'Mehr als ein Spielfeld mit vier Wänden'

Im Jahr 1998 hätte man Dimon McFerson mit einem Vater vergleichen können, der Stolz auf sein Baby ist. Er war stolz, stolz auf den Entwurf der Nationwide Arena, die geplant war und die für ihn als Geschäftsführer der Firma Nationwide ein Meilenstein werden sollte.
Sein Ziel war es ein Bauwerk zu schaffen, dass ein positives Erscheinungsbild habe, und sich in die bereits vorhandene Umgebung einpasse. Außerdem sollte es ein einzigartiges Werk werden, mit Blick auf die Skyline und das Stadtzentrum.

Robert Woodward, der für die Bauüberwachung der Nationwide Group verantwortlich war, wies darauf hin, dass das Konzept für die Anlage mit Restaurants und Geschäften nicht auf einen Betrieb nur an Veranstaltungstagen ausgerichtet sei, sondern dass hier vielmehr 24 Stunden täglich Betrieb sein solle. 'Wir wollten mehr als ein Spielfeld mit vier Wänden drum herum', sagt Woodward. Der beauftragte Architekt Brad Schrock gab an, dass man von Seiten der Nationwide ständig darauf hingewiesen hat, dass alle Eventualitäten bedacht werden müßten, um damit jeden Besucher und Nutzer gerecht zu werden.

Innen wurde versucht den Effekt einer alten Bahnstation zu erreichen. Die Decke ist von Symmetrie geprägt, die Besucher der oberen Ränge können die großflächige Sitzplatzanordnung bestaunen.
Die Arena verfügt über 76 Luxussuiten, davon 52 auf der sogenannten Luxusebene und 16 auf der Presseebene, von denen sich jede durch exzellente technische Ausstattung auszeichnet. Im "Westen" der Arena werden meistens die Bühnen für Konzertveranstaltungen aufgebaut und dort ist auch die Spielhälfte, in der die Columbus Blue Jackets zwei Drittel lang ihre Torschüsse abfeuern können.

'Die Sitzplatzgestaltung ist ein wesentliches Gestaltungsmerkmal der Arena', sagt Schrock und er ergänzt, 'durch die Fassadengestaltung mit Glaselementen kann man vom Hyatt Regency Hotel durch die Glasscheiben über die oberen Sitzplätze hinweg direkt auf die Eisfläche sehen.' Ob das natürlich ein Argument ist, ein Zimmer im Hyatt zu buchen, ist dennoch fraglich, weil man eine Eintrittskarte wahrscheinlich etwas günstiger bekommt.
Insgesamt fasst die Nationwide Arena bei einem Eishockeyspiel 18.600, bei einem Basketballspiel 19.850 und bei Konzerten bis zu 21.000 Zuschauer. Auf dem Arenagelände gibt es leider nur 560 Parkplätze, doch findet man in der näheren Umgebung weitere 10.000.

Architekten waren wie erwähnt Schrock und Heinlein aus Kansas City. Im Stadion gibt es noch eine separate Trainingseisfläche, die auch für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Ausgewählte Restaurants, Fanshops und Büroflächen stehen ebenfalls in großem Rahmen zur Verfügung. Insgesamt war ein gigantischer Erdaushub nötig. Es wurden 5.200 Tonnen Stahl, sowie 36.000 Tonnen Beton "verbaut".

Im Westbereich der Halle stehen zwei Türme, die unter anderem Luxussuiten beeinhalten und mit gigantischen Videoleinwänden ausgestattet sind. Erfreulich sind sicherlich die sehr bequemen Sitzschalen und die gute Sicht von allen Plätzen. Die Nationwide Arena ist eine Multifunktionsarena, die sich auch durch ihre Nutzung in die Umgebung einpasst. Sie ist äußerst fußgängerfreundlich und so gibt es in alle Himmelsrichtungen, auch an der Strassenseite Restaurants und Geschäfte.

Das Projekt hat 150 Millionen US-Dollar verschlungen und war ursprünglich von städtischer Seite her geplant. In einer Abstimmung wandte sich jedoch die Mehrheit der Bürger dagegen. Deshalb wurde die Anlage aus privaten Mitteln finanziert.
Die Arena erfreut sich großer Beliebtheit, so wurden im letzten Jahr 12.000 Dauerkarten abesetzt und die Spiele der Blue Jackets waren trotz mangelnden sportlichen Erfolges zuletzt stets ausverkauft. Aber wer kein Ticket mehr ergattern kann, hat zukünftig Glück, denn es soll in naher Zukunft eine Videoleinwand an der Außenfassade angebracht werden, die dann das Geschehen nach außen übertragen und so auch der Integration der Halle in die Umgebung dienen soll.

Der eishockey.com-Tipp: Diese Arena sollte man unbedingt gesehen haben! (hber)