Ehrhoff bleibt optimistisch

Was war das für ein langer Poker im Sommer? Christian Ehrhoff, mit immerhin einer Erfahrung von 814 NHL-Spielen ausgestattet, weilte noch in Deutschland und hielt sich bei seinem Stammverein Krefeld Pinguine fit, als sich andere NHL-Spieler schon längst in Übersee befanden, um sich auf die neue Saison vorzubereiten.

Am 23. August schließlich sickerte die Meldung durch, auf die viele, nach endlosen Geschichten und Gerüchten, die lange Zeit die Schlagzeilen dominierten, gewartet hatten.

Ehrhoff erzielte Einigung mit den Los Angeles Kings über einen Ein-Jahres-Vertrag mit einem Salär von 1,5 Millionen US-Dollar. Sein Drang bei einem Team mit Titelambitionen aktiv zu sein war größer als ein anderweitig langfristiges und lukrativeres Engagement.

Nun drei Monate später ist festzustellen, dass nicht alles optimal läuft. Ehrhoff ist derzeit eher Mitläufer in der starken Defensivabteilung der Kings, denn Leistungsträger. Nach 19 Saisonspielen stehen lediglich sechs Assists und kein einziger Torerfolg, sowie eine Minus 6 für ihn zu Buche. Aus Anfangs um die 20 Minuten Eiszeit wurden zuletzt nur noch um die 16 Minuten.

„Ich glaube mit dem Blick auf unseren Spielplan und auf unsere Leistungen auch, glauben wir, dass Christian, wenn der Spielplan ein bisschen hektisch wird, sein Niveau abfällt“, sagte selbst sein Trainer Darryl Sutter vor zwei Wochen den Medien und verwies darauf mit dem 23-jährigen Talent Derek Forbort eine gute Alternative zu haben.

„Mit dem Saisonstart bin ich nicht sehr zufrieden“, gesteht uns Ehrhoff am Montag nach dem Training am Telefon sachlich ein. „Aber die letzten paar Spiele waren besser und ich persönlich habe besser gespielt und ich hoffe sehr, dass diese Entwicklung weiter anhält.“

In der Tat hatte Ehrhoff als Nummer 10 der Kings in der letzten Partie beim 3-2 Sieg in der Verlängerung gegen die Chicago Blackhawks wieder fast 20 Minuten Eiszeit wie zu Beginn der Saison. Trotzdem stellt sich die Frage, ob dies wegen der großen Konkurrenz im Kader so bleibt?

„Im Moment bin ich in der dritten Verteidigungsreihe, spiele auch im Powerplay hier und da“, erzählt Ehrhoff hoffnungsfroh. „In Unterzahl eher weniger, außer einer der etatmäßigen Verteidiger sitzt auf der Strafbank. Von daher bekomme ich nicht so viel Eiszeit, wie ich es vorher gewohnt war. Das liegt aber auch daran, weil ich bisher nicht so gut gespielt habe. Also wenn ich ab sofort wieder besser bin, dann bekomme ich auch mehr Eiszeit.“

Der 33-jährige Verteidiger weiß genau, dass mehr Eiszeit der Schlüssel zum Erfolg ist, denn weniger Einsätze, heißt weniger Möglichkeiten Punkte zu sammeln und Werbung für sich zu betreiben. Eine Abwärtsspirale setzt ein.

„Die Saison ist lang und es gibt immer Chancen durch Verletzungen und Formtiefs anderer Spieler, mehr Eiszeit zu erhalten und wenn diese Chance kommt, dann muss man diese auch nutzen“, betont Ehrhoff selbstbewusst.

Bereut habe er die Entscheidung sich den Kings anzuschließen bisher keinesfalls, denn er fühle sich im Team, aber auch wegen dem Umfeld und dem „Außen herum“ pudelwohl in der kalifornischen Stadt der Schönen und Reichen am Pazifik.

„Es ist für mich eine eher ungewohnte Situation derzeit, aber da muss ich jetzt durch, hart an mir arbeiten, mich durchbeißen und dann sehe ich auch alles sehr positiv“, weiß Ehrhoff durchaus einzuschätzen, wo er steht und was von ihm verlangt wird.

Wann werden wir denn den ersten Saisontreffer bejubeln können? „Ich hoffe bald, aber da liegt nicht unbedingt der Fokus darauf, ein Tor schießen zu müssen“, sagt Ehrhoff und gibt sich trotzdem zuversichtlich: „Das wird kommen.“

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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