen was wir machen müssen und wenn wir es schaffen, das auf dem Eis umzusetzen, dann gewinnen wir auch. Wenn es uns nicht gelingt, dann verlieren wir.“

So stark wie sie sich bisher präsentiert haben, dürfte den Stars letzteres im weiteren Saisonverlauf nicht häufiger passieren.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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