Nach Spiel 6 ist vor Spiel 7

Die New York Rangers sind weiter am Leben. Ihre Fähigkeit in Ausscheidungsspielen zu bestehen, ist schon beeindruckend. In den vergangenen 18 Partie als der KO drohte, fuhren sie 15 Siege ein und unterlagen nur drei Mal. Im Conference Halbfinale machten sie gegen die Washington Capitals einen 1-3 Rückstand in der Serie noch wett.

Der Sieg in der gegnerischen Amalie Arena am Dienstag im sechsten Spiel der Serie gegen die Tampa Bay Lightning war mit 7-3 nicht weniger impulsant. Wieder schafften sie es dem Saisonende von der Schippe zu springen und ein siebtes Spiel am Freitag auf Samstag Nacht um 2 Uhr MESZ im heimischen Madison Square Garden zu erzwingen.

Vorausschauend positiv stimmen nun zwei weitere Fakten die New Yorker. Die Rangers haben in ihrer langen Geschichte noch nie ein Spiel 7 zu Hause verloren und sie waren bereits sieben Mal in dieser Lage. Weiterhin war auf Torhüter Henrik Lundqvist in diesen Begegnungen stets Verlass. Sein Gegentrefferschnitt liegt hier bei unter Eins (0,97).

Trotz dieser positiven Zahlen ist es schon verwunderlich, dass die Rangers seit dem Jahr 1994 auf einen weiteren Gewinn des Stanley Cups warten. Im vergangenen Jahr gelang erstmals wieder der Einzug in das Stanley Cup Finale, wo sie allerdings nach fünf Spielen gegen die Los Angeles Kings den Kürzeren zogen.

Nun wollen sie wieder zurück und als erste Mannschaft seit den Detroit Red Wings und den Pittsburgh Penguins 2008 und 2009 zwei Jahre in Folge um den Stanley Cup spielen und dieses Mal mit dem Heimvorteil zu Beginn auch gewinnen.

„Die Enttäuschung der Niederlage vom vergangenen Jahr hat mich, glaube ich, seit der Niederlage im letzten Spiel zu Hause bis zum möglichen Ausscheiden heute angetrieben“, erzählte der dreifache Torschütze Derick Brassard nach dem Spiel. „Wir sind nicht mehr weit davon weg wieder im Finale zu stehen.“

Brassard war neben Lundqvist, der insgesamt 36 Saves verbuchte, mit seinem Hattrick und zwei weiteren Vorlagen ein Garant für den überzeugenden Sieg. Dabei war er ausgerechnet einer der Spieler, die zuletzt nicht mit sich selbst und mit denen auch der Trainer Alain Vigneault nicht zufrieden war.

Aus diesem Grund fand ein Gespräch unter sechs Augen am Morgen vor der Partie statt. Neben Brassard und Vigneault nahm mit Derek Stepan ein weiterer Center teil. „Er hat uns angestachelt, etwas besser zu spielen“, erklärt Brassard und Stepan erganzt: „Wir fühlten, dass er nicht sauer auf uns war, aber es war gut diesen kleinen extra Push zu bekommen.“

Der Hattrick von Brassard war der erste eines Rangers in den Playoffs seit Michael Nylander im Jahr 2007. Der letzte in einem fremden Stadion lag sogar weitere zehn Jahre zurück, damals durch keinen Geringeren als „The Great One“ Wayne Gretzky.

„Seitdem ich als Junge Eishockey spiele, versuche ich immer zu überzeugen, jedes Mal wenn ich in dieser Weise gefordert bin“, sagt Brassard. „Ich bin immer hart zu mir und es hat mir am Morgen gewaltig gestunken.“ Vigneault wusste wohl, was er mit dem Gespräch verursacht.

Beim Gegner aus Tampa heißt es nach dem verlorenen Matchball, zum zweiten Mal nach 2004 ins Stanley Cup Finale einzuziehen, Wunden lecken und positiv nach vorne zu schauen. Die Lightning waren während der regulären Saison mit 34 Siegen und nur neun Niederlagen das beste Heimteam der NHL. In den Stanley Cup Playoffs stehen magere fünf Siege bei ebenso vielen verlorenen Partien zu Buche. Schlimmer noch, dass 34 Gegentreffer kassiert wurden.

Zum dritten Mal verloren sie ein wichtiges Spiel zu Hause. In der ersten Runde unterlagen sie den Detroit Red Wings mit 0-4 beim Stand von 2-2 in der Serie im fünften Spiel. Danach wurden sie auf dem Weg zum Sweep im Spiel 4 gegen die Montreal Canadiens mit 2-6 jäh gestoppt. Und selbst gegen die Rangers hätte das 3-1 in der Serie gelingen können, doch es setzte eine 1-5 Schlappe. Nun wieder sieben Gegentore.

„Ich weiß nicht, was der Grund dafür ist“, ist Torhüter Ben Bishop ratlos. „Es ist wirklich ein gutes Gebäude für uns, um darin zu spielen und es ist nett vor diesen Fans zu gewinnen.“

Auswärts hat Tampa zum Vergleich sechs der neun Begegnungen gewonnen und nur 16 Tore kassiert.

„Es ist hart, wir hatten eine Chance es zu beenden“, sagt Stürmer Ryan Callahan, der erstmals seit dem 19. Mai 2013 wieder in den Playoffs traf. „Aber es ist eines derjenigen die du abhaken kannst und wir haben eine weitere Möglichkeit in der Fremde.“
Abseits der New Yorker Allzeit-Serie von sieben Siegen in siebten Spielen zu Hause, steht die Statistik, dass die Rangers bisher im Eastern Conference Finale in der Amalie Arena 18 Tore, im Madison Square Garden aber nur vier Tore erzielen konnten.

In den ersten beiden Dritteln waren die Lightning trotz eines 1-2 Rückstandes die bessere und überlegenere Mannschaft. 29 zu 18 lautete das Torschussverhältnis. Sie kämpften erbittert um den Sieg und machten sich in den ersten knapp sieben Minuten des dritten Drittels alles zu Nichte, als die Rangers auf 5-1 davon ziehen konnten.

„Für fünf Drittel in Folge haben wir wirklich, wirklich gut gespielt“, betonte Trainer Jon Cooper unter Einrechnung des 2-0 Sieges im fünften Spiel. „Wir spielten defensiv, wir erspielten uns Chancen, wir gaben keine Pucks ab … und in einer Spanne von sieben oder acht Minuten im dritten Drittel, haben wir mehr Chancen zugelassen und mehr Pucks abgegeben als im gesamten Spiel 5.“

Cooper geht davon aus, dass sein junges Team aus dieser Situation lernt und seine Lehren daraus zieht. Die Playoffs sind schließlich eine Berg und Tal Fahrt.

„Wir haben alles versucht, besonders in den ersten zwei Dritteln, aber Lundqvist machte einige unglaubliche Saves“, sagte Verteidiger Victor Hedman. „Die Playoffs haben Höhen und Tiefen und jetzt ist Spiel 7, Madison Square Garden. Es wird sehr viel Spaß machen.“

Den Fans im Stadion und an den Bildschirmen sicher auch.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert