Panthers mit einer gesunden Mischung

Die Florida Panthers haben durch tolle Vorstellungen heimlich Anschluss an die Spitze gefunden.

Die Florida Panthers galten vor Saisonbeginn nicht wirklich als Aspirant auf einen Playoffplatz in der Eastern Conference. Acht Siege aus den ersten 21 Partien betrug die magere Ausbeute des Teams von Gerard Gallant. Am 26.November belegten sie den sechsten Rang in der Atlantic Division und hatten mit 20 Zählern 14 Punkte Rückstand auf die erstplatzierten Montreal Canadiens. Die damals den zweiten Platz innehabenden Ottawa Senators waren um sieben Punkte enteilt.

Mittlerweile, ein knapper Monat ist vergangen, haben die Panthers ihren deutlich stärker eingeschätzten westlichen Nachbarn aus Tampa Bay überholt, sie liegen nun schon einen Zähler vor den Senators und selbst der Spitzenreiter aus Montreal ist, mit nur drei Punkten Vorsprung, wieder in Floridas Reichweite. Von ihren letzten 13 Auftritten konnten die Panthers zehn gewinnen und konnten damit nach den Washington Capitals die zweitmeisten Siege aller Mannschaften in diesem Zeitraum feiern.

Die Panthers sind durch den 5-4 Shootouterfolg über die Vancouver Canucks von heute Nacht seit mittlerweile vier Partien ungeschlagen. Bei allen vier Siegen war es zu spüren: Die Chemie stimmt in dieser Mannschaft. Die gesunde Mischung von erfahrenen und jungen Spielern im Kader regt sie zu Höchstleistungen an. Jussi Jokinen erlebt seinen zweiten Eishockeyfrühling: Der 32-jährige Finne hat es in den 34 Spielen dieser Saison schon auf sieben Treffer und 16 Assists gebracht, nachdem ihm in der Vorsaison in 81 Partien acht Tore gelungen waren.

Jaromir Jagr weigert sich ohnehin vehement zu altern – und das mit Erfolg. Der 43-jährige Ausnahmeathlet führt die teaminterne Scorerwertung mit zehn Treffern und 14 Vorlagen an. Im Heimspiel gegen die Westkanadier sollte dem tschechischen Außenstürmer ein weiterer Meilenstein in seiner an Höhepunkten reichen NHL-Karriere gelingen. Kurz vor dem Ende des ersten Drittels standen die Panthers mit einem Mann mehr auf dem Eis, Aleksander Barkov passte quer rüber und Jagr versenkte mit einem Onetimer die schwarze Hartgummischeibe hinter Gästeschlussmann Ryan Miller im Netz. Jagr überholte mit seinem 732. NHL-Tor Marcel Dionne und liegt nun in der ewigen Torjägerliste der Liga auf Platz 4.

Auf seine beeindruckende Torausbeute angesprochen zeigte sich Jagr bescheiden: „Ich habe mit einer Vielzahl an großartigen Spielern zusammengespielt. Das hat es mir schon leichter gemacht. Ich begann meine Karriere in Pittsburgh mit großartigen Spielern und hoffentlich werde ich sie hier, wo ich ebenfalls großartige Mitspieler habe, beenden können.“ Zum Spaßen aufgelegt war Jagr nach dem 2-0 Auswärtserfolg in der PNC Arena von Raleigh am Freitag als Jonathan Huberdeau beim Stande von 0-0 den Puck zu Verteidiger Willie Mitchell abgab und der 38-Jährige sein erstes Saisontor markieren konnte. „Wenn Jonathan lieber zu Willie als zu mir spielt, dann sollte ich es mir schon überlegen meine Karriere sofort zu beenden“, äußerte sich Jagr schmunzelnd zum Siegtor des Teamkapitäns.

In der gleichen Partie verdiente sich Roberto Luongo seinen zweiten Saison-Shutout, den 70. in seiner eindrucksvollen Karriere. Seitdem die NHL zur Saison 1967/68 expandierte, konnten nur vier Torhüter öfters Zu Null spielen als Luongo: Martin Brodeur (125), Dominik Hasek (81) sowie mit jeweils 76 Shutouts Ed Belfour und Tony Esposito. Auch dank ihres 36 Jahre alten Schlussmanns haben die Panthers, zusammen mit den Lightning, die wenigsten Gegentore in der Atlantic Division kassiert. In ihren letzten drei Auswärtsspielen fertigten die Panthers ihre Gastgeber mit insgesamt 12-2 Toren ab.

Rechtsaußen Reilly Smith, 24, zeichnete sich dabei jeweils als Torschütze aus. Center Aleksander Barkov, 20, kam bei den Islanders zu einem Tor und zwei Vorlagen und avancierte gegen die Canucks zum Matchwinner, als er im Shooutout den entscheidenden Penalty mit einem kuriosen Trick, bei dem er sich den Puck zuerst an den Schlittschuh spielte, verwandelte. Gegenüber der heimischen Presse in Sunrise verriet der aus Tampere stammende Finne, dass er das im Training schon mehrere Male erfolgreich ausprobiert habe und er sich sicher war, dass es ihm auch im Spiel gelingen würde.“ Auch Jagr bewunderte das Tor des 20-Jährigen und erzählte mit einem Schmunzeln, wie er darauf reagiert habe: „Das war ein toller Move von Barky, ein ganz besonderer Move. Ich habe Barky gesagt, dass ich mit ihm nichts mehr zu tun haben möge, da ich ihm alles gelernt habe, was ich kann, er mir diesen Trick aber nicht beigebracht hat.“

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