Bei den Oilers geht was

Drei Heimsiege in Folge konnten die Oilers dank eines ganz starken Anders Nilsson einfahren.

Mit den Edmonton Oilers geht es aufwärts! Seit Anfang des Monats konnten die Westkanadier in der Pacific Division den letzten Platz verlassen und zwei Ränge gut machen. Am 1. Dezember betrug ihr Rückstand auf die damals neuntplatzierten Vancouver Canucks noch sieben Zähler – nun sind es deren zwei. Selbst die Anaheim Ducks und Winnipeg Jets sind in Reichweite der Oilers, die in der vergangenen Woche durch ihre Heimstärke beeindrucken konnten. Drei Siege hintereinander, gegen keinesfalls schwach einzuschätzende Gegner, konnten die Mannen aus dem Norden von Alberta einfahren. In allen drei Partien profitierten die Oilers von einer ganz starken Performance ihres Schlussmanns Anders Nilsson. Für den 25-jährigen Schweden, den die New York Islanders beim NHL Draft 2009 in der dritten Runde an Nummer 62 gezogen hatten, schien die NHL-Karriere nach der Saison 2013/14 bereits beendet. 23 Partien hatte er seit 2011/12 für die Islanders bestritten und war dabei nur auf eine Fangquote von 89,9 Prozent bei einem Gegentrefferschnitt von 3,05 gekommen. Nach einem Jahr bei AK Bars Kazan in der russischen KHL suchte Nilsson seine zweite Chance in der NHL und ist drauf und dran sie zu nutzen.

Nilsson hat in der laufenden Saison nur in drei Partien mehr als drei Gegentreffer hinnehmen müssen. Mit ihm im Tor gewannen die Oilers fünf ihrer letzten acht Auftritte, wobei der Skandinavier in sieben Spielen maximal zwei Tore zugelassen hatte. Über mangelnde Beschäftigung konnte sich Nilsson dabei keinesfalls beschweren: Am vergangenen Mittwoch brachte er die Boston Bruins, die mit stolzgeschwellter Brust, aufgrund von sechs Spielen in denen sie hintereinander punkten konnten, im Rexall Place angetreten waren, zur Verzweiflung. Erst kurz vor dem Ende des Mittelabschnitts gelang es den Gästen mit ihrem 22 Torschuss, der von Oilers Verteidiger Andrej Sekera ins eigene Tor abgefälscht wurde, den Schweden zum ersten Mal zu bezwingen. Nach 65 Minuten inklusive Verlängerung hatten sie Nilsson 40 Mal geprüft, und mit einem 2-2 Unentschieden ging es in das Penaltyschießen, bei dem alle drei Schützen der Bruins scheiterten und sich die Hausherren den Zusatzpunkt sichern konnten, dank des Treffers von Jordan Eberle. „In den drei Jahren bei den Islanders hatte ich den Eindruck, dass ich mich nicht so weiterentwickelt habe, wie ich es mir gewünscht hätte. Als sie mir anboten, dass ich noch ein Jahr in der AHL spielen könne, merkte ich, dass ich so nicht weiterkomme“, begründete Nilsson seinen Wechsel in die erste russische Liga von vor einem Jahr. Eine Entscheidung, die er laut eigenem Bekunden nicht bereut: „Ich bin richtig froh, dass ich das gemacht habe. Sowohl spielerisch als auch persönlich bin ich dort gereift.“ Das ist auch dem Management der Oilers nicht entgangen, die ihm im Sommer ins Trainingscamp auf Testbasis einluden. Cam Talbot und Ben Scrivens waren dort seine größten Konkurrenten um einen Stammplatz. Nilsson gelang es sich durchzusetzen! Wie stark Nilsson zurzeit spielt, das bekamen auch die Dallas Stars in der Nacht von Freitag auf Samstag zu spüren. 27 zu 18 lautete das Torschussverhältnis nach 40 Minuten zugunsten der Überflieger aus Texas, doch der Spielstand lautete nur 1-1. Im Schlussabschnitt legten die Gäste noch eine Schippe drauf und prüften Nilsson weitere 15 Mal ohne Erfolg. Die Oilers retteten sich in die Overtime, in der nach bereits 45 Sekunden Eberle, von dem deutschen Stürmertalent Leon Draisaitl bedient, das aufgrund der Spielverhältnisse überaus glückliche Siegtor gelang.

Das war eine super Leistung von ihm [Nilsson]“, sagte Oilers Trainer Todd McLellan und fügte hinzu, dass sie nur durch ihn überhaupt die Chance hatten, das Spiel zu gewinnen. McLellan gefiel es auch, dass seine Spieler viele Schüsse abblockten, zeigte sich aber auch kritisch: „Es gab Licht und Schatten in unserem Spiel. Häufig konnte man erkennen wie groß die Kluft zwischen einer Spitzenmannschaft und einem Team, das in der Tabelle unter den letzten Drei steht, ist. Diesen Abstand müssen wir verringern.“

Seinen Anteil dazu leistete zwei Tage darauf erneut Nilsson, der mit 32 Saves beim 4-2 Heimtriumph über die Buffalo Sabres als bester Spieler der Begegnung ausgezeichnet wurde und nun mit 8 Siegen 7 Niederlagen und einem Remis sogar eine positive Saisonbilanz vorweisen kann.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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