NHL-Eishockeymagazin
 nhl - leserreisen

>> Titelseite
>> nhl-shop
>> nhl-reisen

>> Berichte

>> Vereine

>> Fanspiele

>> Service

>> Statistik

>> Gerüchte

nr.52 / apr. 2002 

BERICHT ÜBER DIE LESERREISE 2002

Jede Menge Spaß und zwei verrückte Rangers-Fans
von Stefan Herget

Warten, dass es losgeht.
Viele organisatorische Probleme im Vorfeld waren vergessen, als sich am Karfreitag, den 29. März 2002, 14 NHL-Fans aus ganz Deutschland mit unseren Redakteuren Markus Schäffler und Stefan Herget am Frankfurter Flughafen zum Auftakt unserer NHL-Leserreise trafen. Von Anfang an entwickelte sich eine gute Stimmung in der Gruppe, die mit dazu beitrug, dass die zehn Tage ein unvergessliches Erlebnis wurden.

Erste Station nach achtstündigem Flug mit der Lufthansa war in Kanada Toronto, die schöne Stadt am Lake Ontario. Markus war als einziger Raucher der Gruppe schon ganz bleich, bis er nach Pass- und Zollabfertigung endlich die erste Zigarette rauchen durfte.
Der Weg zum Hotel wurde mit dem Airport Shuttle Service zurückgelegt, wo wir von einem "freundlichen" Fahrer chauffiert wurden, der angesichts der Tatsache, dass er am späten Karfreitag Abend (mittlerweile war 20.30 Uhr Ortszeit) noch arbeiten musste, sichtlich genervt war und entgegen dem Grundsatz "Der Kunde ist König" einen coolen und rauen Ton à la John Wayne kurz vor dem Umlegen eines Banditen anschlug. Er lieferte schließlich doch die Gruppe wohlbehalten im Hotel ab.

Ein Teil der Gruppe
mit 'Papa' im 'Stammlokal'
Nach einer kurzen Nacht genehmigten sich die meisten erst einmal ein ausgiebiges Eierfrühstück in einem Restaurant gleich um die Ecke unseres Hotels Best Western Primrose. Das "Greek Diner" wurde nicht nur aufgrund seines typisch amerikanischen Stiles und Essens in diesen Tagen zu unserem Stammlokal, sondern auch wegen seiner flotten, nicht mehr ganz jungen, aber schlagfertigen Bedienung, die jede Menge Sinn für Humor hatte. Unser Altersvorstand Beno wurde so kurzerhand zum Papa der Gruppe ernannt.

Der altehrwürdige
Maple Leaf Garden.
Anschließend ging zu Fuß die Erkundungsreise los und der 554 Meter hohe CN Tower sollte die erste Station sein, um einen Überblick über die Stadt zu erhalten. Auf dem Weg dorthin gab es bei gutem Wetter mit etwas Bewölkung schon einiges zu sehen. So passierten wir den altehrwürdigen Maple Leaf Garden, das Einkaufsparadies Eatons Center, das alte und neue Rathaus und zahlreiche weitere interessante Gebäude. Außerdem wurden bereits die ersten Sportgeschäfte für das spätere ausführliche Shopping in Augenschein genommen.
Nach dem Ausblick auf die Stadt besichtigten wir das Baseballstadion Skydome mit seinem Fassungsvermögen von 60.000 Zuschauern. Das riesige Dach der Arena lässt sich innerhalb von 20 Minuten(!) öffnen und ist die älteste noch funktionsfähige, bewegliche Kuppel der Welt.

Zwei Haie und ein Moskito
unter Maple Leafs.
Schon im Stadtbild war zu erkennen, dass die Maple Leafs einen hohen Stellenwert für Toronto haben, dementsprechend hatten wir im ersten NHL-Spiel der Reise gegen New Jersey ein enthusiastisches Publikum erwartet, doch die Stimmung im Air Canada Centre hielt dies nicht. Dabei hätte die auf hohem Niveau geführte Partie mit ein paar Fighteinlagen einigen Anlass dazu gegeben. Begeisterung kam nur bei den Einlagen in den Pausen, wie dem Zamboni- oder dem Goalie Rennen, bei dem sich fünf Skater in Torwartmontur einen nicht immer fairen Wettbewerb lieferten, auf. Die Devils verließen im 'echten' Wettstreit mit 3-1 als Sieger das Eis, weil Martin Brodeur eine unglaubliche Parade nach der anderen zeigte.

Am Morgen danach stand der Besuch der Hockey Hall of Fame auf dem Programm. Die Herzen aller schlugen etwas höher, als sie den Stanley Cup sahen und diesen sogar anfassen durften. Die Ruhmeshalle mit allen Trophys um den Cup aufgereiht, erinnert eher an eine Kathedrale. Auch die dort ausgestellten Stücke bargen einige Überraschungen, wie Stutzen der deutschen Jan Benda und Mark McKay oder dem Pepita Hut von Altbundestrainer Xaver Unsinn.

Das Air Canada Centre
vom CN Tower aus.
Anschließend begab sich die Gruppe erneut ins Air Canada Centre. Dort fand eine Partie der NHL-Oldtimer gegen eine Auswahl der Toronto Police statt. Die ehemaligen NHLer wie Marc Bureau, Dale Hawerchuk oder Peter Stastny gewannen am Ende mit 12-7 gegen die überraschend gut agierenden Polizisten (man stelle sich unsere Gesetzeshüter einmal dabei vor). Bobby Hull war ebenfalls zugegen, mied aber das Eis und gab nur Autogramme. Die mit vielen Einlagen gefüllte Show hatte einiges zu bieten und war für lediglich 25 Kanadische Dollar Eintritt, die den World Trade Center Opfern unter den Polizisten in New York zu gute kommen, ein tolles Erlebnis.

Essen im Wayne Gretzkys.
Ein Teil der Gruppe ging nach dem Spiel in Wayne Gretzkys Restaurant zum Abendessen. Die Burger Brötchen mit der eingebannten 99 waren sehr originell und zum ersten Mal fotografierten einige ihr Essen, bevor sie es verschlangen.

Am Ostermontag fuhren wir dann mit drei Fahrzeugen an den Niagara Fällen vorbei nach Buffalo. Nach dem Naturschauspiel des Niagara Flusses mit seinen Wasserfällen, bot die Stadt Buffalo wenig Erbauliches. Zahlreiche leerstehende Geschäfte zeugten von einer wirtschaftlichen Misere der 300.000 Einwohner Stadt. Umso verwunderlicher, dass dort eine der schönsten Arenen der NHL zu finden ist, die HSBC Arena. Ein räumlich sehr großzügiges mit vielen architektonischen Finessen ausgestattetes Stadion. Einziges Manko war die Beinfreiheit auf den Sitzen, mit der besonders unsere 1,97 Meter langen Reik und Steffen so ihre Probleme hatten. Ein Albtraum für so manche Kreditkarte, besonders vom Ehepaar Stefan und Ilona, war auch der Sabres Shop mit seinen umfangreichen und tollen Angeboten. Die Begegnung der Sabres gegen die Philadelphia Flyers stand eher auf einem technisch schlechten, aber kämpferisch hohen Niveau. So waren trotz der Zurückhaltung von Flyers Rauhbein Donald Brashear erneut einige kurze Fights zu bewundern. Schon wieder endete die Partie mit 3-1 aber dieses Mal für die Hausherren, die zu diesem Zeitpunkt noch um den Einzug in die Playoffs kämpften.

Umso lustiger war dann die Rückfahrt mit der Suche nach einem McDonalds. Der erste Wegweiser führte uns hinein in die 'Pampa', aber vom goldenen 'M' war weit und breit nichts zu sehen. So mussten einige Ehrenrunden gedreht werden, um den Weg zurück auf den Highway zu finden. Zwei Ausfahrten weiter erblickte das Führungsfahrzeug mit Pilot Stefan und Co-Pilot Frank am Horizont ein weiteres goldenes 'M'. Dieses wurde sofort angepeilt. Dort eingetroffen war der Schuppen leider schon dicht, doch ein Angestellter signalisierte Frank, dass das Drive In noch offen hätte. Wir ließen die Autos aber stehen und begaben uns unter wahnsinnig echt imitierten Motorengeräuschen von Frank zum Ausgabefenster. Die Bedienung zeigte sich sichtlich erfreut angesichts der "Crazy Germans" und gab allen die Möglichkeit ihren Hunger zu stillen.

Die Schuhe von Markus wurden am Flughafen intensiv gecheckt.
Den darauffolgenden Tag, dem letzten in Toronto, nutzten viele noch fürs Shopping oder zum Subway fahren. Es war der einzige Tag, an dem das Wetter nicht mitspielte und es den ganzen Tag Schnee mit Regen vermischt gab. Nach einer weiteren Übernachtung sind wir früh morgens zum Flughafen gefahren, um die Weiterreise nach Boston zu unternehmen. Trotz riesigem Andrang schafften wir pünktlich unsere Air Canada Maschine, die halb leer war. Diesen Umstand nutzte unser "Vorzeige-Ossi" Torsten, um sich als Bedienung nützlich zu machen und die Fluggäste großzügig mit einem Nachschlag Muffins zu versorgen (vielleicht trainierte er schon einmal als zukünftiger Hooters Chef von Cottbus!?). Unseren offiziellen Steward ungarischer Herkunft mit einigen Deutschkenntnissen hat seine Arbeitsentlastung sichtlich erfreut. So landeten wir nach einstündigem Flug gut genährt in Boston und wurden von 17 Grad Celsius und herrlichem Wetter überrascht.

Am Ausgang wurden wir sogleich von unserem eigenen Buschauffeur mit einem Schild begrüßt, so dass wir gar nicht lange nach dem Abfahrtort suchen mussten. Sicher wurden wir ins Holiday Inn Express Braintree im Süden von Boston gebracht. Manch einer durfte froh gewesen sein angesichts der Tatsache, dass das Hotel etwas außerhalb lag und der Weg in die Downtown mit der Subway zurückgelegt werden musste und nicht wieder alles zu Fuß gemacht wurde, denn einigten qualmten von Toronto schon noch die Socken (gell Frank). Wir nutzten die frühe Ankunft in Boston um 11.45 Uhr, dass wir uns sogleich an einem wunderschönen Tag noch auf den Weg in die Stadt machten. Wichtig war es zunächst eine Bank zu finden, denn der Geldbeutel einiger Teilnehmer war aufgrund von Einkäufen etwas in Mitleidenschaft gezogen worden und die Schulden untereinander sollten ausgeglichen werden. Beno und sein Sohn Peter beschlossen sich das Baseballspiel der Toronto Blue Jays gegen die Boston Red Sox anzuschauen. Zum Glück konnten sie zwei Plätze unter der Überdachung ergattern, denn plötzlich zog eine Schlechtwetterfront mit starken Regenfällen auf und die Partie wurde erst mit einstündiger Verspätung begonnen und nach dem zweiten Inning schließlich abgebrochen. Immerhin waren zwei Home-Runs zu bewundern.

Freudig wurde der Alkoholshop 'geplündert'.
Der Rest der Truppe machte sich nach einem Spaziergang (schon wieder zu Fuß!) quer durch Boston auf den Weg ein Geschäft mit alkoholischen Getränken zu finden, um später im Hotel gut gewappnet im Fernsehen die NHL Night auf ESPN zu verfolgen bzw. Skat zu spielen. Fündig geworden kehrten wir ins Hotel zurück.

Kapitän Peter steuert die 'Duck'.
Erneut herrlicher Sonnenschein, aber es war ein paar Grad kühler, erwarteten uns am nächsten Morgen. Erste Station waren die Duck Tours, eine Sightseeing Tour mit Amphibienfahrzeugen (Land- und Wasserfahrzeug) aus dem zweiten Weltkrieg. Die Rundfahrt, deren Höhepunkt ein Abstecher in den Charles River war, war so richtig schön amerikanisch kitschick mit einem verkleideten Koch als Chauffeur. Immer wenn er "Bonne Appetite" rief, musste die Gruppe mit "Quack, Quack" als Erkennungszeichen der Ententour antworten. Ein Riesenspaß, auch für unseren Jüngsten, Peter, der sich im Wasser als Kapitän ans Steuer setzen durfte.
Nach weiteren Besichtigungen in der Stadt, vor allem der alten geschichtsträchtigen Stätten Bostons (Torsten zog stattdessen im Alleingang einen Besuch des "Hooters" vor), wurde das Fleet Center für die NHL-Begegnung Boston gegen die Islanders angesteuert. Dort bekamen wir eine Auswirkung des 11. September zu spüren, denn es hieß auf einmal "No Bags", also keine Taschen im Stadion. Von dieser Tatsache waren selbst die NHL erfahrenen überrascht. Nachdem es nicht einmal eine Aufbewahrungsmöglichkeit gab, standen wir vor einem Problem, dass Markus und Stefan damit lösten, dass sie die Taschen gegen ein kleines Entgelt bei einem nahegelegenen Parkwächter abgaben.
Die Partie wurde über weite Strecken von den anstürmenden Bruins bestimmt, doch das Tor markierten die Islanders. So liefen die Hausherren einem Rückstand hinterher und wurden vor allem im dritten Drittel von den Zuschauern für amerikanische Verhältnisse lautstark unterstützt. Bewundernswert waren die Soli des quirligen Russen Sergei Samsonov, der mit einigen Tricks aufwartete. Schließlich gelang knapp zwei Minuten vor dem Ende der vielumjubelte Ausgleich, so dass wir eine Overtime geboten kamen, die die Gäste mit dem glücklichen Siegtreffer beendeten.

Der nächste Tag stand komplett zur freien Verfügung und so nutzte ihn jeder entsprechend seinen Wünschen. Ein paar W Wackere steuerten u.a. die USS Constitution an, ein Kanonenschiff aus dem Unabhängigkeitskrieg im 18.Jahrhundert. Das "Symbol der Freiheit Amerikas" wurde schärfer bewacht als jeder Flughafen und wir wunderten uns doch sehr über die umfangreichen Durchsuchungen. Am Abend machten wir es uns im Hotel gemütlich, um das Spiel Dallas gegen Colorado im Fernsehen anzuschauen.

Unsere Teilnehmer(v.o.li.): Antje, Lenz, Matthias, Steffen, Frank, Torsten, Frank, Stefan. (u.v.li.) Armin, Markus, Stefan, Robin, Beno, Reik, Peter, Ilona.
Zum Abschluss der Reise stand am Samstag die Nachmittagspartie Boston gegen die New York Rangers auf dem Programm, das Highlight für einige Mitreisende, waren doch bekennende Rangers Fans unter uns. Komischerweise hatte diesmal kein Einziger seine Tasche dabei. Die meisten Jungs begaben sich vorher och zum Auftanken ins "Hooters", für alle Nichtwissenden eine Restaurantkette, deren Erfolgsrezept nicht auf gutes Essen beruht, sondern auf vollbusige Bedienungen, die Hot Pants tragen. Insofern war der Schuppen auch brechend voll.
Die anschließende Begegnung wurde wirklich zum Höhepunkt der Reise. Nicht nur das begeisternde Spiel mit zehn Toren und etlichen Raufereien (leider trat PJ Stock nur gegen McKenna und nicht gegen Barnaby an) schaffte Raum für Erinnerungen, sondern auch der Einsatz unserer beiden Franks, welche die Rangers provokant 60 Minuten lang anfeuerten, so die restlichen Rangers Fans auf ihre Seite zogen und die Bostoner Anhänger zu einigen aus Jugendschutzgründen nicht wiederholbaren Gegenrufen zwangen. Schließlich durften Doppel-Frank einen 6-4 Erfolg ihrer Mannschaft feiern und taten dies auch noch mit lautstarken "Let's go Rangers" Sprechchören in den Gängen des Fleet Centers, sowie in der Subway auf dem Weg zurück ins Hotel. Unvergesslich bleibt Franks geglückter Versuch im Subway-Wagon mit den Worten: "Hey Americans, let's do the wave!" eine Welle anzustimmen und siehe da, die meisten machten mit und die Welle schwappte mehrmals durch den Wagen. Als er auch noch die anschließende Busfahrt schmiss, bemerkte die Busfahrerin nur trocken mit einem Lächeln auf den Lippen: "This guy has a lot of courage, because you live dangerous as a Ranger in Bruin-Country!" ("Der Junge muss Mut haben, denn du lebst gefährlich als Ranger im Bruin-Land!")

Frank schaffte es doch wohlbehalten ins Hotel zurück und mit der Live-Übertragung von San Jose gegen Detroit im Fernsehen näherte sich unsere NHL-Reise dem Ende. Am Sonntag, den 8. April traten wir einerseits wehmütig, dass alles schon wieder vorbei war, andererseits mit ruhigem Gewissen wunderschöne zehn Tage erlebt zu haben, den Rückflug an.
Unser Dank gilt den Teilnehmern Stefan und Ilona(aus Amberg), Antje und Frank 'PJ Stock'(Köln), Bernhard 'Beno' und Peter(Freudenberg), Frank(Essen), Steffen 'Boulette'(Berlin), Reik 'Hasek39 (auch Kogge genannt)'(Quickborn), Torsten 'Hooters (auch Salzgurke genannt)'(Cottbus) und vor allem Buffalo Chauffeur Robin 'Robin'(Waltrop) für den pflegeleichten Umgang und die tolle Stimmung. Wir hoffen bei den weiterhin geplanten Reisen ein ebenso hervorragendes Teilnehmerfeld zu haben.

Noch eine Information für alle, die durch diesen Bericht Lust bekommen haben: Die nächste NHL-Reise 2002-03 von Eishockey.com wird ab Juli in die Planungen gehen. Interessenten können sich schon jetzt unter sth@eishockey.com vormerken lassen und werden informiert sobald es konkret wird. (sth)

Alle Fotos von Beno, Reik und Torsten.

 

(C) eishockey.com, Sports Media & Entertainment GmbH

Click Here!