Bruins gegen Habs zum 34. Mal

Wenn am Freitag um 1.30 Uhr MESZ zum Auftakt der Conference Halbfinale die Boston Bruins auf die Montreal Canadiens treffen, dann geht die größte Rivalität der NHL in die nächste Runde, die die Fans beider Lager und auch die neutralen Eishockey begeisterten gleicher Maßen elektrisiert.

Die beiden Original Six Mannschaften treffen zum 34. Mal in der Geschichte der NHL-Playoffs aufeinander. Die Canadiens haben dann acht Tage Pause hinter sich, nachdem sie bereits letzte Woche Dienstag die Tampa Bay Lightning in der ersten Runde endgültig mit einem Sweep ausgeschaltet hatten. Die Bruins brauchten gegen die Detroit Red Wings ein Spiel mehr und sind seit Sonntag beschäftigungslos.

Ein Fakt der Serie wird natürlich sein, wer diese Unterbrechung besser wegstecken kann, denn die physische Erholung ist das eine positive Kriterium, aber in dieser kampfbetonten und komplexen Sportart den Rhythmus zu verlieren, ist die andere negative Seite. Beispiele, dass solche Pausen eher schaden, denn nützen, gibt es zumindest zuhauf.

„Es ist etwas härter, als ich es dachte, das es sein würde“, sagte Canadiens Stürmer Brendan Gallagher kürzlich den versammelten Medien auf diesen Fakt angesprochen. „Du wachst jeden Tag auf und du willst eigentlich nur Spielen. Die ersten Tage fühlst du dich noch gut, dass du dich etwas erholen kannst, aber das gibt sich schnell.“

Eine Erleichterung war es schon zu erfahren, wer der Gegner sein würde, damit sich die Trainer und Spieler auf die zukünftigen Kontrahenten explizit vorbereiten und einstellen können.

Einer, der der Serie ganz besonders entgegen fiebert ist Montreals Travis Moen. Er bestritt seine letzte Partie am 24. März ausgerechnet gegen Boston, als er bei einem Kampf gegen Bruins Verteidiger Kevan Miller eine Gehirnerschütterung erlitt. Es scheint so, als wenn er rechtzeitig fit werden würde.

Die Kanadier gewannen drei der vier Vergleiche beider Mannschaften in dieser Saison, inklusive des 2-1 Erfolges an jenem Tag Ende März, der die Rekord-Siegesserie von 12 Erfolgen der Gelb-Schwarzen stoppte.

„Es ist sicher immer etwas besonderes gegen sie zu spielen“, betonte Moen kürzlich. „Es ist ein anderes Original Six Team und wir müssen sie bekämpfen. Wir spielen gut gegen sie, aber sie haben ein starkes Team und es wird eine große Herausforderung. Ich glaube beide werden bereit sein.“

Aber nicht nur die vier Begegnungen in dieser Spielzeit sprechen für Montreal, auch im Vorjahr haben sie die letzten drei Aufeinandertreffen für sich entscheiden können. Die Playoffs sind jedoch ein ganz anderes Kaliber. Doch selbst dort haben die Habs in der Geschichte 24 der 33 absolvierten Serien und 102 der damit verbundenen 170 Spiele gewonnen.

Die damit ausgedrückte Dominanz liegt im Hauptteil jedoch schon lange zurück. Alleine von 1946 bis 1987 blieben die Canadiens in 18 Serien gegen die Bruins hintereinander siegreich. Aufbauend auf den 4-1 Erfolg im Aufeinandertreffen in den Playoffs 1988, hat Boston sieben der letzten elf Vergleiche für sich entschieden. Darin inbegriffen die beiden letzten Duelle 2009 und 2011.

Besonders in Erinnerung geblieben ist die Serie von vor drei Jahren, Ausgangspunkt für den späteren Gewinn des Stanley Cups durch die Boston Bruins. Montreal gewann beide Auftaktpartien in Boston, ehe es in der kanadischen Metropole andersherum ging. Danach gab es zwei 2-1 Siege für das jeweilige Heimteam und die endgültige Entscheidung musste in Spiel 7 in Boston fallen. Nathan Horton wurde zum Matchwinner, als er in der Verlängerung zum Sieg der US-Amerikaner traf. Es war das erste Mal in ihrer Geschichte, dass die Bruins nach zwei Niederlagen zu Beginn einer Serie noch gewinnen konnten. Eine weitere Besonderheit war, dass sie in insgesamt 21 Gelegenheiten kein einziges Powerplaytor erzielen konnten. Zum ersten Mal in der Historie der NHL-Playoffs blieb so eine Mannschaft nach sieben Spielen erfolgreich ohne ein einziges Mal in Überzahl getroffen zu haben.

Dies oder andere Vorfälle für die Ewigkeit können wieder passieren. Es ist mit Abstand die geschichtsträchtigste Serie der NHL, nachdem dahinter Detroit Red Wings gegen die Toronto Maple Leafs mit 23 Duellen einen deutlichen Abstand aufweist. Die Fans können sich auf viel Spannung und Intensität freuen. Lass die Spiele beginnen!

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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