Kühnhackl NHL-Debüt

Tom Kühnhackl gab in Montreal seinen Einstand in der besten Eishockeyliga.

5 1/2 Jahre ist es bereits her, dass Tom Kühnhackl (Tom Kuhnhackl) von den Pittsburgh Penguins beim NHL Draft 2010 in der vierten Runde, an insgesamt 110. Stelle, gedraftet wurde, in der Nacht von Samstag auf Sonntag war es dann endlich soweit: Der deutsche Stürmer durfte seine erste NHL-Partie bestreiten und diese auch noch gegen die Montreal Canadiens, einem Traditionsclub. Bei den Penguins lief es in den letzten Wochen gar nicht gut, bis auf Platz 6 waren sie zwischenzeitlich in der Tabelle der Atlantic Division abgerutscht. Es bestand dementsprechend Handlungsbedarf. Pittsburghs Coach Mike Sullivan sah sich dazu gezwungen innerhalb der Organisation nach Spielern zu suchen, die seinen Kader verstärken können.

Am vergangenen Donnerstag schickten die Penguins ihre Stürmer Conor Sheary und Scott Wilson zu Wilkes-Barre Scranton, ihrem AHL-Farmteam, und holten Kuhnhackl und Bryan Rust in den NHL-Kader.

Bei den ‚kleinen‘ Penguins hatte es Kuhnhackl, der das körperbetonte Spiel liebt, in 23 Begegnungen dieser Saison auf sieben Tore und acht Vorlagen gebracht. Er konnte damit seine Punktausbeute pro Spiel gegenüber dem Vorjahr von 0,42 auf 0,62 steigern und auf sich aufmerksam machen.

Nach seiner Berufung in den Kader deutete sich schon beim Training am Freitag an, dass für den deutschen Stürmer die Zeit für sein NHL-Debüt gekommen sei. Sullivan lobte den 1,87m großen und 89kg schweren Deutschen: „Seine Spielweise entzückt auf Anhieb nicht jeden, doch er ist sehr gut an der Bande, er ist ein guter Penalty-Killer und er blockt Schüsse ab. Im Angriffsdrittel zieht er Richtung Tor und erschwert dem Torwart seine Arbeit. Sein Spiel verfügt über Feinheiten, die einem Team zum Sieg verhelfen können.“ Sullivan bewies mit dieser Aussage hellseherische Fähigkeiten: Als Rechtsaußen Rust im zweiten Drittel das Game Winning Goal markieren konnte, stand der gebürtige Landshuter mit auf dem Eis. In bester Beobachterposition sah er wie Nick Bonino in die Mitte zu seinem Sturmkollegen passte und dieser unhaltbar gegen Mike Condon abschloss.

Insgesamt brachte es der deutsche Flügelstürmer bei 13 Shifts auf eine Eiszeit von 9:26 Minuten und kam zu einem positiven +/-Wert von +1. Kühnhackl konnte genau das umsetzen, was er bereits am Freitag nach dem Training gegenüber der Pittsburgh-Gazette angekündigt hatte: „Ich habe keine Angst. Ich werde versuchen mein Spiel zu spielen, in die Tiefe gehen und so einfach wie möglich spielen. Selbstverständlich bin ich auch etwas nervös, aber das ist völlig normal.“

Von Nervosität war bei seinem Auftritt im Bell Centre vor über 21.000 Zuschauern nichts zu spüren: Kuhnhackl lieferte eine solide, fehlerfreie Vorstellung ab und empfahl sich ohne Zweifel für weitere Einsätze.

Eric Fehr, der Torschütze zum 3-1 Endstand, zehn Sekunden vor Spielende als Condon seinen Kasten bereits verlassen hatte, war anschließend der Meinung, dass es eine der besten Saisonvorstellungen der Penguins gewesen sei: „Es war eine sehr kompakte Mannschaftsleistung, ob bei 5-gegen-5, in Unterzahl oder mit einem Mann mehr auf dem Eis, wir waren wirklich gut.“ Penguins Kapitän Sidney Crosby sieht als Grund für den Aufwärtstrend, dass sie als gesamtes Team nun härter arbeiten und im Zweikampfverhalten ihren Gegnern überlegen sind. Auch Sullivan zeigte sich sehr zufrieden mit dem Gezeigten: „Sie waren alle grandios. Die Jungs können sehr stolz auf sich sein. Sie haben genau das umgesetzt wovon wir vor dem Spiel gesprochen haben.“

Eine einzelne Partie ist sicherlich noch kein Maßstab, doch Kuhnhackl hat das Zeug dazu, das von ihm, auf diesem hohen spielerischen Niveau, Erwartete, Spiel für Spiel, Woche für Woche umzusetzen. Wenn man so lange auf seine erste Chance gewartet hat, dann möchte man sie auch nutzen. Hoffen wir also, dass sich Kuhnhackl, als momentan achter deutscher Spieler, in der besten Eishockeyliga der Welt etablieren kann, dass er vom Verletzungspech verschont bleibt und seiner großen Eishockeykarriere nichts mehr im Wege steht.

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