Michael Raffls Torflaute

27 Spiele und nur zwei Tore, sowie zwei Assists lautet die Bilanz von Michael Raffl von den Philadelphia Flyers bisher. Der erst vor kurzem am 1. Dezember 27 Jahre alt gewordene Österreicher konnte sich wenigstens vier Tage später mit seinem zweiten Saisontreffer selbst beschenken, auch wenn die Partie gegen die Columbus Blue Jackets nach vier Siegen in Folge mit 1-4 verloren ging.

„Ich kann nicht zufrieden sein“, erzählt uns Raffl am Montag nach dem Training am Telefon zum bisherigen Saisonverlauf. „Die Scheibe ist einfach nicht reingegangen und es ist nicht so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt habe. Aber es ist wichtig nicht in Panik zu verfallen und einen Weg zu finden, wieder mehr zu treffen.“

Raffl, der in der vergangenen Spielzeit in 67 Spielen immerhin 21 Tore erzielte und sieben weitere vorbereitete, trauten viele Experten zu Beginn der Saison zu, diese Werte um einiges zu verbessern und zu einem der Topscorer der Flyers zu werden. Doch davon ist er derzeit weit entfernt.

„Ich hatte schon sehr viele gute Torchancen und habe einfach die Scheibe nicht reingebracht“, sagt Raffl. „Das frustriert natürlich immer mehr, je länger dieser Zustand anhält und macht die Sache einfach äußerst schwer. Aber in der letzten Partie ist einer reingegangen. Das hilft mir schon sehr.“

Dieser zweite Saisontreffer war längst überfällig, denn Raffl hat bereits 49 Mal auf das gegnerische Tor geschossen. Dabei muss bedacht werden, dass er vorletzte Saison eine Trefferquote von 8,9% und in 2014-15 sogar 15,7% hatte. Hat er etwa sein Glück aufgebraucht? Eine wohl zu einfache Erklärung.

Zumindest unter den Teamkollegen, die übrigens nahezu alle deutlich unproduktiver sind, was sich in der Tatsache niederschlägt, dass die Flyers mit 54 die wenigsten Tore in der ganzen NHL geschossen haben, ist der Zusammenhalt da.

„Das wird überhaupt nicht angesprochen, wenn dann höchstens mit ein bisschen Wiener Schmäh“, sagt Raffl schmunzelnd. „Im Gegenteil wir ziehen uns hoch und unterstützen uns. Das ist super.“

Selbst der Trainer Dave Hakstol stärkt seiner Nummer 12 den Rücken. „Er hat gesehen, dass ich gut gespielt und mich stets eingesetzt habe“, betont Raffl. „Aber dem Trainer ist natürlich aufgefallen, dass es eine schwere Situation für mich ist und da hat er schon mit mir gesprochen, dass ich relaxen und nicht so arg frustriert sein soll, wenn die Scheibe nicht reingeht. Das hilt natürlich schon.“

Philadelphia liegt aber nach gut einem Drittel der Saison mit nur 27 Punkten und dem damit verbundenen 6. Platz in der Metropolitan Division erneut hinter den Erwartungen zurück. „Es ist noch kein Drama“, entgegnet Raffl. „Wir sind sicher nicht da, wo wir sein wollen, aber wenn man die letzten paar Spiele betrachtet, dann haben wir uns sehr gut verkauft. Wenn wir darauf aufbauen, dann werden wir sicher weiter erfolgreich sein.“

Raffl ist nicht der einzige, bei dem es in der Offensive hakt. Sein Sturmpartner Jakub Voracek zum Beispiel hat erst ein Saisontor auf dem Konto. „Es ist einfach vielen in der Mannschaft so gegangen wie mir, dass es einfach nicht so läuft, wie man es sich vorstellt“, begründet er die Torflaute.

„Und klar, wenn man als Mannschaft keine Tore schießt, dann kann man in dieser Liga auch schwer Spiele gewinnen. Jedes Spiel bisher war sehr eng und wir haben trotzdem Wege gefunden, Spiele zu gewinnen. Ich denke, das ist wichtig und offensiv läuft es nun bei der gesamten Truppe besser.“

Optimistisch bleibt Raffl nicht nur wegen seiner Position, sondern auch für die der Mannschaft. „Wir haben die letzten zwei Jahre immer einen schlechten Start gehabt und wenn man erst einmal weiter hinten in der Tabelle ist, dann kostet das viel Kraft sich wieder heranzukämpfen“, verdeutlicht er. „Klar, war es dieses Jahr auch nicht optimal, aber der Weg ist besser als in den Vorjahren und von daher denke ich, dass dieses Jahr einiges für uns drin ist.“

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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