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Mark Messier

Mark Douglas Messier, wie er mit vollem Namen heißt, ist nach Wayne Gretzky, der erfolgreichste Spieler unter den aktiven Athleten in der besten und härtesten Eishockeyliga der Welt.
In den folgenden Zeilen wird versucht die erstaunliche Karriere des gebürtigen Kanadiers in Worte zu fassen, um einen kleinen Einblick in Messiers 19-jährige Karriere als 'NHL-Akteur' zu geben.
Die Spielstationen von Mark Messier
1978-79
Portland (WHL)
Indianapolis (WHA)
Cincinatti (WHA)

1979-91
Edmonton Oilers

1991-97
New York Rangers

1997-jetzt
Vancouver Canucks

Geboren wurde Mark Messier am 18.01.1961 in der Kleinstadt St.Albert, Alberta. Noch keine 18 Jahre alt begann sein, anfangs nicht sehr erfolgreicher, Lebensabschnitt als Eishockeyprofi.
Von 1978 bis 1979 spielte Mark Messier in Portland (WHL), Indianapolis (WHA) und Cincinatti (WHA). Bei insgesamt 59 Einsätzen erreichte er gerade einmal fünf Tore und elf Assists und galt keineswegs als talentierter Spieler.

Nur die Edmonton Oilers, die 1979 zusammen mit den Hartford Whalers, den Winnipeg Jets und den Quebec Nordiques neue Franchisenehmer der NHL wurden, erkannten, daß Messier mehr konnte, als er momentan auf dem Eis zeigte. So drafteten sie ihn 1979 in der dritten Runde, als insgesamt 48ster Draft Pick.

"Das ist die größte Chance, die ich jemals in meinem Leben bekommen werde", dachte Messier, konnte sich aber nicht vorstellen, daß die folgenden zwölf Jahre in Edmonton die erfolgreichste Zeit in seiner gesamten Karriere werden.

Von 1979 bis 1991 'heimste' er mit seinen Oilers fünf Stanley Cup Meisterschaften ('84, '85, '87, '88, '90) ein.
392 Tore und 641 Assist erzielte er in diesen sechs regulären Spielzeiten, 80 Tore und 135 Assists in den Playoffs.

1984 gewann er mit 26 Punkten die Conn Smythe Trophy, als 'Most Valuable Player' in den Playoffs.

1990 gewann er mit 129 Punkten die Hart Memorial Trophy, als 'Most Valuable Player' in der regulären Spielzeit und den Lester B. Pearson Award, als außergewöhnlichster Spieler des Jahres.

Die Erfolge der Oilers und von Mark Messier in den 80er Jahren waren bemerkenswert, jedoch nicht nur Verdienst des mittlerweile 37-jährigen.

Keine geringeren als Center Wayne Gretzky und Rechtsaußen Jari Kurri spielten mit Mark Messier in der gleichen Reihe, die bis heute als beste Angriffsreihe der NHL-Geschichte gilt. Zusätzlich standen mit Craig MacTavish, Glenn Anderson, Paul Coffey und Grant Fuhr weitere Spieler im Zenit ihrer Eishockeykarriere.

Da die Nummer 11 (Messier) von 1978-88 immer im Schatten der legendären Nummer 99 (Gretzky) stand, war nicht nur für Messier der Stanley Cup Triumph von 1990 sein wertvollster überhaupt, verließ Gretzky die Oilers doch 1988 in Richtung Los Angeles.

Messier und die Oilers traten damit erfolgreich den Beweis an, daß nicht nur eine Person nötig ist, um die am meisten begehrte Trophäe im Eishockey überhaupt, zu gewinnen. Schließlich handle es sich hierbei um eine Mannschaftssportart und nicht um Golf oder Schach, in der jeder auf sich allein gestellt ist.

Am 04.10.1991 mußte Mark Messier schließlich die Oilers verlassen, nachdem er in der Saison 90/91 nochmals 63 Punkte (12T/51A) in 53 Spielen für das Team aus Alberta erzielte. Fortan trug er für sechs Jahre die Vereinsfarben der New York Rangers, eine aufstrebende Mannschaft, die für ihn ihren Starcenter Louis DeBrusk, Bernie Nicholls und Steven Rice im Austausch nach Edmonton schickten.

Obwohl der damals 30-jährige über den Handel nicht besonders glücklich war, bestätigte er seine guten Leistungen aus vergangenen Zeiten.
107 Punkte (35T/72A) erzielte er auf Anhieb bei 79 Einsätzen in der Saison 91/92, ferner löste das Erreichen des Conference Halbfinales in der sportbegeisterten Stadt an der Ostküste der USA einen nie dagewesenen Begeisterungssturm - die Rangers warteten seit 52 Jahren auf einen Stanley Cup Sieg - aus, die Trikots mit der Nummer 11 auf dem Rücken waren der Verkaufsschlager in jedem Sportgeschäft.

Trotz des anfänglichen Erfolges erreichten die Rangers erst zwei Jahre später wieder die Playoffs. Dort traf man im Conference Finale auf die Nachbarn aus New Jersey. Einen Tag vor dem sechsten Spiel, beim Stand von 2-3 für die Devils, bekundete Messier selbstbewußt in der Presse, daß die Rangers morgen in der Meadowland Arena das Spiel gewinnen würden. Nach dem zweiten Drittel führte New Jersey mit 2-1. Um seine Mannschaft 'am Leben' und seinen Worten Taten folgen zu lassen, erzielte Mark Messier im letzten Spielabschnitt einen 'natural hattrick' (= drei Tore in einem Drittel).
Die Rangers gewannen damit das Spiel noch mit 4-2 und schließlich die Serie mit 4-3.
Im Stanley Cup Finale bezwang man die Vancouver Canucks ebenfalls mit 4 zu 3 Spielen durch ein denkwürdiges siebtes Spiel, das 3-2 endete.
Wer anders als Mark Messier, der übrigens den NHL-Rekord bei den 'Shorthanded goals' in den Playoffs mit 11 Treffern hält, hätte im zweiten Drittel das 'Cup winning goal' erzielen sollen. Er schaffte es mit seinem Team, wieder ohne Wayne Gretzky, den Stanley Cup zu holen.

Weitere Meilensteine seiner Karriere feierte er im Big Apple, als er 1992 zum zweiten Mal die Hart Memorial Trophy und den Lester B. Pearson Award gewann.

Mittlerweile spielt Messier bei den Vancouver Canucks. Diese offerierten ihm, der 1997 nach Ablauf seines Vertrages zum 'unrestricted free agent' wurde, das lukrativste Angebot mit $20 Millionen für drei Jahre, incl. einer Option auf zwei weitere Spielzeiten, mit einem Salär von $10 Millionen.

Die gutbetuchten Rangers wollten ihren Starcenter scheinbar nicht länger halten, denn sie waren nicht daran interessiert ihr Gebot von $10 Millionen ($3,25 Mio. fest + $1,75 Mio. leistungsorientierte Prämie) für zwei Jahre zu erhöhen, um die 'Wiedervereinigung' von Messier und Gretzky weiter zu finanzieren. Jedenfalls wird 'the moose' (=der Elch), wie er in Edmonton liebevoll genannt wurde, die nächsten drei Spielzeiten an der Pacific Küste verleben, um, wie er selbst sagte, den Stanley Cup in das Heimatland des Eishockeys zu holen.

Momentan scheint das sehr gute Spielerpotential der Canucks nicht einmal auszureichen, um in die Playoffs zu kommen.
Jedoch wäre es dem einzigen Spieler in der Cup-Geschichte, der zwei Stanley-Cup Titel mit zwei verschiedenen Teams als Kapitän holte, zu wünschen, daß er wenigstens einen einigermaßen glorreichen Abschied aus der NHL feiern kann.

Würden sich seine Mannschaftskollegen an seiner Leistung orientieren und sich seinen Führungsqualitäten unterordnen, wäre das große Ziel vielleicht gar nicht mehr so weit weg, wie es im Moment scheint. (ms)

 

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