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(jan98ess)

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ESSAY

New Jersey Devils - 'The Beast from the East'

N ur noch wenige von uns erinnern sich wohl daran als 1974 die Kansas City Scouts gegründet wurden und im selben Jahr den Spielbetrieb in der NHL aufnahmen. Wie bei fast jedem neuen Team in der Nordamerikanischen Eliteliga, hatten auch die Scouts mit den üblichen Anfangsschwierigkeiten zu kämpfen. So konnte das Team lediglich 41 Punkte bei 15 Siegen, 54 Niederlagen und 11 Unentschieden in ihrer ersten Saison, sowie 36 Punkte (12S-56N-12U) in ihrer zweiten und zugleich letzten Spielzeit erreichen.

Es war nicht anders zu erwarten, daß aufgrund dieser Erfolglosigkeit das Interesse am Eishockey allmählich nachließ und deswegen wichtige Sponsorengelder ausblieben. In einem sportverrückten Umfeld, wie z.B. New York oder Vancouver kann eine Mannschaft auch ohne großen Erfolg überleben, aber in Kansas, ein Staat im Zentrum der USA, mit etwa 2,4 Mio Einwohner, deren Großteil von der Landwirtschaft lebt. ist er Grundlage für einen sorgenfreien Spielbetrieb eines NHL-Teams. So war es nicht besonders verwunderlich, daß der Besitzer sein Team nach Colorado verkaufte.

Die Kansas City Scouts wurden in Colorado Rockies unbenannt und spielten von nun an (1976-82) in Denver, Colorado, am Fuße der Rocky Mountains. Noch heute ist Denver eine beliebte Sportstadt, da sie zur Zeit in allen vier Topsportarten eine Mannschaft in den höchsten Spielklassen berherbergt.
In der NBA die Denver Nuggets, der NFL die Denver Broncos, der MLB die Colorado Rockies (der Name fand wieder Verwendung) und selbstverständlich die Colorado Avalanche in der NHL.
Die 'Königin der Prärie', wie Denver liebevoll genannt wird, da im Umkreis von 1000 km keine weitere Großstadt zu finden ist, bot schon damals optimale Voraussetzungen für eine Profimannschaft, nicht zuletzt durch die dort ansässige Universität, die ständig vielversprechende Talente hervorbrachte. Trotz diesen Vorteilen, konnte sich das Team nicht entscheidend verbessern. So wurden in den sechs kommenden Spielzeiten nur zwischen 42 (1978-79) und 59 (1977-78) Punkte erreicht.

Am 27.Mai 1982 kaufte John McMullen, ein schwerreicher Industrieller aus New Jersey das Team und holte die Mannschaft in den 'Vorort' von New York. Von nun an galt nur noch eins: 'Go get the Cup'.
Die Pre-Season 1982-83 begann verheißungsvoll, als man sich beim ersten Vorbereitungsspiel am 17. September 1982 mit 3-1 gegen die Washington Capitals durchsetzte. Auch der Anfang der Saison 1982-83 war vielversprechend. Ein 3-3 Unentschieden in der heimischen Meadowlands Arena gegen die favourisierten Pittsburgh Penguins wurde damals durchaus als Überraschung bewertet.
Der erste Sieg der New Jersey Devils in einem Pflichtspiel gelang gegen einen Lokalrivalen, und zwar ausgerechnet gegen die New York Rangers mit 3-2. Ausgerechnet, weil die Bürger vom 'Big Apple' die Einwohner von New Jersey als 'Landeier und Vorstädter' bezeichnen.

A propos 'Go get the Cup', bis zum ersten und einzigen Stanley Cup Triumph war es noch ein langer Weg.
In den folgenden 11 Jahren verbesserte sich das Team stetig, von 48 Punkten in der Saison 1982-83 bis zu 106 Punkten in der Saison 1993-94. Anschließend erreichten die Devils sogar das Eastern Conference Finale, in dem sie letztendlich im Derby gegen die New York Rangers denkbar knapp mit 3-4 Siegen unterlagen.
Im darauffolgenden Jahr war es dann soweit. Als zum ersten Mal in der Geschichte der NHL im Finale zwei Mannschaften aufeinandertrafen, die während der Saison kein einziges Mal gegeneinander spielten (Spielerstreik), setzten sich die Devils gegen die favourisierten Redwings aus Detroit überraschend deutlich mit 4-0 Siegen durch. Dies war bislang der größte Erfolg in New Jersey.
In der nächsten Saison blamierte sich allerdings die Mannschaft, als sie knapp die Playoffs verfehlte. Seit 25 Jahren war es das erste Mal, daß der Titelverteidiger dieses Saisonziel nicht erreichte. Das tat dem Ruf, als unbequemer Gegner, keinen Abbruch. Denn Umfragen unter den Spielern der NHL ergaben, daß die Devils am letzten Platz stünden, gehe es darum sich den Gegner für die erste Runde in den Playoffs auszusuchen. Ein schwacher Trost. Trotz alledem, die Devils zählen mittlerweile zu den stärksten Mannschaften in der gesamten NHL.

Einen großen Anteil daran hat Jacques Lemaire, Trainer und Macher seit 1993, er versteht es immer wieder sein Defensivkonzept perfekt seinen Spielern zu vermitteln, woran schon häufiger die Offensivreihen der Gegner verzweifelten. Das Management der Devils honoriert dies mit tatkräftiger Unterstützung, bei seinen Wünschen nach Spielerverpflichtungen. Somit kann Lemaire aus einem hervorragenden Potential schöpfen, um weiter erfolgreiches Eishockey den Zuschauern in New Jersey zu bieten und es in naher Zukunft wieder einmal heißt:

'We won the Cup'. (ms)

 

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