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ESSAY

Geplante Regeländerungen in der NHL
von Bernd Rösch

Am 4. Februar dieses Jahres trafen sich in Scottsdale, Arizona die General Manager aller 26 NHL-Teams um über neun Regeländerungen zu beraten, deren Ziel es u.a. sein soll, den Spielablauf zu beschleunigen und die Torausbeute pro Spiel zu erhöhen.

Die Intentionen liegen auf der Hand:

Die Übertragungszeit eines NHL-Spiels im TV beträgt ca. 2 1/2 Stunden incl. zwei 20-minütigen Pausen. Durch eine Beschleunigung des Spielablaufs verkürzt sich diese Zeitspanne und es entsteht eine ökonomischere Relation zwischen Gesamtspieldauer und der Zeit für Werbeeinblendungen.

In den letzten Jahren ging in der NHL die Torausbeute pro Spiel ständig zurück. Ein Problem?
Meiner Meinung nach nicht.
Betrachtet man die Begegnungen der New Jersey Devils, dem NHL-Team mit den wenigsten Gegentreffern, so beziehen diese Spiele ihren Reiz aus dem gezeigten ausgereiften Defensivkonzept und einem Stellungsspiel wie aus dem Lehrbuch.
Hier kommt bei keinem Eishockeyfreund Langeweile auf.

Anders bei den us-amerikanischen Fernsehzuschauern, nicht so stark mit dem Eishockeysport verbunden, beziehen diese den Unterhaltungswert eines Spiels aus den Torerfolgen.
Für den ungeübten TV-Konsumenten passiert beim Eishockey zuviel in zu großer Geschwindigkeit. Der Puck ist ohnehin zu klein, als daß man ihn verfolgen könnte und die Regeln zu kompliziert. Da möchte man wenigstens die Spieler beim Torerfolg jubeln sehen.

Die Regeländerungen im Überblick
     
    Beschleunigung des Spielablaufs:
  1. Beim Spielaufbau ist es den Spielern untersagt scheibenführend hinter dem eigenen Tor zu stoppen.
  2. Kein Wechsel der Spielerreihen bei Bully im Mitteldrittel.
  3. Die rote Mittellinie wird abgeschafft - kein Zwei-Linien-Pass.
  4. Einsatz eines zweiten Hauptschiedsrichters.
  5. Erhöhung der Torausbeute:

  6. Die Torlinie wird um ca. 1m nach vorne versetzt - das Mitteldrittel verkürzt.
  7. Kleine Zeitstrafen (2 min.) müssen über die volle Zeit abgesessen werden, selbst dann, wenn die in Überzahl spielende Mannschaft ein Tor erzielt.
  8. Spielt der Goalie den Puck hinter dem Tor, vor einem gegnerischen Stürmer, der einen unerlaubten Weitschuß verhindern möchte, gibt es Bully im Verteidigungsdrittel des Torhüters.
  9. Sonstige:

  10. Jedem Spieler, der eine 5-Minuten Zeitstrafe (Major Penalty) wegen eines Kniechecks erhält, wird automatisch eine Spieldauerdisziplinarstrafe verhängt.
  11. Die Größe der Torhüterausrüstung wird in ihren Maßen begrenzt.
 

 

Das Gremium der Manager hatte aber keine Entscheidungsbefugnis, somit bedarf es noch der Zustimmung der Teameigentümer, die Ende Juni in Buffalo konferieren.

Sollten obige Regeländerungen, mit mehr oder weniger großen Auswirkungen auf den Ablauf eines Eishockeyspiels, den Beifall der Franchisenehmer finden, werden diese zunächst in den Minor Leagues(AHL, IHL, u.a.) sowie in Saisonvorbereitungsspielen der NHL getestet. (br)

 

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